Soko 5113 - WERNER KREINDL

(1927 1992)
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begann Kreindl in Wien ein Studium der Germanistik und der Theaterwissenschaften.
1948 brach er sein Studium jedoch ab, weil er unbedingt auf der Bühne stehen wollte, und nahm ein Engagement in Graz an. Es folgten Theaterengagements am Burgtheater in Wien sowie in Bonn, Darmstadt, München, Berlin und Hamburg.
Kreindl spielte während dieser Zeit alle wichtigen Rollen des klassischen und des modernen Theaters.
So u. a. den Franz Moor in Schillers "Die Räuber", brillierte in der Titelrolle in Shakespeares "Hamlet", gab den Mephisto in Goethes "Faust", war der Titelheld in Schillers "Wallenstein" in Shakespeares "Othello" sowie in Brechts "Das Leben des Galilei" oder gab den "Philinte" in Molières "Der Menschenfeind.
1966 gab Kreindl in den Fernsehfilmen ZEITSPERRE und FREIHEIT IM DEZEMBER sein Filmdebüt.
Ein Jahr später folgte in DIE KAMERA (1967), einer Folge der Serie DAS KRIMINALMUSEUM, sein TV-Serien-Debüt als Kriminalinspektor Brenninger.
Nach weiteren Fernsehfilmen in den 1960er Jahren, u. a. in Nur einer wird leben (1966), Der Reichstagsbrandprozess (1967), Die Flucht nach Holland (1967), Die Begnadigung (1968), Der zweite Schuss (1969) oder Die Kuba-Krise 1962 (1969) gab Kreindl 1970 in ENGEL, DIE IHRE FLÜGEL VERBRENNEN sein Kino-Debüt.
1972 übernahm der Schauspieler u. a. in dem historischen Mehrteiler "DIE ROTE KAPELLE" unter der Regie von Franz Peter Wirth die Rolle des "Großen Chef" und Spion Léopold Trepper oder war 1974 als Dr. Ezra Jennings in "DER MONDDIAMANT" zu sehen.
1976 erhielt Werner Kreindl wohl seine berühmteste Rolle mit der er eine ungeheure Popularität erlangte, die des Hauptkommissars KARL GÖTTMANN in der Krimi-Serie SOKO 5113
Die Sonderkommission 5113 befasst sich hauptsächlich mit Rauschgiftdelikten. Kriminalhauptkommissar Karl Göttmann (Werner Kreindl) leitet die SOKO, er ist ein fürsorglicher und bei Bedarf strenger Chef.
Seine Mitarbeiter sind anfangs Horst Schickl (Wilfried Klaus), Renate Burger (Ingrid Fröhlich), Heinz Flock (Hans Dieter Trayer), Dieter Herle (Diether Krebs) und der junge Fred Leß (Bernd Herzsprung), der zunächst noch in der Polizeiausbildung ist und bei der SOKO Station macht, dann aber dort bleibt.
Am 2. Januar 1978 startete mit der Folge EINSATZ 22 UHR die neue Krimi-Serie im ZDF.
In München wird eine Sonderkommission eingesetzt, die SOKO 5113, die sich um die steigende Zahl von Diebstählen besonders repräsentativer Autos kümmern soll.
Da zugleich eine beängstigende Bewegung auf dem Rauschgiftmarkt beobachtet wird, vermutet KHK Karl Göttmann (Werner Kreindl) einen Zusammenhang zwischen beiden Verbrechensarten und nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf. Schnell stoßen sie auf eine Leiche.
Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Ermittlern und den Verbrechern beginnt, das weitere Opfer nach sich zieht.
Neben seiner Rolle in dem Serien-Dauerbrenner SOKO 5113 war Kreindl in diversen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, so u. a. als Kaiser Maximilian I. in WALLENSTEIN (1978), als General Franz Halder in der internationalen Produktion FEUERSTURM (1983) oder hatte Gastauftritte in Serien wie DERRICK oder DER ALTE.
1991 drehte der Schauspieler mit DER 13. TAG seinen letzten Kinofilm. Im selben Jahr folgte mit DER TOD KAM ALS FREUND auch seinen letzten Fernsehfilm.
In einem großen süddeutschen Chemiebetrieb gibt es merkwürdige Pannen in der Datenverarbeitung.
Generaldirektor Korten (Werner Kreindl) beauftragt den Privatdetektiv Selb (Martin Benrath) aus Mannheim mit dem Fall.
Die beiden Herren kennen sich seit ihrer Jugend und waren sogar verschwägert. Dass sich die Freundschaft inzwischen etwas abgekühlt hat, liegt nicht zuletzt an den verschiedenen Berufswegen.
Selb nimmt sich des Falles an. Er stellt fest, dass ein Heidelberger Institut zur Messung der Luftverschmutzung mit den Computern des Werks vernetzt wurde. Mischkey, ein junger Wissenschafter dort, ist wiederum mit Kortens Sekretärin Buchendorf eng befreundet. Selb stellt Mischkey eine Falle.
Wenig später fällt Mischkey einem rätselhaften Autounfall zum Opfer. Dem Detektiv fallen einige Merkwürdigkeiten auf, die nicht in das Bild eines normalen Verkehrsunfalls passen.
Auch Judith Buchendorf, Mischkeys Freundin, berichtet von einer unerklärlichen Panikstimmung Mischkeys wenige Tage vor dem Unfall.
Selb recherchiert auf eigene Faust weiter und entdeckt nicht nur, dass das Heidelberger Institut die Abgaswerte des Werkes industriefreundlich manipuliert, sondern auch, dass Mischkey gezielt Informationen über das Werk und vor allem über Generaldirektor Korten gesammelt hatte.
Die Spuren führen Selb zurück in die Vergangenheit von Korten und in seine eigene, als er als junger Staatsanwalt im Dritten Reich einen herausragenden Chemiker des Werkes zum Tode verurteilen ließ.
Stück für Stück wird für ihn deutlich, dass er damals wie heute von Korten manipuliert worden und Mischkeys Tod ein genial geplanter Mord gewesen war.
Werner Kreindl verstarb am 6. Juni 1992 in Wagrain, Österreich, an den Folgen eines Herzinfaktes.
Erst nach seinem Tod, genauer gesagt am 26. November 1992, wurde mit FÜR EIN GRAMM HEROIN die letzte Soko - Folge mit ihm als Hauptkommissar Göttmann im ZDF gesendet.
FILMOGRAPHIE
© 2009 by Ingo Löchel
Bilder: Archiv des Autors
Kommentare
Kleine Anmerkung: In der Wallenstein-Verfilmung spielte Kreindl nicht KAISER Maximilian I., sondern HERZOG (später Kurfürst) Maximilian I. von Bayern.