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Geisterjäger John Sinclair - Wehret den Anfängen: DER IRRE MIT DER TEUFELSGEIGE und LEBENDIG BEGRABEN

Band 11
Der Irre mit der Teufelsgeige (Teil 1)
von Jason Dark (Helmut Rellergerd)

Nach einem Alptraum, in dem John Sinclair der Schwarze Tod erscheint, wacht der Geisterjäger schweißgebadet auf und hört eine Geige spielen. Diese Musik lullt den Oberinspektor so ein, dass er kaum in der Lage ist, den Angriff einer riesigen Eule mit blutroten Augen und einem langen, gekrümmten Schnabel abzuwehren, die durch das Fenster seiner Wohnung saust. 


Ihm gelingt es schließlich, zur Schublade zu gelangen, wo er seine Beretta deponiert hat und kann das dämonische Tier schließlich mit der Waffe erledigen.

Vor seinen Augen verwandelt sich die tote Eule in ein Mädchen. Nach dem Vorfall will er  seinen Kumpel Suko  benachrichtigen, der in der Wohnung nebenan wohnt, der aber ebenfalls angegriffen wurde.

Nachdem Sinclair die Leiche des Mädchens abtransportiert hat lassen, verständigt er seinen Vorgesetzten Superintendant Powell und verabredet sich mit ihm im Leichenschauhaus. Als er sich in die Tiefgarage zu seinem Bentley begeben will, wird er mit einem Geigenspieler konfrontiert, dessen Geigenspiel ihn fast paralysiert. Der Oberinspektor  hat aber Glück, das ein Fahrzeug auftaucht und den Geigenspieler verscheucht. Nachdem sich Sinclair frisch gemacht hat, begibt er sich ins Leichenschauhaus und informiert Powell über die Ereignisse. Unterdessen wird Jane Collins von dem mysteriösen Geigenspieler gekidnappt.

Durch seine Sekretärin Glenda Perkins kommt John Sinclair auf die Spur eines gewissen Professor Zarcadi, der mit seinem Geigenspiel die Menschen in Trance versetzen kann. Doch bevor er der Spur nachgehen kann, wird er von  Inspektor Eagle verständigt, der ihm mitteilt, dass in einem Landhaus in Kilburn, die  Handtasche von Jane Collins gefunden wurde. Der Oberinspektor begibt sich sofort nach Kilburn, wo er von Eagle informiert wird, dass ein gewissen Mark Rangers mit dem Janes Collins eine Party verlassen hat, tot aufgefunden wurde. Von der Privatdetektiv fehlt dagegen jede Spur.

Nach seiner Rückkehr aus Kilburn kontaktiert der Oberinspektor den Redakteur der Musikzeitschrift, die über Zarcardi berichtet hat. Doch die kennen die Adresse des Geigers auch nicht. Er berichtet Sinclair jedoch über den Journalisten Frank Scott, einen seiner Mitarbeiter, der als einziger Zarcardi interviewt hat. So entscheidet sich Sinclair, Scott einen Besuch abzustatten.

Frank Scott entpuppt sich als komischer Kauz, der Zarcardi anscheinend hörig ist und Sinclair mit einem Schraubenschlüssel angreift, während er Sinclair ein Foto von Zarcardi zeigt. Scott kann den Oberinspektor kurz niederschlagen, wobei Sinclair aber nur so tut, als sei er Bewusstlos und kann so ein Telefongespräch mit Zarcardi belauschen. Danach gelingt es ihm Scott zu überwältigen und zu verhaften. Zusammen mit Scott begibt sich Sinclair auf den Weg zu Zarcardi. Suko soll folgen, um ihm Rückendeckung zu geben.

In dem Ort Orlington angekommen, kommt Sinclair an einem Friedhof vorbei, wo ein Totengräber ein Grab im Auftrag des Schwarzen Todes aushebt, das für den Oberinspektor gedacht ist. Während ihn eine Eule angreift, die Sinclair mit seiner Waffen erschießen will, greift ihn h der Totengräber an. Bei einem Handgemenge fällt dieser in das ausgehobene Grab.

Plötzlich tauchen die Bewohner des Ortes auf, die alle bewaffnet sind und unter dem Einfluss des Schwarzen Todes stehen. Sie wollen Sinclair töten. Der Geisterjäger kann fliehen, kommt aber nicht weit, als zwei Männer ihn aufhalten wollten. Mit seinem Kreuz kann er sie allerdings verscheuchen. Nach einem weiteren Kampf mit Frank Scott, der ihm am Bentley auflauert, gelangt Sinclair zu einem Gasthaus. Als er dieses betritt, verschwinden neben den Gästen auch der Wirt der Lokalität.  Dort trifft er auf Monja Dunhill, die als gläubiger Mensch anscheinend immun gegen Zarcardis Geigenspiel ist. Sie bittet den Geisterjäger, die Menschen des Ortes, die sich unter dem dämonischen Einfluss Zarcadis befinden, zu helfen. John Sinclair folgt daraufhin der Prozession der Einwohner des Ortes bis er plötzlich auf Jane Collins trifft. Doch die falsche Jane lockt den Oberinspektor  in eine Falle.

  • Erschienen am 6. Juni 1978
  • Preis: 1,20 DM
  • Titelbilder: Josep Marti Ripoll
  • Besonderheiten:  Ein Roman mit Suko und Jane Collins

Band 12 
Lebendig begraben (Teil 2)
von Jason Dark (Helmut Rellergerd)

Während John Sinclair eingesperrt im Sarg liegt und das Grab über ihn zugeschüttet wird, hat Suko, der endlich Orlington erreicht hat, alle Hände voll zu tun. Er wird von Ghouls angegriffen und muss sich ohne Waffen seiner Haut erwehren. Und auch Frank Scott greift ihn an. Den kann der Chinese allerdings ausschalten und in ein Gebüsch befördern, wo Suko auf die Beretta Sinclairs stößt, mit deren Silberkugeln er einen der Ghouls sowie eine auftauchende Bluteule vernichten kann.

Vom anderen Ghoul erfährt er, indem er ihm die Waffe an die Schläfe setzt, wo sich John Sinclair befindet. Danach erschieß er ihn. Suko begibt sich sofort zum Friedhof, begegnet dabei Monja Dunhill, und schafft es, den Sarg auszugraben. Doch als er ihn öffnet, ist dieser leer.  Er entschließt sich daraufhin, Monjas Vater, den Wirt der Gaststätte, auszuquetschen. Doch selbst mit Waffengewalt ist aus dem Mann nichts herauszubekommen. Über Autotelefon ruft er Hilfe und lässt über Scotland Yard Bill Conolly verständigen. Unterdessen ist Jane Collins aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht und trifft in Orlington auf Suko.

Während Suko, Jane und Bill im Gasthaus von Orlington beraten, was sie tun sollen, befindet sich John Sinclair im Reich des Schwarzen Todes, wo er um sein Leben kämpfen muss. In der fremden Dimension trifft er neben weiteren Unglücklichen auch auf Inspektor Fenton (siehe Gespenster Krimi # 200 - Das Todeskarussell, erschienen am 12.07.1977). Doch aus dem einstigen jungen Polizisten ist ein Greis geworden. Dieser erzählt dem Geisterjäger von den Wächtern, Abbildern des Schwarzen Todes, die sie bewachen und dazu zwingen, in einer Arena zu kämpfen.

Mit seinem silbernen Dolch, den der Geisterjäger bei sich trägt, kann er einen der Wächter überwältigen und zwingen, ihn zum Brunnen der Träume zu bringen, der sich in der Arena befindet und ein Tor zur Welt der Menschen ist. Doch bevor er sein Ziel erreicht, tauchen weitere Wächter auf, die ihm  Weg versperren.   Plötzlich ertönt von überallher die Geigenmusik des Professor Zarcadi, die alle außer Suko in ihren Bann schlägt. Um Monja, Bill und Jane wieder zur Vernunft zu bringen, muss er wohldosierte Schläge austeilen und auf Monja Vater schießen, der ihn mit einem Messer attackieren will.

Mit Hilfe von Monja bringt er Jane und Bill in deren Zimmer, wo er sich besser gegen weitere Angriffe verteidigen kann, die aufgetaucht sind. Da Zarcardi jedoch die Todesmelodie gespielt hat, werden die Toten aus ihren Gräbern steigen. Nun ist guter Rat teuer. Sie brauchen Waffen. Monja erzählt Suko, Jane und Bill, dass ihr Vater auf dem Dachboden zwei Gewehre aufbewahrt hat. Um nicht durch die Tür zu müssen, klettert Suko  über das Fenstersims, zur Dachrinne und dann über das Dach zum Dachboden. Dort wird er von zwei Männern angegriffen, die er aber ausschalten kann und kehrt danach mit den beiden Gewehren über das Dach zurück ins Monjas Zimmer.

Unterdessen bekommt der Geisterjäger unerwartet Hilfe. Die Unglücklichen unter Führung von Fenton, tauchen auf und stürzen sich auf die Wächter. Fenton und die übrigen Opfern sich, um Sinclair den Weg zum Brunnen frei zu kämpfen, durch den der Oberinspektor in letzter Sekunde in seine Welt zurückkehren kann. In Orlington angekommen, kann er sich bis zu seinem Bentley durchkämpfen, wo er den Einsatzkoffer aufschließt.

Neben seiner Ersatzberetta, steckt er seinen zweiten silbernen Dolch sowie die Druckluftpistole ein, die angespitzte Eichenbolzen verschießt. Als er das Gasthaus erreicht, muss er mit ansehen, wie sich alle, auch Suko, Bill und Jane, unter dem Bann von Zarcadis Musik befinden. Er folgt der Prozession aus den Einwohnern von Orlington und trifft schließlich auf den Schwarzen Tod in Gestalt von Professor Zarcardi. Da er den Dämon nicht mit seinen Silberkugeln vernichten kann, zerstört er dessen Geige. Doch bevor John Sinclair zu einem weiteren Schlag ausholen kann, flüchtet der Schwarze Tod.

  • Erschienen am 20. Juni 1978
  • Preis: 1,20 DM
  • Titelbilder: Vicente Ballestar
  • Besonderheiten:  Zweiter und letzter Auftritt von Inspektor Fenton

Fazit:  In DER IRRE MIT DER TEUFELSGEIGE geht es ziemlich zur Sache. Zuweilen ist das Ganze aber  bisweilen auch ein bisschen zu viel des Guten und manchmal doch etwas zu dick aufgetragen, denn so viel ist in den letzten Romanen der Serie zusammen nicht passiert. Schon zu Beginn wird Sinclair von einer Rieseneule angegriffen und von dem Geigenspieler Professor Zarcardi mit seiner magischen Musik attackiert. Zudem erfährt der Leser schon auf den ersten Seiten Information über den Schwarzen Tod, wobei man bei dieser plötzlichen und überraschenden Fülle an Infos schon rätselt, ob es sich dabei  tatsächlich um den Schwarzen Tod aus Band 7 handelt.

Ich zitiere mal

"Der Schwarze Tod war ein Dämon, ein Abbild des Grauens, ein Magier, ein Teufel – und Asmodis’ rechte Hand."

"Meine Gedanken kehrten immer wieder zu dem Schwarzen Tod zurück. Ich hatte einiges von ihm gehört. Sein Alter war nicht zu erfassen. Seit Jahrhunderten geisterte er durch die Geschichte, war verantwortlich für Kriege und Seuchen und holte in unserer modernen, technisch hoch entwickelten Welt zu einem neuen, seinem größten Schlag aus. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mit ihm zu tun haben würde."

"Soviel ich wusste, konnte er jede beliebige Gestalt annehmen. Unter Umständen sogar die eines Tieres oder eines toten anorganischen Gegenstandes."

Spricht hier Helmut Rellergerd tatsächlich über den selbigen Schwarzen Tod aus DAS HORROR-SCHLOSS IM SPESSART, wo dieser noch ein 'Diener'  des Superdämons gewesen ist? Beim Lesen von DER IRRE MIT DER TEUFELSGEIGE mag man es mitunter bezweifeln.

Nichtsdestotrotz ist der erste Teil des Zweiteilers ein durchaus unterhaltsamer und spannend geschriebener Roman, im dem Helmut Rellergerd auch eine gute Atmosphäre aufzubauen vermag, obwohl alles manchmal etwas zu dick aufgetragen ist, als wollte der Autor Informationen und Handlungen von diversen Romanen in nur einen einzigen Roman packen.

In LEBENDIG BEGRABEN geht das Abenteuer nach der Einsargung Sinclairs weiter, der vom Schwarzen Tod in dessen Reich geholt wurde, wo der Geisterjäger um sein Überleben kämpfen muss. Doch auch Suko, Bill und Jane haben im Ort Orlington alle Hände voll zu tun, um sich ihrer Haut zu erwehren.

Zudem ist es unverständlich, dass Suko als Sinclairs Partner im Kampf gegen die Mächte der Finsternis immer noch keine eigene Pistole mit Silberkugeln hat und somit immer noch 'nackt' zu den Einsätzen fährt und mit blößen Fäusten gegen die Wesen der Finsternis kämpft, auch wenn er ein Karatekämpfer ist.  Hätte er nicht durch Zufall die Beretta Sinclairs gefunden, hätte der Kampf gegen die beiden Ghouls böse geendet. Aber auch Bill, als langjähriger Kämpfgefährte, und der es eigentlich auch hätte besser wissen sollen, kommt unbewaffnet nach Orlington.

Auch muss man sich die Frage stellen, warum sich Suko, Bill und Jane gerade im Gasthaus in Orlington aufhalten, also gerade in dem Ort, wo dessen Bewohner unter dem Einfluss des Schwarzen Tods stehen und jederzeit wieder unter dessen dämonischen Einfluss geraten können? Was dann auch passiert.

Zudem treten einige Logikfehler auf. Hat nun Suko einen Ersatzschlüssel für Sinclairs  Bentley oder nicht? Einmal nicht, einmal ja. Man sollte sich dahingehend als Autor schon entscheiden.

Auch der zweite Teil des Zweiteiler ist durchaus interessant, unterhaltsam und spannend geschrieben. Doch man muss sich schon fragen, was dieses ganze Hin und Herr eigentlich  soll. Da verfrachtet der Schwarze Tod den Geisterjäger erst einmal in einen Sarg und lässt das Grab danach zuschütten, danacj entführt er ihn in sein Reich, wo John Sinclair gegen allerlei Monster kämpfen muss und auf Leidgenossen trifft, die von Wächtern, schwarzen Skeletten, also Ebenbildern des Schwarzen Todes, bewacht werden und deren Aufgabe es ist, in einer Arena zu kämpfen.

Warum tötet der Schwarze Tod nicht einfach seinen Gegner? Rache hin oder her. Und um was für eine Rache geht es hier eigentlich? Um die Schlappe, die Sinclair dem Schwarzen Tod zugefügt hat  und wegen der Vernichtung des Superdämons? (siehe DAS HORROR-SCHLOSS IM SPESSART)

Positiv fand ich, dass Rellergerd mit Inspektor Fenton eine Figur aufgegriffen hat, dem es noch zu Gespenster Krimi-Zeiten nicht rechtzeitig gelungen war vom Todeskarussell (siehe Gespenster Krimi # 200 - Das Todeskarussell)  abzuspringen und daraufhin spurlos verschwunden ist. Die Leser haben sich bestimmt gefragt, was aus Fenton geworden ist. Aber warum und wie ist er gerade ins Reich des Schwarzen Todes gelangt?

Helmut Rellergerd gewährt dem Leser übrigens  in LEBENDIG BEGRABEN einen kleinen Einblick in den Einsatzkoffer John Sinclairs. Darin sind enthalten eine Ersatz‐Beretta, ein zweiter silberner Dolch (wie viele hat denn der Geisterjäger davon?), eine gnostische Gemme sowie eine Druckluftpistole, die angespitzte Eichenbolzen verschießt.

Leider ist der Schluss des Zweiteilers mal wieder etwas gewöhnungsbedürftig und sehr kurz und überstürzt geraten und wird gerade mal auf einer knappen Seite abgefertigt. Da der Geisterjäger den Schwarzen Tod nicht mit seinen Silberkugeln vernichten kann, zerstört er die Teufelsgeige, woraufhin der Dämon wieder seine richtige Gestalt annimmt und danach flieht.

Ich zitiere mal den Abgang des Schwarzen Todes

"Die Erde tat sich auf, und in einen feurigen, blutroten Schweif gehüllt verschwand der Schwarze Tod vor meinen Augen. Nur seine Drohung hörte ich noch. »Ich komme wieder, John Sinclair! Ich komme wieder …« Dann war die Stimme verhallt."

Wenn man bedenkt, dass der Schwarze Tod sich in dem Zweiteiler so angestrengt hat und nach den vielen Informationen, die Helmut Rellergerd in den beiden Romanen zu dem Dämon gestreut hat, doch so mächtig zu sein scheint, ist es schon seltsam, dass der Schwarze Tod so schnell den Schwanz einzieht und flieht,  nur weil seine Teufelsgeige zerstört wurde. So ist dessen Abgang ziemlich erbärmlich und irgendwie auch nicht so ganz nachvollziehbar.

Noch ein paar kurze Worte zum Titelbild von Vicente Ballestar. Ein absolut spitzenmäßiges und stimmige Cover, dass nicht nur hervorragend zum Inhalt des Romans passt, sondern auch sehr gut dessen düstere Stimmung und die unterschwellige Bedrohung wiedergibt, in der sich John Sinclair sowie Suko, Jane und Bill befinden. 

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© by Ingo Löchel

 

 

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