Der deutsche Film: Die Fernsehfilme - 1963 - DIE VOLLE WAHRHEIT
Doch was hat Mike Carliss (Wolfgang Weiser), Marions Verlobter, mit dem Mord zu tun?
1962 inszenierte der Regisseur und Schauspieler CARL-HEINZ SCHROTH (1902-1989), den der eine oder andere bestimmt noch durch seine Rolle des Jacob in JACOB UND ADELE kennt, den interessanten Fernsehkrimi DIE VOLLE WAHRHEIT, der auf einem Stück von PHILIP MACKIE (1918-1985) beruht, in dem der verheiratete Produzent Lewis Paulton, gespielt von PETER PASETTI (1916-1996), unter Mordverdacht gerät, da alle Spuren und Indizien auf ihn als Mörder hindeuten.
Schon zu Beginn wird der Zuschauer mit einer 'seltsamen' Situation konfrontiert. Lewis Paulton bekommt unerwartet Besuch von einem fremden Mann, der sich ihm unter vier Augen als Beamter von Scotland Yard vorstellt. Ein Ausweis zeigt er Paulton allerdings nicht. Im weiteren Verlauf des Gespräches offeriert er Lewis Paulton, dass seine Geliebte Marion ermordet wurde. Während der Unbekannte Paulton ablenkt, steckt er dessen Brieföffner und einen Manschettenknopf von Lewis Paulton ein, der abgebrochen ist.
Nachdem der Mann verschwunden ist, erzählt Paulton seiner Frau Brenda alles. Auch sein Verhältnis zu Marion. Die Überraschung der beiden ist groß, als es plötzlich Marion vor der Tür steht. Nachdem die Fronten zwischen den drei geklärt sind, begleitet Lewis Paulton Marion aus Höflichkeit zu ihrem Wagen und kehrt dann sofort wieder in das Haus zurück.
Kurze Zeit später wird Marion wirklich ermordet. Die Tatwaffe ist Paultons Brieföffner. Zudem wird am Tatort, dem Wagen des Opfers, Paultons abgebrochener Manschettenknopf gefunden. Nun ist guter Rat teuer. Denn die Polizei ist sich aufgrund der Spurenlage sicher, dass Paulton der Mörder ist.
Auch glaubt der Inspektor kein Wort von seiner Geschichte über den ominösen Scotland Yard-Beamten, obwohl sich dieser als Mike Carliss (Wolfgang Weiser) und Verlobter von Marion entpuppt, der aber alles abstreitet.
Aus dieser verzwickten Situation für Lewis Paulton, ausgezeichnet gespielt von PETER PASETTI, nimmt die Verfilmung des Kriminalstücks von Philip Mackie einen großen Teil ihrer Spannung. Denn die einzige Person, die ihm glaubt, ist seine Frau Brenda, ebenfalls sehr überzeugend gespielt von KARIN JACOBSEN, und selbst die hat manchmal so ihre Zweifel, ob ihr Mann auch die Wahrheit sagt. So ist es für Paulton fast unmöglich seine Unschuld zu beweisen.
Allein schon wegen dieser verzwickten Situation, in der sich Paulton befindet, schaut man sich mit Interesse den weiteren Verlauf der Geschichte an, auch weil man einfach wissen will, wie der Protagonist es schafft, seine Unschuld zu beweisen.
Insgesamt hat Carl-Heinz Schroth 1962 mit DIE VOLLE WAHRHEIT einen atmosphärisch dichten und spannenden Kriminalfilm für die ARD gedreht, die auch durch ihrer ausgezeichnete Besetzung punkten kann.
© by Ingo Löchel