Die Bryan-Wallace-Filme: Das Ungeheuer von London-City
Das Ungeheuer von London-City
Der Kongressabgeordnete Sir George (Fritz Tillmann), dem das Theaterstück sowieso ein Dorn im Auge ist, sieht darin eine Chance, die Aufführung des Stückes zu verbieten.
Aber auch Inspektor Dorne (Hans Nielsen) von Scotland Yard kann einen gewissen Zusammenhang nicht leugnen.
Die Frage ist nur, ob es sich hier um die Tat eines Geistesgestörten handelt, der sich durch die allabendlichen Vorstellungen inspiriert fühlt, oder ob der Täter einer der Schauspieler des Bühnenstückes ist, der Realität und Fiktion nicht mehr auseinanderhalten kann.
Neben dem Autor und Regisseur des Stückes, für den die Mordserie eine willkommene Werbung ist, ist da auch noch der ehemals rauschgiftsüchtige Hauptdarsteller des Stückes Richard Sands, der sich verdächtig macht...Nach dem Erfolg von DAS PHANTOM VON SOHO startete bereits am 2. Juli 1964 die fünfte Bryan-Wallace-Verfilmung in den westdeutschen Kinos, die vom 10. Februar 1964 bis 16. März 1964 unter der Regie von Edwin Zbonek in West-Berlin gedreht wurde.
Die Handlung von DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY kann sich durchaus sehen lassen. Allerdings wirken die eingebauten komischen Elemente des Films diesmal eher unpassend und viel zu dick aufgetragen, so dass Peer Schmidt als Teddy Flynn und Chariklia Baxevanos als Betty Ball eher fehl am Platz sind.
Der Verzicht auf diese Spaßeinlagen wären dem Film durchaus zugute gekommen. So aber wirken sie aufgrund der Serienmörder-Handlung eher deplatziert.
Das trifft auch auf die Verfolgungsszene im Film zu, in der einer Passantin von einem vorbeifahrenden Auto der Rock vom Leib gerissen wird. So eine Szene gehört eher in einer Komödie oder Klamotte.
Im Gegensatz zu DER HENKER VON LONDON agiert der Schauspieler Hansjörg Felmy in der Rolle des ehemals rauschgiftsüchtigen Schauspielers, der auf der Bühne den ‚Jack the Ripper’ spielt, in der fünften Bryan Wallace-Krimi deutlich glaubhafter, als in der des Inspektors.
Die Rolle des ermittelnden Beamten hat dagegen diesmal der Schauspieler Hans Nielsen inne, der in DAS PHANTOM VON SOHO noch als einer der Bösewichte agierte.
Auch die Spannungsmomente sind im Gegensatz zu den Vorgängerfilmen in DAS UNGEHEUER VON LONDON-CITY weniger geworden und wirken erheblich reduziert.
Dadurch erscheint die Auflösung, wer sich hinter der Maske des unheimlichen Mörders versteckt, anfangs zwar noch etwas undurchsichtig, wird aber im Verlauf des Films nach und nach durchschaut, auch wenn versucht wird, ständig neue falsche Fährten zu legen bzw. weitere möglich Verdächtige zu präsentieren.
Das Ungeheuer von London-City
© by Ingo Löchel