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Erik Ode

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ERIK ODE
(1910 - 1983)

Erik Ode wurde als Fritz Erik Signy Odemar am 6. November 1910 als Sohn des Schauspielers Fritz Odemar und der Schauspielerin Erika Nymgau in Berlin geboren.

Mit zwölf Jahren gab Ode seine Kinodebüt und stand  mit den damaligen Filmstars Henny Porten und Asta Nielsen in Robert Wienes monumentalem Bibelfilm "I.N.R.I." vor der Stummfilmkamera.

Nach der Mittleren Reife wollte er als Kameramann zum Film und wurde Assistent des bekannten Otto Kanturek. Doch mit seinem Bühnendebüt 1928 in „SCHLAFSTELLE“  im Theater am Schiffbauer Damm in Berlin änderten sich aber seine beruflichen Pläne.

Ode spielte danach an diversen Theatern, machte Kabarett und drehte ab 1930 auch wieder Filme. So war er u. a. in  „Das Kabinett des Dr. Larifari"  (1930), "Il est charmant" (1931), "FP 1 antwortet nicht" (1932), "Glück im Schloss" (1933) oder "Charleys Tante" (1934) und  "Der Dschungel ruft" (1935) zu sehen.

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1938 bekam er Engagements auf der Isle of Wight und in London, ein Jahr später ging er an das Münchner Staatsschauspiel.

1942 heiratete er  die Wiener Schauspielerin Hilde Volk mit der bis zu seinem Tod zusammenblieb.

Nach Wehrmachtstourneen durch Norwegen und Frankreich wechselte er 1943 an die Berliner Künstlerbühnen.
Noch kurz vor Kriegsende wurde Ode als Funker zum Militärdienst eingezogen, geriet in Kriegsgefangenschaft und wurde für kurze Zeit im Lager Fürstenwalde interniert.Nach Ende des Zweiten Weltkrieges setzte Erik Ode seine schauspielerische Karriere fort, spielte unter anderem in Berlin an der Komödie am Kurfürstendamm und machte auch wieder Kabarett. Zudem führte er beim neuen NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) Hörspielregie und wurde 1948 Oberspielleiter beim Sender RIAS Berlin.

Für die Produktionen der MGM führte er die Synchronregie und lieh zudem  Stars wie Fred Astaire oder Gene Kelly seine Stimme.

Mit Beginn der 1950er Jahre konzentrierte sich Erik Ode verstärkt auf die Regie, so drehte er u.a. in  "Skandal in der Botschaft" (1950), "An jedem Finger zehn" (1954) oder "Der Mustergatte" (1956).

Seine Revue- und Schlagerfilme „Liebe, Jazz und Übermut“ (1957) mit Peter Alexander, „Und abends in die Scala“ (1958) Caterina Valente oder „Wenn das mein großer Bruder wüsste“ (1959) mit Cornelia Froboess prägten das Genre in den 1950er Jahren.

Ab Anfang der 1960er Jahre verlegte Ode seine Regiearbeit hauptsächlich auf das Fernsehen, zu seinen Inszenierungen zählen Bühnenstücke wie Curth Flatows "Das Fenster zum Flur" (1960) oder die Krimikomödie "Keine Leiche ohne Lily" (1967).

Ende der 1960er Jahre übernahm Erik Ode eine Rolle, die ihn berühmt und legendär machen sollte. Als Kommissar Keller trat er am 3. Januar 1969 mit der Folge „TOTER HERR IM REGEN“ erstmals in der Serie "DER KOMMISSAR" auf und wurde über Nacht zum Fernsehliebling der Nation und auch international bekannt.

Dr. h. c. Steiner, ein 50-jähriger Geschäftsmann mit überdurchschnittlicher Intelligenz, aber auch skrupellosem Charakter, wird tot aufgefunden. Er ist ermordet worden. Kommissar Keller enthüllt das Charakterbild und die Lebensumstände Dr. Steiners, der seine Firma mit großem Erfolg führte.
Dabei stellt er fest, dass Steiner viele Feinde hatte. Selbst die Mitglieder seiner Familie gehörten dazu. Der Verdacht Kellers konzentriert sich auf den 23-jährigen Stiefsohn Robert, dessen Gemütsverfassung genau im Gegensatz zu der seines Stiefvaters steht, so dass harte Konflikte nicht ausbleiben konnten.
Da der Kommissar dem Stiefsohn die Täterschaft nicht nachweisen kann, verbündet er sich mit dem jungen Mann und bringt ihn in langen Gesprächen dazu, den Hintergrund zu erhellen.

„Der Kommissar" ist ruhig, wirkt sehr ‚beamtenhaft’ und pflegt einen nahezu väterlichen Umgang sowohl mit Assistenten wie mit Tatverdächtigen. Seine Stärken liegen nicht im schnellen Umgang mit der Waffe, sondern in guter Beobachtungsgabe und scharfem Verstand.
Der Mord selbst wird im Grunde zur Nebensache, denn die Beziehungen zwischen Täter und Opfer werden in den Mittelpunkt der Ermittlungen gerückt.
Das Beleuchten der psychologischen Hintergründe ist nun ein zentraler Bestandteil der Tataufklärung.“ (1)

Sämtliche Folgen von „DER KOMMISSAR“ wurden in schwarzweiß gedreht und dies in Zeiten, als die Nation nach Farbfernsehen ‚lechzte’. Doch gerade im Einsatz von Schwarzweiß ist sicherlich ein Teil des großen Erfolges der Krmi- Serie begründet.

In der mit zahlreichen Fernsehpreisen bedachten Serie spielte Erik Ode Herbert Keller,  einen Kommissar der Münchner Mordkommission. Unterstützung findet „DER KOMMISSAR“ von den Kollegen Grabert (Günther Schramm), Heines (Reinhard Glemnitz) und Harry Klein (Fritz Wepper).

Harry Klein alias Fritz Wepper wechselte später vom "KOMMISSAR" zur neuen Krimi-Serie "DERRICK". Als ‚Ersatz’ für ihn kam sein Bruder Elmar Wepper ins Team. Als gute Seele im Büro fungierte Fräulein Rehbein (Helma Seitz).

„Die Liste der ausgezeichneten Schauspieler, die für die Kommissar-Serie … engagiert wurden, ist sozusagen ein Register der modernen Schauspielkunst.
Auch kleine Nebenrollen werden mit Darstellern besetzt, die fähig sind, selbst aus den kurzen Szenen kleine Kabinettstückchen zu machen … Bei dieser Gelegenheit möchte ich meine Verbeugung vor Herbert Reinecker machen …
Noch erstaunlicher als die Gestaltung der einzelnen Figuren ist bei Reinecker das durchwegs gehaltene Niveau der einzelnen Folgen. Sie mögen unterschiedlich im Spannungsgehalt sein, doch sie alle besitzen eine Qualität, die selbst schwächere Folgen weit über den Durchschnitt üblicher Krimiserien hinaushebt …“ (2)

Sieben Jahre und 97 Folgen lang ging Ode bis Ende Januar 1976 gemeinsam mit seinem Team ruhig und besonnen auf Mörderjagd und erreichte Einschaltquoten, die heute undenkbar wären. In drei Episoden der Krimi – Serie führte er auch Regie: 1970 in „Eine Kugel für den Kommissar“, 1971 in „Kellner Windeck“ und 1974 in „Die Nacht mit Lansky“.

Nach 97 Folgen kam jedoch des Ende der Krimi – Serie. Erik Ode erklärte seinen Rücktritt als „DER KOMMISSAR“.

„Ich habe in den acht Jahren sehr viel gekämpft mit dem Autor, gekämpft um Humor und Leichtigkeit, um eine Art souveränen Humor. Herr Reinecker hat sein Niveau nie verloren, aber er hat überhaupt keinen Humor.“ (3)

Am 30.01.1976 flimmerte mit „TOD IM TRANSIT“ die letzte Folge der Krimi – Serie „DER KOMMISSAR“ über die Bildschirme.

Als Herr Eckerts, Reisebüro-Besitzer aus dem Ruhrgebiet, am Abend in seinen Wagen steigen will, ist er nicht aufzufinden.
Wenig später meldet sich die Polizei und teilt mit, dass man im Kofferraum die Leiche eines jungen Mannes gefunden hat. Eckert ist entsetzt und bestreitet, irgend etwas von dem Toten zu wissen.
Doch nicht nur das äußerst nervöse Verhalten Herrn Eckerts kommt dem Kommissar verdächtig vor, auch einige andere Gäste im Hotel erregen sein Misstrauen.
Ehe sich der Kommissar und sein Mitarbeiter versehen, stecken sie in einer äußerst dramatischen und teilweise lebensgefährlichen Geschichte, die erst auf langen Umwegen zu einem glücklichen Ende geführt wird.

Ein Jahr zuvor war Erik Odes Autobiografie "Erik Ode: Der Kommissar und ich" erschienen.

Nach seine Zeit als Kommissar Keller stand Erik Ode nur noch sporadisch vor der Kamera, dafür war er wieder öfters im Theater zu sehen. So spielte er in Stücken wie
"Tod eines Handlungsreisenden", "Des Teufels General" oder "Pygmalion“.

Den Krimifans ging er jedoch nicht ganz verloren, denn zwischen 1978 und 1980 spielte Erik Ode die Hauptrolle des Kommissars a.D. Erik Ott in der TV-Serie "SONNE, WEIN UND HARTE NÜSSE“ außerdem inszenierte er 1979 und 1980 zwei Episoden der Krimi-Reihe "Derrick": „Die Versuchung“ (1979) und „Eine unheimlich starke Persönlichkeit“ (1980).

Seinen letzen Fernsehauftritt hatte Ode 1982 in "SCHULD SIND NUR DIE FRAUEN".

Wenig später zog sich der Schauspieler nach einem Schwächeanfall, den er 1982 auf einer Münchner Theaterbühne erlitt, aus dem Berufsleben zurück. Am 19. Juli 1983 verstarb Erik Ode mit 72 Jahren in  Weißbach/Tegernsee.


(1) ZDF
(2) Erik Ode
(3) Erik Ode

 

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FILMOGRAPHIE
1. I.N.R.I. (1923)
2. Das Kabinett des Dr. Larifari  (1930)
3. Ein Burschenlied aus Heidelberg (1930)
4. Sein Scheidungsgrund (1931)
5. Der Hochtourist  (1931)
6. Kadetten (1931)
7. Die Eiserne Jungfrau (1932)
8. Kavaliere vom Kurfürstendamm (1932)
9. Ja, treu ist die Soldatenliebe (1932)
10. Il est charmant (1932)
11. F.P.1 antwortet nicht (1932)
12. Was Frauen träumen (1933)
13. Saison in Kairo (1933)
14. Glück im Schloß (1933)
15. Das Schloß im Süden (1933)
16. Ritter wider Willen (1934)
17. Zigeunerblut (1934)
18. Charleys Tante (1934)
19. Der Kühne Schwimmer (1934)
20. Die Spork'schen Jäger (1934)
21. Jungfrau gegen Mönch (1934)
22. Held einer Nacht (1935)
23. Winternachtstraum (1935)
24. Vergiss mein nicht (1935)
25. Blonder Mann übern Weg (1936)
26. Drei tolle Tage (1936)
27. Wette um einen Kuss (1936)
28. Der Dschungel ruft (1936)
29. Der Favorit der Kaiserin (1936)
30. Mädchenjahre einer Königin (1936)
31. Heißes Blut (1936)
32. Der Abenteurer von Paris (1936)
33. Die Verliebte Dachstube (1937)
34. Land der Liebe (1937)
35. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit (1937)
36. Spuk im Museum (1938)
37. Rätsel um Beate (1938)
38. Grossalarm (1938)
39. Stärker als die Liebe (1938)
40. Das Leben kann so schön sein (1938)
41. Modell Lu, der Lebensweg eines Hutes (1939)
42. Ein Hoffnungsloser Fall  (1939)
43. Ich verweigere die Aussage (1939)
44. Alarm auf Station III (1939
45. Wir tanzen um die Welt (1939)
46. Kleine Residenz (1942)
47. Tonelli (1943)
48. Ein Kleine Sommermelodie (1944)
49. Wir sehn uns wieder (1945)
50. Meine Herren Söhne (1945)
51. Stadtmeier und Landmeier (1948)
52. Sie sind nicht gemeint (1948)
53. Skandal in der Botschaft (1950)
54. Czardas der Herzen (1951)
55. Einmal eine grosse Dame sein (1957)
56. Liebe, Jazz und Übermut (1957)
57. Wir Kellerkinder (1960)

 

Fernsehen
1. Rosen für Marina (1961)
2. Meine Frau Susanne  (1 Folge, 1963)
3. Wachet und singet (1964)
4. Spätsommer (1964) (TV)
5. Die Fünfte Kolonne  (2 Folgen, 1965-1966)
6. Schwarze Freitag, Der (1966)
7. Tagebücher (1967)
8. Das Kriminalmuseum (3 Folgen, 1964-1967)
9. Der Mann, der keinen Mord beging  (1968)
10. Der Kommissar (97 Folgen, 1969-1976)
11. Alexander Zwo (1972)
12. Treffpunkt Herz (1974)
13. Sonne, Wein und harte Nüsse (1979-1981)
14. Die Geisterbehörde (1979)
15. Pygmalion (1980)
16. Schuld sind nur die Frauen (1982)

 

Als Regisseur
1. Herrliche Zeiten (1950)
2. Skandal in der Botschaft (1950)
3. Das Land des Lächelns (1952)
4. Der Kampf der Tertia (1952)
5. Schlagerparade (1953)
6. So ein Affentheater (1953)
7. Der erste Kuß (1954)
8. An jedem Finger zehn (1954)
9. Wunschkonzert (1955)
10. Heldentum nach Ladenschluß (1955)
11. Musik im Blut (1955)
12. Bestseller (1956) (TV)
13. Lügen haben hübsche Beine (1956)
14. Der Mustergatte  (1956)
15. Eine Grosse Liebe (1957) (TV)
16. Einmal eine grosse Dame sein (1957)
17. Liebe, Jazz und Übermut (1957)
18. Ohne Mutter geht es nicht / Und Abends in die Scala (1958)
19. Scala - total verrückt (1958)
20. Wenn das mein großer Bruder wüßte (1959)
21. Was eine Frau im Frühling träumt (1959)
22. Liebe des Jahres, Die (1959) (TV)
23. Das Fenster zum Flur  (1960) (TV)
24. Schlager-Raketen (1960)
25. Heute gehn wir bummeln (1961)
26. Bubusch (1962) (TV)
27. Theorie und Praxis (1962) (TV)
28. Feuerwerk (1963) (TV)
29. Das Ende vom Anfang (1963) (TV)
30. Herr Lamberthier (1963) (TV)
31. Der Kaiser vom Alexanderplatz  (1964) (TV)
32. Wolken am Himmel (1965) (TV)
33. Crumbles letzte Chance (1967) (TV)
34. Keine Leiche ohne Lily (1967) (TV
35. Liebesgeschichten (1 Folge, 1967)
36. Der Kommissar (3 Folgen, 1970-1974)
37. Preussenkorso 45-48 (1977) (TV)
38. Derrick (2 Folgen, 1979-1980)

 

Auszeichnungen
Goldener Bambi  (1970, 1971, 1972)
Die Goldene Kamera  (1972, 1980)
Goldener Bildschirm  (1972),
Silberner Bambi  (1975)
Selznick-Preis in Silber


© by Ingo Löchel

 

 

 

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