Hooper + Gentleman = Straßenfeger 50
Hooper + Gentleman = Straßenfeger 50
Die Gentlemen bitte zur Kasse / Hoopers letzte Jagd
Die Gentlemen bitten zur Kasse
Fünfzig Kilometer vor London stoppt eine Bande maskierter Männer den Zug und beraubt die Geldwaggons um 2.631.784 Pfund Sterling, etwa 29,5 Millionen Mark.
Mit diesen Worte begann der berühmte NDR-Straßenfeger DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE, dessen Dreharbeiten Anfang 1965 begannen. Eine Bande maskierter Männer raubt den Postzug London-Glasgow aus. Michael Donagan (Horst Tappert ), Anführer der Bande, plant vorher alles bis ins kleinste Detail. Doch als das Geld verteilt wird, gerät alles aus dem Häusschen und Donagan wird seiner Bande nicht mehr Herr. Eine aufregende Verfolgungsjagd nach den Posträubern, die die Sympathie von ganz England haben, beginnt.
Der Dreiteiler DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE basiert auf dem Postraub aus dem Jahre 1963, der in die Kriminalgeschichte einging. Drehbuchautor Henry Kolarz hatte zuvor bereits einen Tatsachenbericht im Magazin STERN veröffentlicht, der wie der Film aus der Sicht der Räuber geschildert war.
Da zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch viele Details des Postraubs noch ungeklärt und einige Posträuber noch auf der Flucht, andere freigesprochen oder gar nicht erst angeklagt worden waren, entschied man sich beim NDR alle Namen und auch Teile der Biographien der Posträuber zu ändern.
DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE, der 2,1 Million Deutsche Mark kostete, wurde größtenteils in Deutschland gedreht. Der Überfall auf den Postzug wurde an der Bahnstrecke Sollingbahn zwischen Altenbeken und Northeim bei der Ortschaft Moringen in der Nähe von Göttingen gedreht.
Der NDR mietete für diesen Dreh von der Bundesbahn einen ganzen Zug, dessen Behelfspackwagen oberflächlich als Royal-Mail-Fahrzeuge verkleidet wurden. Die im Film eingesetzte Diesellok V 200 050 bekam den Schriftzug British Rail aufgepappt. Für die Bridego Brücke, an der der Überfall stattfand, fand sich genauso eine deutsche Kopie, wie für den nahe gelegenen Bahnhof Cheddington.
Regisseur John Olden hatte in England nicht alle erwünschten Drehgenehmigungen bekommen, drehte die geplanten Szenen dann aber trotzdem heimlich mit versteckter Kamera. Claus Peter Witt übernahm die Regie, als Olden während der Dreharbeiten an einem Herzanfall starb. Ein kleines Schmankerl gab es am Ende des dritten Teils von DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE.
Nach dem vermeintlichen Ende des Dreiteilers beginnt der Abspann, der dann plötzlich angehalten wird. Danach wird die Geschichte um die Posträuber noch zweimal fortgesetzt bis dann endgültig der TV-Dreiteiler beendet wird.
Die Gentlemen bitten zu Kasse
Hoopers letzte Jagd
Aufgrund des großen Erfolges von DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE plante der NDR eine Fortsetzung. Doch die Produktion stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Aus rechtlichen Gründen musste nicht nur das Drehbuch geändert werden, das nach Fertigstellung überhaupt keinen Bezug mehr zum TV-Dreiteiler DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE hatte, sondern auch die Namen mussten komplett umbenannt werden.
Zudem spielten außer HORST TAPPERT, der nun Michael Richardson heißt, keine anderen Schauspieler aus DIE GENTLEMEN BITTEN ZUR KASSE mit, was ebenfalls ein Manko von HOOPERS LETZTE JAGD ist.
Auch Hauptdarsteller HORST TAPPERT äußerte sich in seiner Biographie DERRICK UND ICH nicht gerade positiv über diesen TV-Zweiteiler:
"1971 ließen sich einige der an den 'Gentlemen' Beteiligten in Erinnerung an den großen Erfolg des Films zu einer Fehlentscheidung verleiteten, darunter auch Claus-Peter Witt und ich. Natürlich unter der Voraussetzung, daß ich wieder den Part des Majors übernahm, einen anderen hätte das Publikum wahrscheinlich kaum geduldet. Er durfte, mal wieder aus rechtlichen Gründen, jetzt nicht einmal mehr 'Major' heißen, das war zu nah an Reynolds, der im Gefängnis saß. Ich sagte zu, leichtsinnigerweise, ohne das Drehbuch zu kennen. Die Lektüre war eine Qual. HOOPER LETZTE JAGD erzielte übrigens eine überraschend hohe Einschaltquote. Besser wurde das Produkt dadurch trotzdem nicht."
Und tatsächlich. Wie man bereits aus Horst Tapperts Worten entnehmen konnte, erreichte der Zweiteiler mit 56% Einschaltquoten eine durchaus sehr gute Sehbeteiligung, was vermutlich daran lag, dass Tappert als Zugpferd agierte und auch die übrigen Schauspieler solide in ihren Rollen agierten.
Hoopers letzte Jagd
© by Ingo Löchel