Die Weinert-Wilton-Filme: Paul Klinger
Neben dem Studium stand er zusammen mit Käutner als Statist auf der Bühne des Otto-Falckenberg-Schauspielhauses und schnupperte zum ersten Mal Theaterluft. Nach dem Tod seines Vaters wandte sich Klinger ganz der Schauspielerei zu.
Sein Bühnendebüt gab er 1929 an der Bayerischen Landesbühne. Nach Stationen in Koblenz, Oldenburg und Breslau, holte ihn Hilpert nach Berlin ans Deutsche Theater.
1933 gab Paul Klinger in "DU SOLLST NICHT BEGEHREN" sein Filmdebüt, das ihm u. a. einen Filmvertrag mit der UFA einbrachte, so dass der Schauspieler bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in über zwei Dutzend Film zu sehen war.
1936 heiratete er die Schauspielerin Hildegard Wolf, mit der ein Kind zusammen hatte. Die Ehe wurde 1945 geschieden.
1947 drehte Klinger mit "EHE IM SCHATTEN" seinen ersten Nachkriegsfilm. Nach Filmen wie "MORGEN IST ALLES BESSER" (1948), "BEGEGNUNG MIT WERTHER" (1949), "MAN SPIELT NICHT MIT DER LIEBE" (1950) oder "MUTTER SEIN DAGEGEN SEHR" (1951) avancierte er zu einem vielbeschäftigen Schauspieler und erreichte in den 1950er mit Filmen wie "AM BRUNNEN VOR DEM TORE" (1952), "PÜNKTCHEN UND ANTON" (1953), "DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER" (1954) und den drei IMMENHOF-Filmen (1955-1957) seine populärste Phase.
Am 22. Februar 1954 heiratete Paul Klinger die Schauspielerin Karin Andersen (1927-2013). Das Paar hatte zwei Kinder zusammen. Tochter Christine (geboren 1953) und Sohn Michael (geboren 1958).
Die beiden Schauspieler lernten sich im September 1950 während der Dreharbeiten zu "FALSCHMÜNZER AM WERK" kennen.
Paul Klinger fiel eine junge goldblonde Standfotografin auf, die sich mit Hingabe einem Dauerlutscher widmete. Während der Drehpause lud er sie zu einer Partie "Mühle" ein, und als Karin ein halbes Jahr später nahm sie bei ihm Schauspielunterricht.
"Jedenfalls haben wir am 22. Februar 1954 geheiratete. Das weiß ich deshalb noch so genau, weil ich zwischen den Dreharbeiten zu >Das fliegende Klassenzimmer< und >Rosen-Resli< gerade einmal kurz zur Trauung nach Berlin geflogen bin." (1)
Eine ganz große Leidenschaft Klingers war das Synchronisieren. So lieh er als Synchronsprecher u. a. den US-Schauspielern Humphrey Bogart, Gary Cooper, Stewart Granger, Cary Grant, Charlton Heston, William Holden, Dean Martin, Ray Milland, David Niven, Gregory Peck und Robert Taylor sowie den französischen Schauspielern Jean Gabin und Jean Marais seine Stimme.
Zudem war er in den 1950er Jahren die Hauptstimme von Bing Crosby. Klinger zählte in den 1950er und 1960er Jahren zu den meistbeschäftigten Synchronsprechern in Deutschland.
"Es ist eine ganz herrliche Übung zur Selbstzucht und Disziplin." (2)
Neben seiner Tätigkeit als Synchronsprecher, arbeitete Klinger auch von 1946 bis Anfang der 1970er Jahre als Hörspielsprecher.
1961 gab Paul Klinger in "DER MANN AUS TANGANIJKA", einer Folge der Serie "INSPEKTOR HORNLEIGH GREIFT EIN", sein TV-Debüt.
Zwar drehte der Schauspieler in den 1960er noch die Filme "ICH KANN NICHT LÄNGER SCHWEIGEN" (1962), "DIE WEISSE SPINNE" (1963), "JACK UND JENNY" (1963), "DAS WIRTSHAUS VON DARTMOOR" (1964), FREDDIE, TIERE, SENSATIONEN (1964) und "DAS GEHEIMNIS DER DREI DSCHUNKEN" (1965), aber seine Karriere konzentrierte sich mehr und mehr aufs Fernsehen, wo er u. a. als Dr. Killick in der Francis-Durbridge-Mini-Serie "TIM FRAZER" (1963), als Axel Hansen in "FAMILIE HANSEN" (1966-1967) oder 1967 als KOMMISSAR BRAHMS in der gleichnamigen Krimi-Serie zu sehen war.
Nach den Fernsehfilmen "TAGEBUCH EINES FRAUENMÖRDERS" (1970), "DREISSIG SILBERLINGE" (1971) und seiner Rolle in der TV-Serie "VON LIEBE KEINE REDE" (1971), war der Schauspieler in dem Fernsehfilm "KIRSCH UND KERN" (1971) in seiner letzten Rolle zu sehen.
Paul Klinger, der achtzig Kino- und Fernsehfilme drehte, verstarb am 14. November 1971 an den Folgen eines Herzinfarktes in München.
(1) Paul Klinger
(2) Paul Klinger
© by Ingo Löchel
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