Der deutsche Film - Die Schauspieler: GÜNTHER STOLL
Günther Stoll
(1924 -1977)
Stoll war während seiner Zeit beim TSV besonders wegen seiner Fairness bei seinen Mitspielern und den Fans sehr beliebt.
Um seinen Traum Schauspieler zu werden auch finanzieren zu können, wechselte er in den 1950er Jahren zum Zweitligisten 1. FC Bamberg, weil er dort für das Spielen auch zum ersten Mal Geld bekam. 1952 beendete Stoll seine Fußballkariere, da er am Regensburger Stadttheater sein erstes Bühnen-Engagement erhielt.
Doch der Erfolg am Theater blieb aus, so dass sich Stoll danach bis 1954 mit diversen Jobs über Wasser halten musste, bis er von 1954 bis 1957 nach Nürnberg ans dortige Theater ging. Danach folgten Engagements an Bühnen in Aachen, Bremen sowie am Thalia-Theater in Hamburg.
1962 gab Günther Stoll in SPUR 211, einer Folge der Krimi-Reihe STAHLNETZ, sein TV – Debüt. Andere Quellen sprechen davon, dass Stoll in einer Folge der Serie DAS FERNSEHGERICHT TAGT sein Debüt als Schauspieler im Fernsehen gab.
Es folgten Gastauftritte in der TV-Serie HAFENPOLIZEI (1963) sowie in einer weiteren Folge von STAHLNETZ (1965). 1965 gab Günther Stoll in dem griechisch-tschechischen Film EPITAPH FÜR FREUNDE UND FEINDE sein Film-Debüt.
Anfang 1966 gelang Stoll als GUY FOSTER in dem Durbridge-Dreiteiler MELISSA der Durchbruch als Schauspieler, die ihn über Nacht berühmt machte. MELISSA avancierte 1966 zum TV-Straßenfeger mit einer Sehbeteiligung von bis zu 89%.
„Ich glaube, daß meine plötzliche Popularität viel mehr eine Sympathiekundgebung für diesen Guy Foster aus der Feder von Francis Durbridge ist. Man mag doch den Bösewicht nicht, dem Helden oder dem fälschlich Verdächtigten aber schenkt man sein ganzes Herz. Das Publikum ist so. Wissen Sie, der Fall „Melissa" war der Zufall, den man eben benötigt. Ich bin ein Schauspieler wie tausend Kollegen von mir auch. Ich schaue nicht anders aus als tausend Menschen auch. Und plötzlich dreht sich alles um mich. Glück ist es eben, Zufall auch." (1)
1966 erhielt Günther Stoll die Hauptrolle in dem Edgar Wallace – Film DER BUCKLIGE VON SOHO. Darin mimte der Schauspieler den INSPEKTOR HOPKINS. Am 6. September 1966 hatte der Film seine Premiere in Deutschland und avancierte zum Hit an den Kinokassen
„Die Vorteile sind wirtschaftlicher Natur. Die Nachteile berühren den privaten Sektor. Plötzlich ist alles anders. Die Anonymität ist weg. Man kann keinen Schritt mehr tun, ohne daß man bestaunt wird. Was immer man tut, man muß es bedenken, denn es könnte ja jemand beobachtend daneben stehen. Ich weiß, daß dieses neue Leben durchgestanden werden muß. Ich bin ja erst am Anfang. Popularität kommt schnell. Sie will gerechtfertigt werden. Ich darf nicht enttäuschen." (2)
Nach DER BUCKLIGE VON SOHO war Stoll u. a. in MAIGRET UND SEIN GRÖSSTER FALL (1966), FUNKSTREIFE XY (1968), ZIEH DICH AUS, PUPPE (1968), DIE GROSSE TREIBJAGD (1968), DIE FOLTERKAMMER DES DR. FU MAN CHU (1969), DAS GESICHT IM DUNKELN (1969), DER PFARRER VON ST. PAULI (1970) oder DIE TOTE AUS DER THEMSE (1971) zu sehen.
Doch bei der Auswahl seiner Rollen, bewies Stoll kein glückliches Händchen, denn sie brachten seine Karriere in keiner Weise voran, so dass der Schauspieler an seine beiden Erfolge in MELISSA und in der DER BUCKLIGE VON SOHO nicht mehr anschließen konnte.
Im Februar 1971 heiratete Günther Stoll die Sängerin Edina Pop, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte.
Anfang der 1970er Jahre verlegte Stoll seine Arbeit immer mehr aufs Fernsehen. So war er u. a. in den Tatort-Krimis KRESSIN UND DER MANN MIT DEM GELBEN KOFFER (1972) und WEISSBLAUE TURNSCHUHE (1973) oder in Serien wie DER KOMMISSAR (1972), EIN FALL FÜR MÄNDLI (1973), SERGEANT BERRY (1975) oder EUROGANG (1975) zu sehen.
Am 9. Februar 1975 gab Günther Stoll in TOD AM BAHNGLEIS sein Debüt als KOMMISSAR SCHRÖDER in der Krimi-Serie DERRICK.
Mit AMULETT DES TODES (1975) und TO AGISTRI (1976) drehte der Schauspieler Mitte der 1970er Jahre seine letzten beiden Filme.
Günther Stoll verstarb am 12. Januar 1977 (andere Quellen sprechen vom 10. Januar 1977) in einem Gelsenkirchener Hotel an den Folgen eines Herzinfarktes.
Erst nach seinem Tod war der Schauspieler von März bis April 1977 als IGLODY in EIN MANN KAM IM AUGUST sowie von September bis Oktober 1977 als OBERST WERTHE in der Mini-Serie ES MUSS NICHT IMMER KAVIAR SEIN in seinen letzten beiden Rollen im Fernsehen zu sehen.
(1) Günther Stoll
(2) Günther Stoll
© by Ingo Löchel