Der deutsche Film: Die Fernsehfilme - 1964: LYDIA MUSS STERBEN
Lydia muss sterben
Der Schauspieler HELLMUT LANGE (1923-2011) hat in den 1960er Jahren interessante Rollen im Fernsehen gespielt. Darunter auch die des Rechtsanwaltes Webster Lindley in dem TV-Krimi LYDIA MUSS STERBEN, der seine Ex-Frau Lydia (Eva Pflug) vergiften will, da diese seinen Bruder Bruce (Horst Niendorf) umgebracht hat, um an dessen Vermögen zu kommen.
Doch der Mordplan scheitert, da ein anderer die Giftdosis trinkt. Noch schlimmer kommt es, als für den Mord, Verena (Marion Lindt), die Stieftochter des Getöteten von der Polizei verhaftet und des Mordes angeklagt wird. Nun ist guter Rat teuer. Und so übernimmt Webster Lindley, auch aufgrund seiner Gewissensbisse, Verenas Verteidigung um ihre Unschuld zu beweisen.
Doch er scheitert und so wird Verena verurteilt. Und selbst als er dem zuständigen Staatsanwalt seine Tat gesteht, glaubt ihm dieser kein Wort So muss Webster Beweise sammeln, die einwandfrei seine Schuld beweisen. Doch das ganze hat einen Haken. Im Hintergrund spinnt Lydia weiterhin ihre Fäden.
Zu Beginn des Fernsehkrimis erfährt der Zuschauer nicht nur, dass Webster Lindley den Mord an Lydia geplant hat, sondern auch informatives über die Verhältnisse in der Familie Lindley.
Da Rechtsanwalt Webster Lindley seiner Frau Lydia nicht das von ihr erhoffte Leben, das nach ihrer Meinung aus Geld, Parties und Kleiderkaufen besteht, bieten kann, lässt sie sich scheiden und heiratete Bruce (Horst Niendorf), den reichen Bruder von Webster. Doch Bruce merkt nach seiner Heirat sehr schnell, dass er in Gestalt der eiskalten und egoistischen Lydia, die brillant von EVA PFLUG (1929-2008) gespielt wird, die falsche Frau geheiratet hat.
Doch bevor er das Testament ändern und die Scheidung einreichen kann, stirbt er. Webster, der der plötzlich Tod seines Bruders seltsam vorkommt, findet durch eine Pille, die er heimlich eingesteckt hat, heraus, dass Lydia die Medikamente von Bruce vertauscht hat, um ihn zu töten.
Daraufhin plant Webster die Ermordung seiner Ex-Frau, mit einer der Pillen, mit der Lydia, Bruce um die Ecke gebracht hat. Doch der so perfekt geplante Mord geht schief, da ein anderer den Kaffee mit dem vergifteten Zucker trinkt.
Interessant an der Inszenierung von LYDIA MUSS STERBEN ist neben der abwechslungsreich gestalteten Handlung sowie ausgezeichneten Besetzung und der brillanten Darstellung von Hellmut Lange, dass man Webster Lindley trotz seines Geständnisses des Mordplans an Lydia sympathisch findet und ihm die Daumen drückt, dass es ihm irgendwie gelingt, seine Ex-Frau doch noch zur Strecke zu bringen. Das hat auch einen Grund. Denn der Zuschauer lernt Lydia, als eiskalt und berechnende Frau kennen, die über Leichen geht, um ihre Ziele und ihren Lebensstandard zu bekommen, den sie sich schon immer erhofft hat.
Doch im Verlauf der Geschichte, kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, aus denen sich nach und nach herauskristallisiert, dass Webster, der mit allerlei Selbstzweifeln behaftet ist und mit allen Mitteln versucht Verenas Unschuld zu beweisen, gar kein Mörder ist, sondern Lydia die treibende Kraft hinter all den Morden ist. Denn bei den zwei Morden am Anfang von LYDIA MUSS STERBEN bleibt es nicht.
Und so erkennt der überraschte Zuschauer, dass er recht hatte, sich mit Webster Lindley zu identifizieren und mit ihm mit zu fiebern, dass es ihm gelingt, nicht nur Verena zu retten, sondern auch seiner Ex-Frau endlich das Handwerk zu legen.
© by Ingo Löchel