TV-Klassiker: SONDERDEZERNAT K1

Kriminalobermeister Theodor Beer, von seinen Kollegen "Teddybär" genannt, nicht nur glücklich, sondern auch wohlhabend verheiratet. Keine Kinder. Seine Frau ist Inhaberin von zwei gutgehenden Frisiersalons im Zentrum der Stadt.
Oliver Stüben, Junggeselle, jüngster im Sonderdezernat K1, studierte ein paar Semester Jura, hat gute Aussichten jüngster Polizeirat des Hauses zu werden.
So wurden in den Jahren 1972 und 1973 in den Episoden der ersten Staffel die vier Ermittler des Sonderdezernats K 1 kurz vorgestellt. Am 25. Oktober 1972 lief mit VIER SCHÜSSE AUF DEN MÖRDER die erste Folge der Krimi-Serie in der ARD über die bundesdeutschen Fernsehbildschirme.
Die Männer vom Sonderdezernat K1 verhören die Verdächtigen und forschen nach dem Testament der Ermordeten. Ihre Ermittlungen ergeben eine verblüffende Lösung des Mordfalls.
Die beiden Drehbuchautoren Maria Matray und Answald Krüger wollten im Gegensatz zu den herkömmlichen Krimi-Serien im deutschen Fernsehen, mit SONDERDEZERNAT K1 eine Serie starten, die sich mehr an der Realität orientierte.
Um sich auf die Serienarbeit vorzubereiten, führten sie längere Gespräche mit Kriminalbeamten und begleiteten Anfang 1971 mehrere Wochen lang Kriminalpolizisten der Hansestadt Hamburg. Zudem schauten sie den Sachbearbeitern, die die eigentliche Arbeit leisteten, über die Schulter.
Da der Zusatz K1 Kapitalverbrechen bedeutet, kam es Maria Matray und Answald Krüger darauf an, nicht nur Mordfälle, sondern auch Verbrechen wie Raub, Totschlag, Erpressung oder Brandstiftung in der Krimi-Serie zu zeigen.
Das Sonderdezernat K1 orientierte sich an einer realen Abteilung, die in Hamburg Sonderfahndung genannt wurde. Dabei handelte es sich um eine eigenständige Abteilung, die im Auftrag der jeweiligen Fachdezernate bestimmte Aufgaben übernahm, die allerdings in der Realität aus über zwei Dutzend Ermittlern bestand.
Nach dem Tod des Autoren Answald Krüger am 5. Januar 1977 schrieb der Produzent Harald Vock ab der dritten Staffel die Drehbücher für die Krimi-Serie.
Nach TRIP INS JENSEITS, der sechsten und letzten Folge der ersten Staffel verließ der Schauspieler HERMANN TREUSCH als Kriminalmeister Oliver Stüben die Serie.
Trotz des großen Erfolges und einer durchschnittlichen Sehbeteiligung, pro Folge um die 60%, war seitens der ARD eine Fortsetzung der Serie anscheinend nicht geplant gewesen. Erst nachdem es seitens der Zuschauer zu Protesten kam, wurde schließlich eine zweite Staffel gedreht, die am 10. Oktober 1974 mit der Folge HAFENHYÄNEN in der ARD startete. Der Schauspieler CLAUS RINGER gab darin als Kriminalobermeister Eberhard Seidel sein K1-Debüt.
Am 5. März 1975 endete die zweite Staffel und mit der Episode DER STUMME startete knapp zwei Jahre später, genauer gesagt am 27. Januar 1977, erst die nächste Staffel der Krimi-Serie.
Mit einem großkalibrigen Revolver als Drohmittel in der Hand tritt ein Vermummter in einem Hamburger Supermarkt auf den Geschäftsführer zu, der im Begriff ist mit beträchtlichen Tageseinnahmen das Haus zu verlassen. Ohne ein Wort zu sagen, entreißt der Räuber seinem Opfer eine prall gefüllte Tasche und streut ihm Pfeffer in die Augen.
Dies ist der jüngste Fall einer Serie von Raubüberfällen, die den Männern vom Sonderdezernat K1 schwer zu schaffen machen. Denn alle Überfälle verlaufen nach dem gleichen Muster: Der Stumme, wie der Räuber genannt wird, plündert stets Geschäftsführer einer Supermarktkette aus, wenn sie die Einnahmen zum Nachttresor ihrer Bank schaffen. Und immer kann der Täter unerkannt entkommen.
In mühsamer Kleinarbeit tasten sich Ermittler von K1 an den Täter heran. Ihre Ermittlungen beginnen beim Hamburger Geschäftsführer Gerstenberg, dessen Sekretärin Irene Schumacher sowie seinem aus Polen umgesiedelten Mitarbeiter Josef Waslow
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Nach ZWEI ZU EINS FÜR SK1 endete am 16. Juni 1977 die dritte Staffel und Schauspieler PETER LAKENMACHER, der denKriminalobermeister Theodor Beer mimte, verließ die Serie. Für ihn kam mit Beginn der vierten Staffel HORST JANSON als Kriminalmeister Robert Hahn zur Serie, der am 5. November 1981 mit DIE RACHE DES V-MANNES, der ersten Episode der vierten Staffel, die in Spielfilmlänge ausgestrahlt wurde, sein K1-Debüt gab.
Am 10. März 1982 endete allerdings die Krimi-Serie SONDERDEZERNAT K1 überraschend bereits nach TÖDLICHER LADENSCHLUSS, der fünften Folge der vierten Staffel. Die geplante sechste Folge "Tod eines Schaustellers" wurde, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr gedreht. Sie wurde 1984 mit anderer Besetzung als Fernsehfilm produziert.
Die Regisseure der insgesamt 23 Folgen waren Helmuth Ashley, Michael Braun, Lutz Büscher, Oswald Döpke, Dietrich Haugk, Eberhard Itzenplitz, Imo Moszkowicz, Eberhard Pieper, Hans Quest, Peter SchulzeRohr, Hans Dieter Schwarze sowie Alfred Weidenmann.
Als Gaststars waren u. a. die Schauspieler Klaus Löwitsch, Claus Theo Gärtner, Horst Frank, Günter Strack, Volker Lechtenbrink, Rene Deltgen, Karin Baal, Wolfgang Völz, Hansjörg Felmy, Klaus Maria Brandauer oder Armin Müller-Stahl in der Krimi-Serie zu sehen.
Obwohl immer geplant war, die Serie SONDERDEZERNAT K1 fortzuführen, entschied man sich nach dem Tod des Schauspielers HUBERT SUSCHKA (1925-1986) dafür, eine neue bzw. eine Fortsetzungsserie zu produzieren, die ab 1988 in Spielfilmlänge unter dem Namen DIE MÄNNER VON K3 bis 2001 in der ARD lief.
Die spannende und qualitativ hochwertige Krimi-Serie SONDERDEZERNAT K1 wurde in der DVD-Reihe STRASSENFEGER veröffentlicht. Als Bonus ist in der zweiten "K1"-Box auch der Fernsehfilm "TOD EINES SCHAUSTELLERS" enthalten.
Ein kleines Schmankerl mit Wiedererkennungswert ist u. a. auch die Titelmusik von MARTIN BÖTTCHER. Kenner der Serie werden, nachdem sie diese Musik gehört und den Vorspann zur SONDERDEZERNAT K1 gesehen haben, bestimmt in Erinnerungen schwelgen. Aber auch Krimi-Fans, die diese Serie noch nicht kennen, sei SONDERDEZERNAT K1 aufgrund der guten Besetzung und der interessanten Folgen und Fälle wärmstens ans Herz gelegt.
SONDERDEZERNAT K 1
(c) by Ingo Löchel