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Die deutschen Edgar Wallace-Filme: Der Hund von Blackwood-Castle

Die deutschen Edgar wallace FilmeDer Hund von Blackwood-Castle
1967

Als Kapitän Wilson, der alte Herr von Blackwood Castle, stirbt, hinterlässt er seiner 22-jährigen Tochter Jane das verfallene Schloss Blackwood, welches Robert Jackson, der Anwalt der Familie, sofort für 10.000 £ veräußern möchte, doch Jane weigert sich, die Verkaufsvollmacht zu unterschreiben.

Seltsamerweise interessieren sich mehrere Gäste der nahegelegenen Kneipe Old Inn ebenfalls für das Anwesen.


Der Hund von Blackwood-CastleEiner davon ist der mysteriöse Humphrey Connery, der im Moor den Tod Tuckers, eines anderen Gastes, beobachtet. Jane bekommt mit, dass Edward Baldwin das Schloss für 20.000 £ kaufen möchte, doch fällt dieser kurz darauf einem mordlüsternen, schwarzen Hund zum Opfer. Die Leiche wird von Connery abtransportiert und taucht später bei Anwalt Jackson auf. In ihrer Not ruft Jane Sir John von Scotland Yard zur Hilfe. Sir John ist ein alter Bekannter von Agathy Beverton, der Besitzerin der Kneipe.

Zusammen mit Jane macht er grausige Entdeckungen. Im Keller des Schlosses, das von dem Hausdiener Grimbsby verwaltet wird, befindet sich ein Terrarium mit giftigen Schlangen. Deren tödliches Gift wird von Grimbsby benutzt, um die Zähne der im Zwinger gehaltenen Hunde zu präparieren. Anwalt Jackson wird tot in einem brennenden Personenwagen gefunden. Der neu in der Kneipe angekommene Douglas Fairbanks wird ebenfalls von einem Hund verfolgt, aber von Connery gerettet.


Inzwischen ist Catherine Wilson, die frühere Ehefrau des letzten Schlossbesitzers, im Schloss eingetroffen. Sir John findet heraus, dass Fairbanks, Nelson und die inzwischen umgekommenen Baldwin und Tucker auf der Personalliste von Kapitän Wilsons Schiff standen. Auf diesem Schiff, der „Präsident Monroe“, war vor einigen Jahren eine wertvolle Juwelensammlung verschwunden. Kurz darauf stirbt auch Nelson. Alle suchen nun im Schloss nach den Juwelen. Catherine Wilson wird erschossen, Tom Heyes kommt im Moor um. (1)

Unter dem Arbeitstitel "Der schwarze Hund von Blackwood-Castle" sollte der 25. Rialto-Wallace-Film Ende 1967 in die Kinos kommen. Die Premiere fand im Rahmen einer großen Gala statt. Hier wurde alles geladen, was bei Edgar Wallace Rang und Namen hatte. Und es wurde gefeiert.

Der Hund von Blackwood-CastleDie Dreharbeiten fanden zum Großteil auf der Berliner Pfaueninsel statt. Hier entstanden viele Szenen zu Edgar Wallace-Filmen. Auch "Die Tür mit den sieben Schlössern" entstand zum Großteil hier. Der Film ist recht düster geworden und besteht aus vielen Nacht- und Innenaufnahmen, so dass am Ende, ähnlich wie beim "indischen Tuch" eine Art Kammerspiel dabei heraus gekommen ist. Vom Thrill und der Spannung ist der Film etwa mit dem "Mönch mit der Peitsche" zu vergleichen. Aufgrund seines kammerspielartigen Charakters jedoch ist er ein wenig anders angelegt. Die Idee, die Zähne des Hundes mit Gift zu präparieren, stammt eindeutig aus dem Film der Zinker. Auch hier war Schlangengift ein Mordinstrument. Und dieses stammt tatsächlich aus einem Wallace-Roman und zwar aus "Die drei Gerechten". "Der Hund" jedoch ist frei nach Wallace entstanden. Eigentlich wollte man als Jubiläumsfilm endlich "Der Engel des Schreckens" realisieren, doch das klappte aus verschiedenen Gründen wieder nicht. Bis heute ist dieser Roman übrigens nicht verfilmt worden. Es gibt aber erstaunlicherweise eine Hörspielvertonung des Stoffes von EUROPA aus dem Jahr 1983.

Heinz Drache kommt in diesem Film zu seinem letzten Wallace-Einsatz. In sechs Filmen wirkte er mit, plus der Kurt-Ulrich-Produktion "Der Rächer" und der Konkurrenzproduktion "Das Rätsel des silbernen Dreiecks". Macht acht Filme. Ganz vermessen zählen ich noch die Wallace-Verfilmung "Sanders und das Schiff des Todes" dazu. Dabei handelt es sich jedoch um eine Abenteuergeschichte aus Wallace´s Afrika-Zyklus.

Der Hund von Blackwood-CastleZum vorerst letzten Mal mimt Siegfried Schürenberg den Sir John. Er soll später in der Reihe diesen Part noch einmal einnehmen, was einen bestimmten Grund hatte. In den kommenden Filmen jedoch wird der Chef vom Yard Sir Arthur heißen und von Hubert von Meyernick dargestellt. Im Gegensatz zu Schürenberg wirkt mir von Meyernick zu aufgesetzt und albern, so dass ich nie richtig warm mit ihm geworden bin. In den Film "Die Tote aus der Themse" hätte er auch absolut nicht hineingepasst, so das die erneute Umbesetzung zu Schürenberg nur logisch war. Im "Hund" jedoch darf er erstmals ohne Inspektor solo ermitteln. Unterstützung erhält er von seiner Sekretärin Miss Finlay (Ilse Pagé). Heinz Drache (sonst immer der adrette Ermittler) spielt hier den Drahtzieher der Verbrechen. Allerdings kommt dies natürlich erst am Schluss heraus.

Neu bei Wallace ist Horst Tappert als Gangster. In zwei weiteren Wallace-Filmen darf er später den Inspektor spielen. Erstmals seit den "toten Augen" ist auch Karin Baal wieder mit von der Partie. Den Abschied von Wallace nehmen Alexander Engel, Agnes Windeck und Ute Levka. Letzere spielte übrigens auch 1963 in dem Bond-Film "Liebesgrüße aus Moskau" mit. Dort allerdings unter ihrem Pseudonym Eva Eden. Auch Kurt Waitzmann, der immer nur kleine Nebenrollen spielte, nimmt mit diesem Film seinen Hut bei Wallace. In einer winzig kleinen Nebenrolle ist Heinz Petruo zu sehen. Sein Sohn Thomas ist heute, wie einst sein Vater, ein bekannter Synchronsprecher. Heinz Petruos Enkelin ist die Popsängerin Vanessa Petruo, von der Band No Angels. Interessant was man selbst über kleinste Nebendarsteller alles erfahren kann.

Regie sollte ursprünglich Harald Reinl führen, doch der war leider beim sechsten Jerry Cotton-Film zu sehr eingespannt. Deswegen griff man auf Vohrer zurück.

Der Hund von Blackwood-CastleMit 1,2 Millonen Zuschauern war der Film, der bis dato am schlechtesten besuchte Wallace-Film der Rialto. Woran das lag ist schwer zu sagen. Der Film ist durchaus besser als viele seine Vorgänger. Und wenn man Wallace-Fans von einst fragt, dann erinnern sich viele daran, gerade diesen Film noch im Kino gesehen zu haben. Bei anderen Streifen ist die Erinnerung da weniger präsent.

Im deutschen TV wurde der Film in den 80er Jahren nur im DDR-Fernsehen gezeigt - und zwar mit der "Toten aus der Themse" als einzige Wallace-Filme auf diesen Sendern. Dort liefen sie auch nur in schwarz-weiß. Erst als das Privatfernsehen in die Haushalte zog, hatten auch jüngere Wallace-Fans die Möglichkeit diesen Film in Farbe zu sehen.

Zuschauer: 1.200.000
Laufzeit: 92 Minuten

Stab: Regie: Alfred Vohrer Drehbuch: Alex Berg Produktion: Rialto Film, Horst Wendlandt Musik: M. Böttcher Kamera: Harry Waxmann Schnitt: Oswald Hafenrichter
Besetzung: Heinz Drache (Humphrey Connery) Karin Baal (Jane Wilson) Siegfried Schürenberg (Sir John) Ilse Pagé (Miss Finlay) Horst Tappert (Douglas Fairbanks) Ute Levka (Dorothy) Agnes Windeck (Lady Beverton) Harry Wüstenhagen (Ken) Otto Stern, Rainer Brandt, Hans Söhnker, Kurt Waitzmann, Tilo von Berlepsch, Heinz Petruo u.v.a.

(1) Text aus der Wikipedia
Quellen: Wikipedia, Joachim Kramp "Hallo, hier spricht Edgar Wallace", Fernseharchiv, eigene Erinnerung

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