Goldmann-Thriller: Am Rande des Abgrunds und In ihrer dunkelsten Stunde
Abgründe und Dunkle Stunden
Charlottes letzte Hoffnung ruht auf der jungen Kellnerin Keisha. Sie war an jenem Abend auch in dem Klub, doch sie fürchtet, alles zu verlieren, wenn die Wahrheit ans Licht kommt.
Zwischen beiden Frauen steht DC Matthew Hegarty, der sich in Charlotte verliebt und schließlich nicht mehr weiß, was er glauben soll …
CLAIRE McGOWAN ist mit AM RANDE DES ABGRUNDS ein durchaus spannender Thriller gelungen, der zu unterhalten weiß, aber leider aufgrund der Ausgangssituation der Geschichte nichts neues bietet und stattdessen altbekanntes präsentiert, was man schon aus diversen Filmen und Romanen kennt. Hier hätte man sich schon etwas mehr Abwechslung und überraschende Momente gewünscht.
Wir haben in der Geschichte einen Mann, der wegen Mordes von der Polizei verhaftet wird, an dessen Unschuld seine Freundin glaubt. Die nun alles daran setzt, ihn wieder herauszupauken. Dabei soll ihr eine Zeugin helfen, die aber Angst hat, die Wahrheit zu sagen. Hinzu kommt der obligatorische Polizist, der sich in die Protagonistin verliebt und danach nicht mehr genau weiß, was richtig und was falsch ist. Und den Mordverdächtigen, der aus welchen Gründen auch immer, zu dem Fall schweigt und seiner Freundin keine sehr große Hilfe ist.
In ihrer dunkelsten Stunde
Eine ungewöhnliche Aufgabe für Avvocato Guido Guerrieri: Manuela, eine Studentin aus Rom, ist spurlos verschwunden, und der Polizei fehlt jeglicher Hinweis. Nun soll die Akte geschlossen werden – doch die verzweifelten Eltern bitten Guerrieri, zumindest dies juristisch zu verhindern.
Schnell wird klar, dass es im Grunde aber um viel mehr geht: Guerrieri soll eine Möglichkeit finden, das unerklärte Verschwinden der jungen Frau doch noch aufzuklären. Und je mehr Guerrieri nachforscht, desto deutlicher wird, dass all jene, die Manuela gut kannten, mehr wissen, als sie sagen …
Der Roman IN IHRER DUNKELSTER STUNDE von GIANRICO CAROFIGLIO weist ein erhebliches Manko auf. Und dieses Manko ist der Protagonist selbst, der in der Geschichte eher dafür auffällt, dass er über sein Handeln bzw. sein Nichthandeln philosophiert und dadurch fast gänzlich den Fall aus den Augen verliert.
So schweift der Autor ständig von dem Kriminalfall ab und präsentiert dem Leser stattdessen Anekdoten über die Kindheit des Protagonisten in Bari, die dort lebenden Menschen, über das bewegte und dubiose Nachtleben sowie über die Geschichte der Hafenstadt.
Diese unsinnige Schwafelei sorgt aber nicht nur für ermüdende Langweile, sondern auch dafür, dass Carofiglio keine spannende Geschichte erzählt und somit auch keine interessante Atmosphäre entsteht, wodurch das Interesse des Leser in irgendeiner Weise geweckt werden könnte. So hält man letztendlich statt eines Kriminalromans eher ein philosophisches Werk in Händen, das in Gestalt des Progagonisten über Gott und die Welt schwafelt, um dessen nicht nachvollziehbaren Handlungsweisen, die überhaupt nichts mit dem Fall zu tun haben, irgendwie ins rechte Licht zu rücken.
© by Ingo Löchel