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Die deutsche Kriminalfilm-Welle: »Das Wirtshaus von Dartmoor«

Die deutsche Kriminalfilm-WelleDie deutsche Kriminalfilm-Welle
»Das Wirtshaus von Dartmoor«

Weil es innerhalb von zwei Jahren zwölf Verbrechern gelungen ist, aus dem Gefängnis auszubrechen, die danach spurlos verschwanden, nimmt Inspektor Cromwell (Paul Klinger) von Scotland Yard die Ermittlungen auf. Mit von der Partie ist auch der Privatdetektiv Anthony Nash, und beiden wird schnell klar, dass die "Drei Kronen" etwas mit dem Verschwinden der Ausbrecher zu tun haben - aber was?

Das Wirtshaus von DartmoorIn die Ermittlungen schaltet sich auch der Australier Smith alias Anthony Nash (Heinz Drache) ein, der mit einem der Flüchtigen aus dem Dartmoor-Gefängnis eine eigene Rechnung zu begleichen hat.

Um endlich hinter das düstere Geheimnis der Ausbrüche zu kommen, fingiert Smith alias Nash einen Überfall, um so als Häftling in Dartmoor zu kommen, um herauszufinden, welche Personen den Verbrecher bei der Flucht aus dem Gefängnis hilft.

Und sein Plan geht auf. Wie seinen Vorgängern wird auch ihm einen Zettel in die Zelle geschmuggelt, auf dem genaue Anweisungen stehen, wie er sich am Fluchttag zu verhalten habe.
Nashs Flucht verläuft planmäßig und führt ihn zum Wirtshaus Drei Kronen, das sich inmitten einer Moorlandschaft in der Nähe des Gefängnisses Dartmoor befindet. Doch nach seiner geglückten Flucht ist Smiths Leben keinen Pfifferling mehr wert...

Der Erfolg des ersten Edgar Wallace-Filme löste in den 1960er Jahre eine wahre Kriminalfilm-Welle in den westdeutschen Lichtspielhäusern aus.
Neben dem Produzenten Arthur Brauner, der mit seinen Mabuse- und Bryan Edgar Wallace-Filmen auf diese Anfangs sehr erfolgreich Kriminalfilm-Welle aufsprang, sah auch der schweizerische Filmproduzent Erwin C. Dietrich ("Der Mustergatte", "Der Herr mit der schwarzen Melone") seine Zeit gekommen, in Gestalt von "Die Nylonschlinge" einen eigenen Kriminalfilm auf die Kinoleinwand zu bannen.

Das Wirtshaus von DartmoorDer große Erfolg der Edgar-Wallace-Filme verleitete aber auch den Produktionsleiter der Constantin Gerhard F. Hummel dazu, nach noch weiteren verfilmbaren Krimistoffen zu suchen, die ähnlichen Erfolg und Gewinn wie die Edgar-Wallace-Verfilmungen versprachen.

Hummel wurde schließlich bei den Kriminalromanen des böhmischen Schriftstellers Louis Weinert-Wilton fündig.

Nach den Erfolgen der ersten beiden Weinert-Wilton-Verfilmungen "Der Teppich des Grauens" (1962) und "Die weiße Spinne" (1963), entschied sich Gero Wecker, der Produzent von "Die weiße Spinne", im Jahr 1963 einen weiteren Kriminalfilm zu drehen.

Nachschub an Krimi-Stoffen fand der Produzent Wecker in Gestalt der Romane des Kriminalschriftstellers Victor Gunn (1889–1965).
Die Wahl für eine Verfilmung fiel schließlich auf Gunns Roman "Das Wirtshaus von Dartmoor", für die der Drehbuchautor Egon Eis unter dem Pseudonym Albert Tanner das Drehbuch schrieb.

Als Regisseur für den Kriminalfilm wurde Rudolf Zehetgruber ausgewählt, der bereits mit den beiden Filmen "Die schwarze Kobra" (1963) und "Die Nylonschlinge" (1963) Erfahrung im Kriminalfilm-Genre gesammelt hatte.
Als Hauptdarsteller des Films "Das Wirtshaus von Dartmoor" wurden die Schauspieler Heinz Drache sowie Paul Klinger verpflichtet, dessen Rolle als Inspektor Cromwell allerdings erheblich kleiner ausfiel, als im gleichnamigen Roman von Victor Gunn.

Die Dreharbeiten zu "Das Wirtshaus von Dartmoor" begannen im Dezember 1963 in West-Berlin und wurde im Januar 1964 abgeschlossen. Die Atelieraufnahmen wurden bei der Arca-Film in Berlin-Pichelsberg aufgenommen.

Nachdem der Kriminalfilm "Das Wirtshaus von Dartmoor" am 3. April 1964 in den westdeutschen Lichtspielhäusern gestartet wurde, konnte der Film neben "Wartezimmer zum Jenseits" (1964) und "Die Gruft mit dem Rätselschloss" (1964) allerdings die hohen Erwartungen der Constantin nicht erfüllen, so dass nach "Das Wirtshaus von Dartmoor" keine weiteren Victor-Gunn-Verfilmungen gedreht wurden.

Warum der Kriminalfilm "Das Wirtshaus von Dartmoor" an den Kinokassen floppte, kann nicht wirklich nachvollzogen werden.
Denn der Film wurde von Regisseur Zehetgruber weit interessanter inszeniert als Filme wie "Die Nylonschlinge" (1963) und "Piccadilly null Uhr zwölf" (1963). Hinzu kommt, dass auch die Besetzung des Films bis hin in die Nebenrollen überzeugen kann.
Neben den beiden Hauptdarsteller des Films in Gestalt von Heinz Drache und Paul Klinger, sorgt unter anderem Ralf Wolter in der Rolle des Diebes O’Hara für Abwechslung im Film, des spaßige Einlagen aber nicht  im geringsten überdreht oder überzogen wirken.

Hinzu kommen die Krimierprobten Darsteller Ingmar Zeisberg, Kai Fischer, Friedrich Joloff, Mady Rahl als und Dieter Eppler.

Am Ende von "Das Wirtshaus von Dartmoor" kommt dann auch noch der Schauspieler Wolfgang Völz als Sergeant zum Zuge, dessen ruhig größer hätte ausfallen können.

Das Wirtshaus von DartmoorDas Wirtshaus von Dartmoor
Deutschland 1964

Regie Rudolf Zehetgruber
Drehbuch: Albert Tanner (Egon Eis)
Kamera: Werner M. Lenz
Schnitt: Wolfgang Wehrum
Musik: Peter Thomas

Darsteller
Heinz Drache als Anthony Nash
Paul Klinger als Inspektor Cromwell
Ingmar Zeisberg als Evelyn Webster
Judith Dornys als Joyce Trevor
Ralf Wolter als O’Hara
Kai Fischer als Bardame Hardway
Friedrich Joloff als Arthur Simmons
Mady Rahl als Mrs. Simmons
Dieter Eppler als Mr. Gray
Wolfgang Völz als Sergeant
Stanislav Ledinek als Billy
Friedrich Schoenfelder als Sir James
Gerhard Frickhöffer als Fletcher
Fritz Eberth als Trollope
Gerhard Hartig als Ritchie

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 88 Minuten


© by Ingo Löchel

 

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