GASTON LEROUX - Der Autor, der das 'Phantom der Oper' schuf
GASTON LEROUX
(1868 - 1927)
Der Autor, der Das Phantom der Oper schuf
Doch nachdem er 1890 das gesamte Geld verprasst hatte, entschied er sich als Theaterkritiker und Kriminalberichterstatter für L'Écho de Paris zu arbeiten. Ein Aufsehen erregender Artikel verschaffte ihm zudem die Zusammenarbeit mit der renommierten Zeitung LE MATIN.
Zwischen 1894 und 1906 bereiste er verschiedene Länder Europas, Afrikas und Asiens als Korrespondent und seine sensationellen Reportagen machten ihn bald zu einer Berühmtheit.
Leroux war während dieser Zeit nach wie vor für die Tageszeitungen LE MATIN und LECHO DE PARIS tätig und berichtete u. a. auch über den Russisch-Japanischen Krieg und die Russische Revolution des Jahres 1905.
1897 veröffentlichte er mit LE PETIT MARCHAND DE POMME DE TERRE FRITES seine erste Novelle.
1903 erschien mit LA DOUBLE VIE DE THEOPHRASTE LONGUET seine erste Buchveröffentlichung.
1907 beschloss Leroux, seine Reportertätigkeit an den Nagel zu hängen und sich nur noch der Schriftstellerei zu widmen.
Seinen Durchbruch schaffte er 1907 mit seinem Roman DAS GEHEIMNIS DES GELBEN ZIMMERS (Le mystère de la chambre jaune), ein Klassiker der französischen Kriminalliteratur, der sich als einer der ersten mit einem Kriminalfall in einem verschlossenen Raum beschäftigte.
Obwohl Mathilde, die Tochter des berühmten Professor Stangerson, ihre Schlafzimmertür doppelt verriegelt hat, wird sie das Opfer einer schrecklichen Gewalttat.
Dabei war das Zimmer wie ein Banktresor verbarrikadiert! Wie konnte der Mörder also hineingelangen und wieder flüchten?
Frédéric Larsan und der junge Joseph Rouletabille, Journalist und angehender Detektiv, leiten die Untersuchung...
1908 folgten mit DAS PARFÜM DER DAME IN SCHWARZ (Le parfum de la dame au noir) ein weiterer Kriminalroman mit dem jungen Reporter Joseph Rouletabille.
Zwischen 1913 und 1922 erschienen mit
Nataschas Geheimnis (Rouletabille chez le tsar, 1913)
Rouletabille à la guerre, 1914
Das schwarze Schloss (La chateau noir, 1916)
Rouletabille chez Krupp, 1917
Le crime de Rouletabille, 1921
Rouletabille chez les bohémiens, 1922
noch sechs weitere Abenteuer mit Rouletabille.
Anfang der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts wurde auch zum ersten Mal die Filmindustrie auf die Rouletabille-Romane aufmerksam.
Die erste Verfilmung war die 10-teilige Serie Rouletabille chez les bohémes in der Gabriel de Gavrone die Hauptrolle spielte.
Istvan Szekely drehte 1932 Rouletabille aviateur mit Roland Toutan. Nach dem Zweiten Weltkrieg drehte Christian Chamborant die Filme Rouletabille joue et gagne (1946) und Rouletabille contre la dame de pique (1947) mit Jean Piat.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts mimte Claude Brasseur den Helden in einer französischen TV-Serie.
1910 erschien mit DAS PHANTOM DER OPER (Le Fantome de lOpera) Gaston Lerouxs wohl bekanntestes Werk, zu dem er durch eine Besichtigung der unterirdischen Gewölbe der Pariser Oper inspiriert wurde.
Schauplatz der Geschichte ist die Pariser Oper (Opéra Garnier) im Jahre 1877. Die Hauptfigur des Romans ist das von Geburt an entstellte musische und technische Genie Erik, das sich auf der Flucht vor der Verachtung der Menschen in den Kellern der Oper häuslich eingerichtet hat.
Als Phantom der Oper erpresst er die Direktion und terrorisiert die angestellten Künstler der Oper. Das Drama bricht in dieses fragwürdige Idyll ein, als sich das Phantom in die begabte, jedoch äußerst naive schwedische Sängerin Christine Daaé verliebt, und deutlich macht, dass er vor nichts zurückschrecken wird, um sie nicht nur für sich zu gewinnen, sondern auch zur neuen Primadonna der Oper zu machen.
Noch dramatischer wird es, als Raoul, Vicomte de Chagny und Mäzen der Oper, ebenfalls ein Auge auf die schöne Christine wirft. Die beiden kennen sich aus Kindertagen und große Gefühle sind bei allen Beteiligten vorprogrammiert.
Der große Erfolg des Romans begann allerdings erst mit der Hollywood-Verfilmung THE PHANTOM OF THE OPERA mit Lon Chaney Sr. aus dem Jahr 1925 und hält bis durch die Musical-Adaption von Andrew Lloyd Webber bis heute an.
1913 startete Leroux mit CHERI BIBI eine weitere Krimi-Serie um den gleichnamigen Helden. Zwischen 1913 und 1925 folgten mit
Chéri-Bibi et Cécily, 1913
La nouvelle aurore, 1919
Le coup d' état de Chéri-Bibi, 1925
drei weitere Romane mit CHERI BIBI.
Die erste Cheri-Bibi-Verfilmung wurde bereits 1913 unter der Regie von Gerard Bourgeois gedreht. Die Hauptrolle darin spielte Rene Navarre.
1914 folgten Les premieres aventures de Chéri Bibi von Charles Krauss mit Emili Keppens und 1919 Nouvelle Aurore/Nouvelles aventures des Chéri Bibi unter der Regie von Edouard-Emile Violet und Jose Davert in der Hauptrolle.
1937 drehte Leon Mathot mit Pierre Fresnay den Film Chéri Bibi. Unter der Regie des Italieners Marcello Pagliero kam 1955 mit Chéri Bibi/Il forzato della Guiana der letzte Cheri-Bibi-Film, diesmal mit Jean Richard in der Hauptrolle, in die Kinos.
1916 schrieb Gaston Leroux sein erstes Drehbuch für einen Film, den sein Nachbar René Navarre, ein ehemaliger Fantômas-Darsteller, produzierte.
Mit ihm und einigen anderen gründete Leroux 1919 mit CINEROMANS auch seine eigene Filmfirma, die er aber nach diversen Meinungsverschiedenheiten 1922 wieder verließ.
1923 wurde mit DIE BLUTBEFLECKTE PUPPE (La poupée sanglante/The Machine to Kill) ein weiterer Leroux Krmi veröffentlicht.
Der Laden von Bernard Masson liegt in einem versteckten alten Viertel der Ile-Saint-Louis. Der Inhaber ist Buchbinder, vor allem von Kunstbüchern.
Oft schaut er am Abend, wenn nur noch der Laden des gegenüberliegenden Uhrmachers beleuchtet ist, gebannt nach drüben, verborgen hinter einem Vorhang. Christine, die Tochter des Uhrmachers, weckt sein Interesse.
Da sieht er, wie in der Wohnung aus einem Schrank ein Mann hervortritt und Christine umarmt, und später beobachtet er eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen dem Vater und dem Liebhaber. Wird jemand ermordet?
Waum läuft Christine blutbefleckt durch die Wohnung? Weshalb besucht sie ihn schließlich und zieht ihn ins Vertrauen, ihn, den hässlichen, missgebildeten Mann, dessen Gesicht seine Mitmenschen erschauern lässt?
Danach erschienen zwischen 1924 und 1927 zehn weitere Romane von Leroux.
Gaston Leroux verstarb am 15. April 1927 in Nizza.
© by Ingo Löchel
Kommentare
Ein sehr interessanter Beitrag, über einen Menschen, den man wohl sonst überhaupt nicht mehr wahrnimmt.
Und irgendwie, hört sich das Ganze auch mal nach Lese-Empfehlung an. Mal sehen.