Die Dr. Mabuse-Filme: DIE TAUSEND AUGEN DES DR. MABUSE
Bei einer Sitzung der beiden Polizeibehörden erinnert sich ein älterer Beamte an den Fall des Verbrechers Dr. Mabuse, der 1933 in einem Irrenhaus starb, der Parallelen zum Mordfall Barter aufweist.
Die Akten über den mysteriösen Dr. Mabuse waren damals im Reichskriminalamt aufbewahrt worden, sind aber inzwischen spurlos verschwunden. Für die Verbrecherwelt jedoch ist Dr. Mabuse nicht tot. Sie hält fest an dem Glauben, dass Mabuse unsterblich ist.
Zudem wurde vor Jahresfrist in den USA das Modell eines Luftgewehrs gestohlen, das völlig geräuschlos Stahlnadeln abzufeuern vermag. Der Dieb des Prototyps wurde in Deutschland mit durchschnittener Kehle in einem verlassenen Bunker aufgefunden.
Interpol beschäftigt sich zudem mit einer Reihen von unaufgeklärter Verbrechen (Morde, Diebstähle, Entführungen etc.), die alle im Zusammenhang mit dem angesehene Hotel Luxor stehen.
Die Suche nach einer Antwort führt Kommissar Kras (Gert Fröbe) zu dem geheimnisvollen Hellseher Cornelius (Wolfgang Preiss) und in das Hotel Luxor, in dem neben Fernsehreporter Barter auch noch zahlreiche weitere Opfer ungeklärter Verbrechen wohnten, und das von Dr. Mabuse durch eingebaute Fernsehkameras und Mikrofone kontrolliert wird.
Im Hotel Luxor versucht unterdessen Marion Menil (Dawn Addams) Selbstmord zu begehen. Sie will von einem schmalen Sims im vierzehnten Stockwerk des Hotels aus, in den Tod stürzen, wird aber von dem Millionär Travers (Peter van Eyck) daran gehindert, der die Frau überreden kann, von dem Selbstmord abzusehen.
Travers ahnt allerdings nicht, dass Marion von Dr. Mabuse auf ihn angesetzt wurde, um ihm den Kopf zu verdrehen und danach zu heiraten, und so an das Vermögen des Millionärs zu kommen, der nach der Heirat um die Ecke gebracht werden soll.
Doch Marion beichtet Travers alles. Danach versuchen sie Dr. Mabuses Pläne zu vereiteln. Hinzu kommen Kommissar Kras sowie ein im geheimen agierender Beamter des Bundeskriminalamtes, die dem Verbrecher langsam auf die Spur kommen ...
Bevor der Film DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE am 14. September 1960 seine Premiere feierte, errichtete Regisseur Fritz Lang (1890-1976) während der gesamten Dreharbeiten eine Mauer des Schweigens. Wann immer Reporter die CCC-Hallen betraten, wurde das Drehbuch in Sicherheit gebracht bzw. weggeschlossen.
"FILM REVUE sah es auf einem kleinen Tisch hinter der Dekoration neben einer Thermosflasche und einer Riesenbüchse Brazilzigarren liegen. Auf dem Tisch steht ein Schild: Nur für Herrn Lang. Die (nibelungen-) sagenhafte Filmerfahrungen des ansonsten sehr aufgeschlossenen Mabuse-Ausgrabers, lassen diese Maßnahme verständlich erscheinen. Krimi-Reißer leben von der Spannung." (1)
Das Drehbuch zum Film war eine Gemeinschaftsarbeit von Heinz Oscar Wuttig und Fritz Lang, der mit DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE seinen letzten Film drehen sollte. Gedreht wurde der Film sowohl in Deutsch als auch in Englisch.
"Wer ist der Mörder mit dem geräuschlosen Nadelgeschoß? Ist es Peter van Eyck? Gert Fröbe? Werner Peters? David Cameron? Wolfgang Preiss? Oder ist der Mörder vielleicht eine Mörderin? Vor Mabuse wird gewarnt."
So betitelte die FILM REVUE 1960 in ihrer Ausgabe vom 7. Juni 1960 ihren Artikel über DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE. Die Besetzung von DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE kann sich jedenfalls sehen lassen
GERT FRÖBE (1913-1988) spielt den Kommissar Kras, auf den gleich mehrere Mordanschläge verübt werden, sehr überzeugend. Hinzu kommen DAWN ADDAMS (1930-1985) als undurchsichtige Marion Menil, PETER VAN EYCK (1913-1969) als Millionär Travers, der ins Visier von Dr. Mabuse gerät, sowie WERNER PETERS (1918-1971), der ebenfalls mal wieder eine ziemlich undurchsichtige Figur mimt, den Versicherungsvertreter Mistelzweig, der im Verlauf des Film ein bisschen nervt.
Mistelzweig entpuppt sich aber zum Ende des Films als einer der Guten. Denn als getarnter Versicherungsvertreter soll Mistelzweig, ein versteckt agierender Beamte des Bundeskriminalamtes, den Bösewicht und seine Helfershelfer enttarnen und zur Strecke bringen.
In nachfolgenden MABUSE-Filmen war Peters dann leider wieder in seiner üblichen Rolle als halbseidene Charaktere bzw. als einer der Bösewichte zu sehen. Was leider etwas schade ist. Denn als einer der Guten hat mir Werner Peter in DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE sehr gut gefallen.
WOLFGANG PREISS (1910-2002) ist im Film in gleich in mehreren Rollen zu bewundern. Zum einen als Hellseher Peter Cornelius, als Professor Jordan sowie als 'Dr. Mabuse'.
Der interessant und spannend inszenierte Film DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE lebt nicht nur von seiner düster-ernsten und bedrohlichen Atmosphäre und den guten Darstellern, sondern spielt auch im gesamten Handlungsverlauf mit okkult bzw. übernatürlich angehauchten Elementen, die in Form des Hellsehers Cornelius im Film ständig präsent sind bzw. darin in Erscheinung treten, was ebenfalls einen großen 'Charme' von DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE ausmacht.
(1) Film Revue, Nr. 12 / 1960
© by Ingo Löchel
Kommentare
Aber er ist ein nettes Zeitdokument.