Geister, Spuk und ein wiedergeborener Ägypter - Folge 4 Der Hexer aus der Hauptstadt
Folge 4
Der Hexer aus der Hauptstadt
Dann kam der Supergau für alle Comic-Liebhaber: Anfang 2010 vernichtete Bastei im Zuge des Verlagsumzuges sein gesamtes Comicarchiv. Das ist auch der Grund warum diese Comics nun zu Sammlerpreisen den Besitzer wechseln.
Bevor ich auf ein paar der Gruselserien eingehen will noch ein Hinweis: Eine Liste der Comics ist am Schluss der Artikels als Anhang
Axel F. - Der Hexer von Bonn
Axel F lief von 1988–1989 und brachte es nur auf 16 Ausgaben... und da ist auch gut so! Manch einer wird sich nun fragen warum.
Nehmen wir als Beispiel doch die Nummer 9 der Serie – Der Todesnebel. Gegen diese Story ist selbst jeder John Sinclair aus der revisitet Kolumne noch hoch literarisch.
Ok, das TiBi ist mit dem Totenkopfnebel über der Autobahn, phallusartigen Wurmwesen (wie, kein japanische Hentai-Manga?), einem irren Stunt ala Cobra11 und einem Monster-Truck der sich an einer Tankstelle vergeht ganz ok, leider ist es die Story nicht.
Am Meckenheimer Kreuz gibt es durch einen Nebel verursachte Massenkarambolage. Selbstverständlich ist ein TV-Team zufällig zur Stelle um das Ganze für die Nachrichten zu dokumentieren. Seltsamerweise finden sie nur einen Schrottberg und Nebelreste vor, aber keine Leichen oder Verletzten.
Klar das unser Held, der ja eigentlich mit seiner Freundin Nicole ein romantisches Abendessen führen wollte, den Bericht von der Unfallstelle. Vollkommen logisch – und dabei voll erschüttert - stellt er fest:"FURCHTBAR! Das ist schon der fünfte Unfall dieser Art innerhalb der letzten Monate! Immer auf dem gleichen Autobahnabschnitt!" (Wäre das heutzutage als TV Film gelaufen käme das in Kalkofens Mattscheibe mit Sicherheit dran!)
Als Axel F. Sich den Bericht genauer anschaut, bemerkt er das Onkel Ludwigs (der Fiesling in der Familie) Haushälterin Ännchen eine der Schaulustigen ist. Und erst jetzt schlagen seine übersinnlichen Fähigkeiten an und vermitteln ihm das Ultimative Wissen, das er dann laut (ja, er führt gerne Selbstgespräche) ausspricht: "DER NEBEL BEDEUTET TOD!" (Und ihr dachtet schon JS hätte schlimmer Monologe!)
Klar das Axel alles stehen und liegen lässt (nein, seine blodne Freundin Nicole wollte nur mit ihm zu Abend essen) und aus der Wohnung stürmt, in sein Auto springt und zum ZDF-Nachrichtenstudio rast. Und hier ist es - wie man so schön im Saarland zu sagen pflegt - immer ganz hilfreich wenn man jemanden kennt der jemanden kennt... oder wenn überall ehemalige Mitschüler arbeiten. (die einen natürlich gut ausstehen können!)
Axel nach dem Videomitschnitt auf dem er die Perücken tragende Haushälterin sieht auch nicht viel mehr, aber er entschließt sich die Spur der Haushälterin zu verfolgen. Und natürlich hilf Kommissar Zufall dem Hexer von Bonn, wo er nur kann. (Ich war versucht zu schreiben: der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln!)
Seine frustrierte Freundin Nicole stöbert vor lauter Langeweile im Buchregal (also nun ist definitv klar wie alt das Comic ist! ;-) ) ihres Freundes und fällt auf ihr paranormales Halbwissen herein: "Hm! 'Das Totenbuch des Nostradamus'! Klingt nicht uninteressant! Vielleicht find’ ich da mein Jahreshoroskop!" (Ja sie ist die typische Klischee-Blondine, und hält das Necronomicon wahrscheinlich für ein Kochbuch!) Natürlich findet sie stattdessen grausam-schreckliche Zitate und ist zu abgelenkt, um den Mercedes zu bemerken, der vorm Haus hält. Dessen Fahrer will – wie soll es auch anders sein - das Buch. Also steigt er aus und entlässt ein muränenähnliches Wesen (O-Ton des Wesens: »Kssssch!«) und einige Nebelschwaden aus einem Käfig. Nebelschwaden! Aus einem Käfig!
Axel kehrt natürlich gerade noch rechtzeitig nach Hause zurück, um Nicole vor nebulösen Wesen zu retten, vor denen sie sich auf einen Tisch gerettet hat. (Hat sie die dämonischen Viecher etwa mit Mäusen verwechselt?) Klar das Axel seine Freundin nicht den Dämonen überlassen will, also macht er die Viecher mit bloßen Händen – oder soll es seine magische Aura gewesen sein – platt. Wäre ja auch mit ein paar magischen Sprüchen viel zu einfach gewesen! (Gott sei Dank musste er dabei nicht 'zur Seite steppen'! )
Einge Szenewechsel später kommt der Hexer von Bonn beim Kölner Anwesen seines Onkels an. Dieser wollte ja schon immer dieses Zauberbuch haben, und findet dort natürlich prompt die im Hausmüll entsorgte Perücke der Haushälterin. Ja, klar!
Das Geheimnis um den Todesnebel wird zwar nicht wirklich gelüftet, aber zumindest seine Verursacher sind nun bekannt: Onkel Ludwig und seine Angestellte. Axel entdeckt das die Beiden den Nebel mit einem in der Scheune eines leerstehenden Bauernhofs aufgebauten Großrechner erzeugen. Natürlich verlieren die 'Bösen' wie immer die Kontrolle, und der Nebel wendet sich dann auch gegen seine Beschwörer.
Der Dämon, der kurz vor der Vernichtung durch Axel steht übernimmt einfach mal den Tanklastzug vom Titelbild und verschluckt den Hexer. Und wieder besiegt Axel F. Seinen Gegner mit bloßen Händen – what a man! (John Sinclair hätte jetzt wenigsten sein Kreuz gezückt und die Erzengel gerufen. Der weiß schließlich was er dem Leser schuldet!)
Der markige Satz ...
"Vielleicht ziehen einige Leute eine Lehre aus dieser Verquickung von Technologie und Magie, wenn sie das Ergebnis sehen!"
... rettet die Story dann auch nicht mehr. Als Parodie wäre das ja noch durchgegangen, leider sollte das ganze eine gute Story sein
Ich hatte Axel F. bis dahin gelesen... ich betone: Bis dahin! Aber lassen wir das Thema, denn dem ein oder anderen wird’s wohl gefallen haben.
Eine umfangreiche Bildergalerie erscheint mit der letzten Folge der Artikelserie ...