Film Noir - Die Filme: Kiss Me Deadly
Hammer schützt die ihm unbekannte Frau auch wenige Minuten später vor einer Straßensperre der Polizei, obwohl er ahnt, dass sie die Gesuchte ist, die laut der Polizei aus einer Irrenanstalt entkommen ist.
Kurz darauf wird das ungleiche Paar überfallen und entführt. Die Frau wird gefoltert und getötet, während der bewusstlose Mike Hammer bei einem getürkten Autounfall ebenfalls ums Leben kommen soll, was jedoch misslingt.
Alle Warnungen seitens Lieutenant Pat Murphy und dem FBI zum Trotz, nimmt Mike Hammer die Suche nach den Mördern von Christina Bailey auf...
Im Oktober 1954 gab der Regisseur und Produzent Robert Aldrich bekannt, dass er die zwei Hammer-Romane "Kiss Me, Deadly" und "My Gun is Quick" des Autors Mickey Spillane für das unabhängige Filmstudio "Parklane Productions" von Victor Saville produzieren und drehen würde.
Daraufhin begannen die Dreharbeiten zu "Kiss Me Deadly" unter der Regie von Robert Aldrich am 21. November 1954 und wurden nach drei Wochen abgeschlossen. Die Produktionskosten des Film Noir beliefen sich auf 410.000 US-Dollar.
Leider hat die Mike-Hammer-Verfilmung inhaltlich, bis auf die Anfangsszene im Film, so gut wie nichts mehr mit dem gleichnamigen Roman von Mickey Spillane zu tun hat.
Denn anstatt Mike Hammer, wie in Spillanes gleichnamigen Roman, im Gangster- und Mafia-Milieu ermittelt, bekommt der Zuschauer und Krimi-Fan im Verlauf der Handlung von "Kiss Me Deadly" eine seltsame Mischung aus Spionage und dem Schmuggel eines ominösen Koffers mit nuklearen Material präsentiert, was das große Manke des Film Noir von Robert Aldrich ist.
Dagegen kann der Film mit dem Schauspieler Ralph Meeker punkten, der den hartgesottenen Privatdetektiv Mike Hammer überzeugend zu spielen versteht.
Zudem geriet der Film, wie bereits Spillanes Kriminalromane, wegen seiner Brutalität in die Kritik. Denn als "Kiss Me Deadly" am 18. Mai 1955 in den US-amerikanischen Kinos startete, der weltweit knapp eine Million US-Dollar einspielte, wurde er dort in einer gekürzter Fassung gezeigt.
"Kiss Me Deadly" endete in dieser gekürzten Fassung mit der Explosion des Strandhauses, bei der Mike Hammer und Velda anscheinend ums Leben kommen.
Doch in der unzensierten Fassung des Films überleben Mike und Velda und retten sich mühsam zum Strand ins Meer. Ein kurzer Ausschnitt dieser Szene war zwar im offiziellen Trailer von "Kiss Me Deadly" zu sehen, war allerdings in der US-Fassung (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr enthalten.
Dagegen lief der Film in weiten Teilen Europas in der ungekürzten Fassung. Mit Ausnahme von Großbritannien und in Westdeutschland, wo der Film am 6. Juli 1956 unter dem Titel "Rattennest" ebenfalls in der gekürzten Fassung in die dortigen Lichtspielhäuser kam.
Am 13. Februar 2020 erschien bei Koch Media die ungekürzte Fassung des Films auf DVD und Blu-Ray. Allerdings ist der Film (aus welchen Gründen auch immer) erst ab 18 Jahren freigegeben.
Bis heute hat die Folterszene zu Beginn des Films "Kiss Me Deadly" nichts von seiner bedrückende Atmosphäre und ihrer 'Faszination' verloren.
Alles was man in dieser Szene allerdings sieht, sind die zwei zappelnde Beine der Frau, die aber mit deren Todesschreien untermalt wird.
In "Kiss Me Deadly" gab die Schauspielerin Cloris Leachman mit der Rolle der Christina Bailey in dem Film Noir "Rattennest" ihr Leinwanddebüt.
1957 wurde mit "My Gun is Quick" die zweite Hammer-Verfilmung gedreht. Doch in "Mein Revolver war schneller" übernahm nicht erneut Robert Aldrich die Regie, sondern Victor Saville, der unter dem Pseudonym Phil Victor den Film drehte.
In dieser Spillane-Verfilmung spielt leider auch nicht Ralph Meeker den Mike Hammer, sondern der Schauspieler Robert Bray.
"Der düstere Krimi "Rattennest" von Robert Aldrich hält sich nicht sehr eng an die Vorlage, trifft den Ton von Spillane aber sehr gut. Für sein Entstehungsjahr ist der Film sehr gewalttätig, und bis heute sind die Schnitte in der deutschen Fassung schmerzlich zu spüren." (1)
Rattennest
(1) Prisma Online
© by Ingo Löchel
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