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Die Jerry Cotton-FIlm: DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT

Die Rechnung - eiskalt serviert

Diesmal bekommt es FBI-Agent Jerry Cotton mit der Charles-Bande zu tun, die einen Geldtransport überfällt und ausraubt, der mit Cottons Zustimmung als besonders gesichert und mit doppelter Ladung gestartet ist. Sechs Millionen Dollar verschwinden nach dem raffinierten Überfall in der Riesenstadt New York. Cotton, der eigentlich Urlaub hat, beteiligt sich auf eigene Faust an der Fahndung nach den Tätern. Eine heiße Spur führt ihn zur Barsängerin Violet (Yvonne Monlaur), deren Freund Tommy Wheeler (Christian Doermer) kurze Zeit später von der Bande unter Führung von Charles Anderson (Horst Tappert) ermordet wird.


Im Catcher-Center, wo der FBI-Agent schließlich die Bande ausfindig machen kann, gerät er zusammen mit Violet in eine Falle. Unterdessen bereitet die Bande ihre rasche Flucht ins Ausland vor. Dabei stellt sich heraus, dass zwei verfeindete Bandenchefs die Beute für sich beanspruchen. Auf der einen Seite Charles Anderson und auf der anderen Seite Stanley (Rainer Brandt) zusammen mit Mr Davis (Ullrich Haupt), den die Staatsbank als Vertrauensperson betrachtet hatte.

Jerry Cotton kann sich von seinen Fesseln befreien und mithilfe von Charles Andersons Freundin Mary (Birke Bruck) auch Violet retten. Zudem gibt Mary dem FBI-Agenten den Tipp, dass Charles zusammen mit Stanley und Davis mit einem Hubschrauber vom Dach des Gebäudes fliehen wollen. Jerry Cotton nimmt daraufhin die Verfolgung auf und kann sich - nachdem Charles von Stanley und Davis erschossen wurde - an den Kufen des Hubschraubers festhalten, nachdem das Gefährt vom Boden abgehoben hat. Doch nun ist guter Rat teuer. Wie gelingt es Jerry Cotton, die weitere Flucht der Gangster zu verhindern?

1Nach dem sehr schwachen Jerry Cotton-Film UM NULL UHR SCHNAPPT DIE FALLE ZU entschied man sich, den nächsten Film der Reihe in die Hände eines neuen Regisseurs zu geben. Die Wahl fiel auf HELMUT ASHLEY, der bereits Krimierfahrung mit den Filmen DAS SCHWARZE SCHAF (1960) und MÖRDERSPIEL (1961) sowie dem Edgar Wallace-Film DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE (1962) gesammelt hatte.

Als Autor konnte erneut GEORG HURDALEK gewonnen werden, der bereits das sehr gute Drehbuch zu SCHÜSSE AUS DEM GEIGENKASTEN geschrieben hatte. Auch bei der Besetzung des Films bewiesen die Macher des Films mit der weiblichen Hauptdarstellerin YVONNE MONLAUR sowie den Bösewichten in Gestalt von HORST TAPPERT, RAINER BRANDT, ULLRICH HAUPT und ARTHUR BRAUSS ein glückliches Händchen. Neben HEINZ WEISS als Phil Decker und RICHARD MÜNCH als MR HIGH, war HELGA SCHLACK ein letztes Mal als Helen mit von der Partie.

Neben der guten Besetzung des Films konnte DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT auch mit einigen interessanten Szenen aufwarten. So u. a. mit dem Überfall auf den Geldtransport sowie dessen Sprengung, wofür keine Miniatureffekte verwendet wurden.

"Nein, Miniatureffekte haben wir bei den Jerry-Cotton-Filmen nie verwendet, abgesehen von einer Ausnahme - eine Totale, in der eine Brücke gesprengt werden sollte. In der von Ihnen angesprochenen Szene wurde der Fahrer schwer verletzt, wir mussten ihn ins Krankenhaus bringen. Mehrere Takes waren notwendig. Der F/X-Mann hatte einen Kolben unter dem Wagen angebracht, der den Wagen während der Explosion zum Umkippen bringen sollte. Das funktionierte aber nicht, denn der Wagen war enorm schwer geworden; durch Metallplatten, die den Boden zum Schutz des Fahrers verstärken sollten. Schließlich besorgte er von der Bundeswehr, zu der er Beziehungen hatte, TNT. Damit funktionierte es, die Explosion war gewaltig." (1)

Eine weitere interessante Szene des Films ist die Fluchtszene mit dem Hubschrauber am Ende von DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT.

"Die Großaufnahmen wurden als Travelling Matte vor eingespieltem Hintergrund gedreht. Der Hubschrauber war im Atelier aufgehängt. Das Dach eines Hochhauses bewegte sich auf Rollen, der Boden konnte zurückgefahren werden. Das waren noch echte Tüfteleien damals, für manche Szenen gab es noch keine Referenzen, vieles war noch nicht zum technischen Standard geworden. Die Hintergrundszenen von New York wurden von einem zweiten Team, ohne Darsteller, auf Ansage gedreht." (2)

1Der Schauspieler GEORGE NADER machte - wie in den vorangegangenen Jerry Cotton-Filmen - auch in DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT viele Stuntszenen selbst, musste aber aus Gründen der Versicherung in manchen Szenen durch ein Double ersetzt werden.

"Die Szenen, in denen Nader sich an die Kufen hängt, wurden in einem Stadion in Hannover gedreht. Nader war Stunts nie abgeneigt, durfte aber aus Gründen der Versicherung bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Hier sprang er selber an die Kufen, der Pilot hatte das aber offenbar nicht mitbekommen, und Nader, der völlig ungesichert war, wurde immer höher und höher gezogen, bis uns ganz mulmig wurde ... Weitere Szenen wurden dann auf der Elbe mit einem Double gedreht." (3)

Bei einer der gedrehten Szenen mit YVONNE MONLAUR kam es in DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT zu einem kleinen Unfall, weshalb die Schauspielerin zwei Wochen lang mit geschwollenem Gesicht herumlaufen musste und nicht weiterdrehen konnte.

"Eine Szene blieb mir auch besonders in Erinnerung. Dabei sollte auf Yvonne Monlaur geschossen werden. Zündkörper wurden in die Wand eingelassen, um die aufprallenden Kugeln zu simulieren. Eine der Explosionen ging jedoch zu früh los und mitten in das Gesicht der Darstellerin. Zum Glück blieben die Augen unverletzt. Zwei Wochen lang war das Gesicht völlig angeschwollen und wir konnten keine Szenen mit ihr drehen ..." (4)

Für die französische Schauspielerin YVONNE MONLAUR, die Hammer-Fans bestimmt noch aus den beiden Filmen DRACULA UND SEINE BRÄUTE (1960) sowie TERROR DER TONGS (1961) kennen, war der Jerry Cotton-Film DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT ihre letzte Filmrolle. Nach ihrer Rolle in der Mini-Serie DER TOD LÄUFT HINTERHER zog sich Yvonne Monlaur aus dem Film- und Fernsehgeschäft zurück.

4DIE RECHNUNG - EISKALT SERVIERT
BRD/Frankreich 1966

Stab
Regie: Helmuth Ashley
Drehbuch:Georg Hurdalek
Produktion: Constantin Film GmbH, Allianz Filmproduktion, Prodex, Paris
Musik: Peter Thomas
Kamera: Franz X. Lederle
Schnitt: Alfred Srp

Darsteller
George Nader als Jerry Cotton
Yvonne Monlaur als Violet
Horst Tappert als Charles Anderson
Heinz Weiss als Phil Decker
Richard Münch als Mr High
Ullrich Haupt als George Davis
Walter Rilla als John M. Clark
Helga Schlack als Helen Calvert
Christian Doermer als Tommy Wheeler
Birke Bruck als Mary
Arthur Brauss als Billiboy
Axel Scholtz als Happy
Ilija Ivezic als Caruso
Rainer Brandt als Stanley
Hans Waldherr als Kingkong
Pierre Richard als Chuck

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 98 Minuten

Uraufführung: 25. August 1966 

(1) Franz Xaver Lederle
(2) Franz Xaver Lederle
(3) Franz Xaver Lederle
(4) Franz Xaver Lederle 

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© by Ingo Löchel

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