Die Jerry Cotton-Filme: DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN
Der Mörderclub von Brooklyn
Plötzlich wird die Gesellschaft von maskierten Männern überfallen, ohne dass Jerry Cotton und Phil Decker eingreifen können. Als der Spuk nach wenigen Minuten vorüber ist, fehlt Sally Chester (Ira Hagen), die irrtümlich von den Gangstern für Jean Dyers (Dagmar Lassander), der Tochter des Gastgebers, gehalten wurde.
Kurz darauf rufen die Entführer an und teilen mit, man könne Sally im Central Park abholen. Dort findet Jerry Cotton das Mädchen ermordet auf einer Parkbank.
Am nächsten Tag erhält Mr Dyers einen neuen Drohbrief. Darin wird er erneut aufgerufen, eine Million zu zahlen oder seine Tochter werde das gleiche Schicksal ereilen wie Sally. Während Jean im Hause Dyers durch Beamte des FBI bewacht wird, deponiert ihr Vater eine mit Zeitungspapier gefüllte Tasche in ein Schließfach auf dem Kennedy Airport. Cotton und Decker bewachen das Fach und wollen so die Gangster auf frischer Tat ertappen. Doch die Verbrecher sind schlauer und haben die Geldtasche bereits unbemerkt durch die Wand des angrenzenden leeren Geschäftslokals entwendet. Die sind von dem Zeitungspapier im Koffer ganz und gar nicht erbaut. Kurze Zeit später verschwindet Jean, trotz FBI-Schutz, spurlos, deren Leiche später aus einem Waldsee geborgen wird.
Das nächste Opfer der Gangster ist der Industrielle Johnson. Er soll eine Tasche mit 1 Million Dollar aus der U-Bahn werfen oder sein Sohn Burnie (Helmut Kircher) werde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Johnson tut, wie befohlen. Jerry Cotton und Phil Decker sind im selben Zug. Doch die Erpresser können mit der Geldtasche entkommen.
Am Tag darauf ist Mr Cormick an der Reihe. Auch er soll eine Million für das Leben seiner Tochter Edna hinterlegen. Die Tasche mit dem Geld, das er sich — ebenso wie Mr Johnson — von Dyers leihen musste, fällt Jerry Cotton nach einer Verfolgung der Täter in die Hände. Die Gangster aber machen danach kurzen Prozess. Sie entführen Edna zusammen mit ihrem Bewacher Phil Decker.
Unterstützt von Johnsons Sohn Burnie entlarvt Cotton einen Heilsarmee-Verein als Verbrecherbande. Dabei kann er den skrupellosen Bandenboss Richard Nash (Horst Michael Neutze) überwältigen, der dabei ums Leben kommt. Kurz darauf entdeckt der FBI-Agent in seinem roten Jaguar eine Sprengstoffladung. Als die Gangster erneut eine Million fordern, setzt Jerry Cotton alles auf eine Karte, um die junge Frau und seinen Freund Phil aus den Händen der Gangster zu befreien.
Jerry verfolgt die Spuren des Geldes bis in die Kühlhallen der Firma Johnson. Dort findet er die gefangene Edna und kann sie mithilfe von Burnie Johnson befreien. Danach lässt er alle Beteiligten herbeirufen. Es gelingt ihm, den Drahtzieher in Gestalt von Bryan Dyers zu entlarven, der die Gangsterbande zu den Erpressungen und Morden angestiftet hat. Kaltblütig ließ er seine Stiefschwester Jean umbringen, um in den Besitz der Dyers-Bank und ihres Vermögens zu kommen, die nicht dem alten Bankier, sondern Jean gehörte. Nach einer dramatischen Flucht kann Cotton den skrupellosen jungen Dyers überwältigen und auch seinen Freund Phil endlich befreien.
Nachdem mit DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT die 'Ära' der Schwarz-Weiß-Filme auch bei der Jerry Cotton-Reihe zu Ende gegangen war, wurde nach dem Farb-Wallace DER BUCKLIGE VON SOHO (1966) seitens der Constantin entschieden, den nächsten Jerry Cotton-Film ebenfalls in Farbe zu drehen.
Interessanterweise wurde für den ersten Cotton-Farbfilm in Gestalt von WERNER JACOBS (1909-1999) ein Regisseur ausgewählt, der bisher nur Musikfilme und Komödien gedreht hatte und für das Genre des Kriminalfilms so gut wie keine Erfahrung mitbrachte. Doch mit der Wahl von Jacobs bewiesen die Macher der Jerry Cotton-Filme nicht nur ein glückliches Händchen, sondern mit dem neuen Regisseur kam auch frischer Wind in die Reihe.
"Er hat seine Aufgabe sehr gut gemacht. Man muss bedenken, dass dies sein erster Action-Film war. Er hat zuvor eher »weiche« Themen verfilmt. Einmal habe ich jedoch »gemeutert«. Bei einem Schusswechsel stehen die beteiligten Personen gerade mal wenige Meter auseinander und werden dennoch nicht getroffen. Es kommt zur wilden Schießerei. Ich habe früher selber Pistole geschossen und meinte zu Jacobs, die Szene wäre unrealistisch, aus dieser Entfernung würde ich dem Kontrahenten das Auge rausschießen können. Aus dieser Entfernung hätte man sogar den anderen mit einem Stein erschlagen können. Einiges hat er dann herausgenommen, aber es ist immer noch genug Knallerei enthalten." (1)
Neben der altbekannten Besetzung in Gestalt der Schauspieler George Nader, Heinz Weiss und Richard Münch blieb im Gegensatz zu den vorherigen Filmen der Bösewicht im Hintergrund und wurde erst am Ende des Films entlarvt. Dafür konnte sich die Besetzung mit Schauspielern wie HEINZ REINCKE und HORST MICHAEL NEUTZE durchaus sehen lassen. Die Schauspielerin Helga Schlack war dagegen als Helen nicht mehr dabei. Dafür taucht die FBI-Sekretärin Susan in Gestalt der Schauspielerin FRANZISKA BRONNEN im Film auf.
Für das Drehbuch zum Film war Herbert Reinecker zuständig, der es unter seinem Pseudonym ALEX BERG verfasste. Nach dessen Fertigstellung gab Manfred R. Köhler dem Drehbuch den letzten Schliff.
Die Schwarz-Weiß-Eröffnungssequenz von DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN war ursprünglich für den Cotton-Film DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT gedreht worden. Da sie aber in dem vierten Jerry Cotton-Film keine Verwendung fand, auch darum, weil die Filme eine bestimmte Länge nicht überschreiten durften, wurde die Szene schließlich für DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN verwendet, was dem Film durchaus zugutekam.
"Der Film beginnt mit einer Szene in einem Fensterputzaufzug hoch über der Stadt ... Das war das Spiegel-Hochhaus, das sich gerade im Bau befand. Das wurde alles echt gedreht, ohne Trick. Es war relativ gefährlich für den Darsteller. Ich hätte das nicht machen wollen." (2)
Neben diversen Verfolgungsszenen, u. a. durch die U-Bahn, gab es auch eine Verfolgungs- und Kampfszene auf einem fahrenden Zug, die Kameramann Franz Xaver Lederle in drei Tagen mit der Handkamera drehte.
Im November 1966 begannen die Dreharbeiten zu DER MÖRDERCLUB VON BROOKLYN in Hamburg, die im Dezember 1966 abgeschlossen wurden.
(1) Franz Xaver Lederle
(2) Franz Xaver Lederle