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Die deutschen Edgar Wallace-Filme: Die SchauspielerInnen - Siegfried Schürenberg

Die deutschen Edgar wallace FilmeSiegfried Schürenberg
1900-1993

Siegfried Schürenberg, eigentlich Wittig entstammt einer Künstlerfamilie. Eigentlich wollte er Medizin studieren. Doch nach privatem Schauspielunterricht hatte er "Blut geleckt" Er gehörte zu den letzten Schülern des legendären Max Reinhardt. Bereits seit 1920 spielte er an vielen bekannten Bühnen Deutschlands.

Schon früh entdeckte ihn das Kino.


Die Rolle mit der er erstmals ins breite Licht der Öffentlichkeit rückte war "Der Mann, der Sherlock Holmes war", indem er als Widerpart von Hans Albers agierte.

Nach dem Krieg brillierte er vor allem in den Filmen "Der 20. Juli" und "Der Stern von Afrika".

1960 begann dann die große Zeit der Edgar Wallace-Filme auch für ihn. So debütierte für Wallace im Kurt-Ulrich-Film "Der Rächer". Erst zwei Jahre darauf wurde mit dem Film "Die Tür mit den sieben Schlössern" in die Riege der RIALTO-Stammschauspieler aufgenommen. Insgesamt wirkte er 15 Rialto-Wallaces mit. 13 mal davon als Sir John, der immer leicht trottelig,a ber humorig durch die Handlung stolperte, und dem Imspektor eher behinderte als hilfreich war. Dafür hatte er im Jubiläumsfilm "Der Hund von Blackwood-Castle" einen Solo-Einsatz, in dem er auch selbst mal einen Fall lösen durfte.

In den 50er Jahren war prägnant in zwei DEFA-Spielfilmen. Zum einen in Jo Haslers Gejagt bis zum Morgen wo er als brüllender Polizeiinspektor für Furore sorgte.

Deutschland um die Jahrhundertwende. Der Tod ihres Mannes bei einem Betriebsunfall ist für die Arbeiterfrau Martha Kurda ein schwerer Schicksalsschlag. Nun ist sie mit den zwei Söhnen Ludwig und Ulli auf sich allein gestellt. Die Familie lebt in Armut und muss um das tägliche Brot kämpfen. Bald wird Martha arbeitslos, die wenigen Ersparnisse reichen vorn und hinten nicht. Der 13jährige Ludwig versucht die Mutter zu unterstützen, indem er betteln geht. Große Sorgen macht ihnen außerdem der kleine Ulli, als dieser an Lungenentzündung erkrankt. Der Junge stirbt kurz darauf, weil die Familie die Kosten für einen Arzt nicht aufbringen kann. Um seinem Bruder wenigstens eine würdige Beerdigung zu verschaffen, stellt Ludwig sein Bett zur Verfügung, aus dem der Tischler Baumann einen Sarg zimmert. Auf dem Friedhof kommt es zwischen Ludwig und Baumann zu einem Streit, in dessen Verlauf der betrunkene Tischler in das ausgehobene Grab stürzt. Beim Anblick des regungslosen Körpers und dem Glauben an seine Schuld wird Ludwig von Angst ergriffen und läuft davon. Die kaiserliche Polizei verdächtigt den Jungen des Mordes und leitet die Fahndung ein. Währenddessen verteidigt Baumanns Sohn Karl, ein Drucker und überzeugter Sozialist, der Martha liebt und sie heiraten will, auf dem Präsidium entschieden die Unschuld des Jungen. Die Untersuchung des Gerichtsmediziners beweist schließlich, dass der alte Baumann nicht durch Fremdeinwirkung aus dem Leben schied, sondern der Vorfall auf dem Friedhof nur ein Unfall war, in dessen Folge er starb - unfähig sich in seiner Trunkenheit selbst zu helfen. Nachdem Ludwig die ganze Nacht auf der Flucht zugebracht hat, gejagt von den kaiserlichen Häschern, wird er am Morgen von Karl gerettet. Gemeinsam machen sich Martha, Karl und Ludwig jetzt auf den Weg in eine hoffnungsvollere Zukunft, mit Arbeit in Karls Druckerei. (1)

Er spielte danach in "Die Schönste". Der Film kam jedoch nie in die Kinos, angeblich wegen "primitiver Gesellschaftskritik" - und das in den 50ern. 2002 wurde Film endlich in restaurierter Fassung uraufgeführt. 9 jahre nach Schürenbergs Tod.

Leider war er nach seiner Wallace-Zeit zu sehr auf den komischen Typen festgelegt. Meist spielte er danach oft noch beamte mit leicht trotteligen Gehabe, oder Bankdirektoren. Das war sehr schade, denn eigentlich kam Schürenberg aus dem Charakterfach und hatte schon sehr ernste und bedeutende wie schwere Rollen übernommen.

Der Spiegel sagte 1993 anlässlich seines Todes, dass seine größte Rolle, die Synchronsierung von Clark Gable war. er lieh zwar dem Hollywood-Mimen die deutsche Stimme, doch allein eine Sir John- Darbietungen bei Edgar Wallace waren wesentlich bedeutsamer.


Eines seiner letzten Filme war "Der Todesrächer von Soho", denn Jess Franco 1972 unter der Marke Bryan Edgar Wallace drehte:

Ein unheimlicher und gewitzter Serienmörder, der seine Opfer mit Wurfmessern tötet, hält mit einer seltsamen Mordserie London in Atem. Die Opfer sterben durch einen exakten Stich mitten ins Herz - nur die gepackten Koffer der Ermordeten bleiben zurück. Beim dritten Opfer hat Inspektor Redford (Fred Williams) endlich eine handfeste Spur, denn der Koffer wurde diesmal nach dem Mord geklaut. Wird Inspektor Redford den Unheimlichen fassen, bevor noch mehr Menschen sterben müssen? (2)

Seit 1973 hatte sich Schürenberg vom Schauspieler-Dasein zurückgezogen. Es gibt kaum Interviews mit ihm. Der Mime galt als exentrisch und schwierig. Er lebte die letzten Jahre zurückgezogen mit seiner Frau in Berlin. Er starb im hohen Alter von 93 Jahren.

(1) Lexikon der DEFA-Filme
(2) Film-Lexikon

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