Ohnsorg Theater – Der schönste Mann von der Reeperbahn
Ohnsorg Theater
Der schönste Mann von der Reeperbahn
Die Fernsehgeschichte des Ohnsorg-Theaters begann aber bereits Jahrzehnte früher. Am 1. Juli 1954 wurde mit SEINE MAJESTÄT GUSTAV KRAUSE unter der Regie von HANS MAHLER mit WALTER SCHERAU in der Titelrolle, das erste Ohnsorg-Stück in der ARD ausgestrahlt.
Das Stück SEINE MAJESTÄT GUSTAV KRAUSE legte damit den Grundstein für 267 weitere Fernsehübertragungen aus dem Hamburger Ohnsorg-Theater, die bisher in der ARD bzw. später im NDR ausgestrahlt wurden.
So u. a. am 22. April 1961 die Aufführung OPA WIRD VERKAUFT mit dem unvergessenen HENRY VAHL, in dem EDGAR BESSEN seinen ersten Live-Auftritt absolvierte
Anfang der 1960er Jahren, genauer gesagt am 4. August 1962, wurde auch das Stück TRATSCH IM TREPPENHAUS in der ARD ausgestrahlt, das sich zum Klassiker und zu einem der meist gespielten Stücke des Ohnsorg Theaters entwickelte.
Mit TRATSCH IM TREPPENHAUS wurde auch die Schauspielerin HEIDI KABEL als META BOLDT, der im Haus nichts entgeht, bundesweit bekannt und berühmt.
Am 20. April 1974 sendete die ARD mit DER SCHÖNSTE MANN VON DER REEPERBAHN das 90. Stück aus dem Ohnsorg Theater in Hamburg
In dem St. Pauli-Lokal Zum Klabautermann, dem die Wirtin Hermine resolut vorsteht, treffen sich allabendlich Quiddjes und Eingeborene, falsche und echte Seefahrer, ehrliche und gescheiterte Existenzen. Attraktion und Höhepunkt des Abends ist die täglich wiederholte Wahl des schönsten Mannes von der Reeperbahn. Abend für Abend erfolgt die spontane Wahl des angeblichen Steuermanns Willy, zum schönsten Mann von der Reeperbahn.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist DER SCHÖNSTE MANN VON DER REEPERBAHN ein eher ungewöhnliches bzw. untypisches Stück aus dem Ohnsorg Theater. Denn es entpuppt sich als flottes Musical, in der viel gesungen und in einigen Szenen auch getanzt wird.
Aber gerade dieses untypische macht DER SCHÖNSTE MANN VON DER REEPERBAHN so interessant, auch weil darin viele der damaligen 'Stars' des Theaters neben ihren ausgezeichneten darstellerischen Fähigkeiten auch andere Facetten ihres Könnens auf der Bühne zeigen konnten. Was sonst eher selten der Fall war.
So zeigt JÜRGEN POOCH (1943-1998) seine 'Gesangsqualitäten' und EDGAR BESSEN (1933-2012) darf u. a. das Tanzbein schwingen. Dafür mimt HEIDI KABEL (1914-2010) zu Beginn des Stückes in Gestalt der Wirtin Hermine eine etwas undurchsichtige und unsympathische Figur, was sich aber im Verlauf des 'Stückes' ändert. Und HEIDI MAHLER, die es auf Williy Eggers in Gestalt von Jürgen Pooch abgesehen hat, hat definitiv die schöneren Beine als KARIN BÜCHEL, darf sie aber leider nicht 'zeigen'. Was schade ist ...
© by Ingo Löchel