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Geisterjäger John Sinclair - Wehret den Anfängen: PANIK IN TOKIO

Band  37
Panik in Tokio
von Jason Dark (Walter Appel)

John Sinclair und Suko werden von Superintendant Powell nach Tokio geschickt, wo sie sich im Auftrag der japanischen Regierung um einen Fall kümmern sollen. Am Flughafen werden sie von Mr. Yakushi vom Innenministerium bereits erwartet.  Der bringt die beiden in ein Hotel, wo sie von Satsumosan vom Geheimdienst Kempetai alles nähere über den Fall erfahren sollen.


37Plötzlich tauchen Satsumo und sein Assistent auf und wollen John und Suko im Namen von Professor Hakatos töten. Ihr erstes Opfer ist Yakushi, den Satsumo mit seiner purpurrot leuchtende Handkante tötet.

Sinclair setzt sein Kreuz ein, dass gegen die beiden Angreifer aber keine Wirkung zeigt. Da sie sonst keine Waffen bei sich tragen, müssen sie ihren Gegnern mit ihren Nahkampftechniken erwehren und versuchen den Einsatzkoffer zu erreichen, in der sich eine Ersatzberetta befindet.

Doch der Geisterjäger muss feststellen, dass  auch Silberkugeln keine Wirkung zeigen. Da kommt ihnen überraschend die Japanerin Tomoe Akira zu Hilfe, die der Kamikaze‐Bruderschaft angehört. Die tötet Satsumo mit einem silbernen Dolch. Und John dessen Assistenten dann doch mit einer Silberkugel.

Tomoe Akira bringt John und Suko in ein Geishahaus, wo sie von Eisai Kaoru, einem alten Mönch dem Führer der Kamikaze‐Bruderschaft erwartet werden. Der erzählt ihnen von Professor Ota Hakato, der mit Hilfe von Wissenschaft und Magie aus dem Gefängnis fliehen konnte und sich danach an seinen Feinden bitter rächte. Nun will er mit Hilfe des Roten Dämons Tod und Verderben über Japan bringen.

Um zu erfahren, auf welcher der japanischen Inseln sich Hakato aufhält, soll der Boss des mächtigsten Verbrecher-Syndikats Gogen Kishi ausgequetscht werden, der ein großer Verehrer von Tomoe Akiras, der schönsten und angesehensten Geisha des Geisha-Hauses, ist. Doch statt eines Schäferstündchens mit Akira wird Gogen von Suko überwältigt.

Danach bringen ihn Mitglieder der Kamikaze-Bruderschaft in ein sicheres Haus nach Yokohama, wo er von Eisai Kaoru verhört werden kann. Laut dem Verbrecherboss, soll sich Ota Hakato auf der Insel Sumisu aufhalten.

Allein können sie jedoch Hakato und den Roten Dämon nicht besiegen, so beschließt Sinclair sich vom Elementargeist Kamikaze auf die Probe stellen zu lassen, um ihn als Verbündeten zu rekrutieren, was John Sinclair schließlich auch gelingt.

Danach erfährt der Geisterjäger von Kamikaze, dass Hakata die rechte Hand des Schwarzen Todes in Japan ist. Seine Zauberkraft basiert auf einem silbernen Shinto‐Schrein, den ihm der Schwarze Tod gegeben hat. Darin befinden sich die Gebeine des großen Dogen, eines der Pioniere des Zen‐Buddhismus. Den Shinto‐ Schrein bewacht zudem der Schatten‐Samurai. John Sinclair muss Hakato den Shinto-Schrein stehlen, damit der Professor seine Macht verliert, und er nicht mehr  gegen Silberkugeln oder  magischen Waffen immun ist. Und sollte Professor Hakato sterben, ist  auch der Rote Dämon vernichtet, der nur von  Hakatos Willen und Magie zusammengehalten wird.

Der Elementargeist Kamikaze schließt zudem einen Pakt mit Sinclair. Wenn er den Shinto-Schrein raubt, erklärt er sich bereit den Stützpunkt des Professors zu zerstören.

John Sinclair, Suko und Tomoe beschließen per Segelboot zu der Insel Hakatos gelangen. Doch bevor die Reise losgeht, weist Eisai Kaoru John Sinclair in das  wahre Wesen des Zen ein.

Als Bewaffnung nimmt der Geisterjäger die Beretta, magische Kreide und zwei Gnostische Gemmen aus Silber mit. Sein silbernes Kreuz lässt er im Einsatzkoffer auf dem Kutter zurück, der sie mit dem Segelboot absetzen wird. Suko ist mit einem silbernen Dolch und Tomoe mit einem silbernen Schwert bewaffnet.

Damit Sinclair, Suko und Tomoe ohne Probleme die Insel erreichen können, opfert sich Eisai Kaoru, der vom Roten Dämon getötet wird.

Während Tomoe im Segelboot wartet, gelingt es John und Suko die dämonischen Wächter nach und nach auf der Insel auszuschalten. Doch letztendlich ist die Übermacht zu groß. Aber Hakato tötet die beiden Geisterjäger, weil  er sie lebend haben will.

Doch John und Suko gelingt nicht nur die Flucht, sondern sie schaffen es auch noch, Hakatu zu überwältigen, den Shinto-Schrein zu rauben und so Tokio vor dem Roten Dämon zu retten.

  • Erschienen am 20. März 1979
  • Preis: 1,20 DM
  • Titelbilder: Vicente Ballestar
  • Besonderheiten:  John Sinclair-Debüt von Walter Appel

Fazit: Walter Appel glänzt zwar in seinem John Sinclair-Debüt PANIK IN TOKIO mit seinen Kenntnissen über Japan und dessen Kultur, was sich aber nicht positiv auf die Handlung des Roman auswirkt. Durch die ellenlangen Beschreibung bestimmter japanischer Zeremonien etc. wirkt die Geschichte extrem langatmig und zieht sich bisweilen wie ein Kaugummi.

Hinzu kommt das lächerliche Verhalten von John und Suko, das sich durch die ganze Handlung des Romans zieht, die ständig dumme Sprüche klopfen, was nicht nur aufgrund der gefährlichen Situation deplatziert wirkt.

Zudem wirkt der Geisterjäger ziemlich überheblich, angeberisch und aufschneiderisch. Gar nicht so, wie man John Sinclair sonst so kennt. Zu diesem 'neuen' Sinclair passt auch das Zusammentreffen mit Kamikaze, in dessen Verlauf der Geisterjäger  von dem Elementargeist auf die Probe gestellt wird, was so überzogen und comichaft dargestellt wird, auch was die äußerst dämlichen Dialoge betrifft, so als hätte man eine Art Superhelden-Parodie vor sich.

Noch lächerliche wird das ganze, wenn Suko und Sinclair gegen ihre Gegner zu Felde ziehen und dabei die dümmsten Sprüche klopfen.

"Auf sie mit Gebrüll. Das sind keine Menschen, sondern untote Kreaturen. Wir brauchen nicht übermäßig zartfühlend zu sein."

und

"Ich habe übrigens einen guten Trick auf Lager, falls uns eine Untotenmeute verfolgt, John.« "Laß hören." "Ganz einfach. Du gibst nach rechts Handzeichen und biegst nach links ab. Todsicher."

oder

"Was war das? Es fühlte sich an wie kühle Watte. Aber dieses Ding lebte." "Das muß der Geist von Hamlets Putzfrau gewesen sein. Die nächsten Kreaturen Professor Hakatos, denen wir begegnen, werden sicher nicht mehr so harmlos sein."

Das sind Dialoge, da kann man nur noch den Kopf schütteln.

Mit Professor Ota Hakato präsentiert Walter Appel zudem nicht nur einen magischen angehauchten und müden Fu Manchu und Dr. No-Verschnitt, sondern  PANIK IN TOKIO erinnert mich irgendwie auch ein bisschen an  den James Bond-Film MAN LEBT NUR ZWEIMAL.

Und dem nicht genug, kommt Walter Appel  in seinem Roman auch noch mit diversen Beschwörungsfirlefanz daher. Ich zitiere mal:

"Ich rief eine Beschwörung der Weißen Magie und rieb meine Augen. Wie oft hatte ich mich beim sturen Pauken magischer Formeln geärgert. Da kam es auf jede Nuance der Betonung und auf den genauen Wortlaut an. Und wenn man Pech hatte, funktionierte die Formel dann doch nicht, weil ein Abschreibfehler vorlag oder es sich ganz einfach um einen Humbug handelte. Doch einige Grundkenntnisse mußte ein Dämonenbekämpfer schon mitbringen. Wenn die Formel nicht den gewünschten Erfolg brachte, konnte Professor Hakato sich schon in Kürze meinen Kopf betrachten ohne den dazugehörigen Körper. Doch die Formel wirkte auch hier in Japan."

Zudem heilt John  seinen Kampfgefährten Suko von einem Blindheitszauber. Was der Geisterjäger nicht alles kann. Jetzt ist er sogar schon unter die magischen Heiler gegangen. Ich zitiere mal:

"Ich sagte die Beschwörungsformel auf, die seine Blindheit beseitigen sollte, und rieb über seine Augen. Suko blinzelte. Ein Grinsen überzog sein breites Gesicht. "Gott sei Dank, John, ich sehe wieder. Das war knapp. Mit den untoten Wächtern sind wir fertig geworden."

Im letzten Drittel wird der Roman dann zu einer reinen Märchenstunde. Es ist in diesem Abschnitt von PANIK IN TOKIO nicht mehr nachvollziehbar, wie es John und Suko gelingt, Hakato zu überwältigen und den Schatten-Samurai zu vernichten.

Ehrlich gesagt habe ich so einen Schmarn und Humbug lange nicht mehr gelesen. Sollte PANIK IN TOKIO so eine Art Sinclair-Parodie werden?

Jedenfalls ist Walter Appels Sinclair-Debüt gewaltig in die Hose gegangen, der mit PANIK IN TOKIO  einen der bisher schlechtesten Sinclair-Romane der Serie präsentiert.

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© by Ingo Löchel

 

Kommentare  

#1 Johannes 2014-05-05 12:33
Angesichts des teils unterirdischen Niveaus, das Jason Dark in den letzten dreißig Jahren oftmals locker unterbieten konnte, ist es echt erschreckend zu sehen, dass gerade die Fremdautoren - von deren Existenz ich damals nichts wusste - auch nur mangelhafte Leistungen ablieferten. Dass mit Sinclair ausgerechnet die schlechteste Serie überlebt
hat, ist echt unfassbar. Und vergleichen mit Darms neueren Werken war das hier ja echt noch erträglich. Auf unterster Stufe versteht sich. DK und Shocker hingegen sind schon lange weg. Die Welt ist ungerecht...

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