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Der Film Noir - Die Schauspieler: DICK POWELL

Die Schwarze SerieDICK POWELL
(1904-1963)

Dick Powell wurde  am 14. November 1904  als Richard E. Powell in Mountain View, Arkansas, USA, geboren. 1925 heiratete er Mildred Maund, von der er sich 1927 wieder scheiden ließ. In den 1920er Jahren startete Powell seine Karriere als Sänger im „Charlie Davis Orchestra“ und nahm eine Anzahl von Platten auf. Anfang der 1930er Jahre zog er nach Pittsburgh, wo er einige Erfolge am „Enright Theater“ und am „Stanley Theater“ feiern konnte.

Dick PowellWarner Bros. war von dem singenden Powell und seiner Präsenz auf der Bühne so angetan, dass die Filmfirma ihm einen Vertrag anbot. So gab Dick Powell 1932 in „BLESSED EVENT“ sein Film-Debüt. Bekannt wurde der Sänger und Schauspieler danach durch eine Reihe von Musicals der Warner Bros..

So sah man ihn u. a. in  "42ND STREET“ (Die 42. Straße, 1933) von Lloyd Bacon,

Julian Marsh, einst erfolgreicher Broadway-Produzent, will trotz seiner ruinierten Gesundheit eine neue Show auf die Bühne bringen. Das Geld kommt von einem reichen alten Mann, der in den Star der Revue, Dorothy Brock, verliebt ist. Dorothy erwidert dessen Liebe jedoch nicht, ihr Herz schlägt noch für ihren alten Tanzpartner. Als Dorothy sich am Abend vor der Premiere ihr Fußgelenk bricht, wittert Peggy Sawyer, ein Tanzgirl aus der hinteren Reihe, der "Chorus-Line" ihre große Chance.

„Busby Berkeley, Altmeister der Choreographie, ersann für Lloyd Bacons Film-Musical hinreißende Tanzszenen, besonders in den Schlusssequenzen. Mit seinen Choreographien für die Warner-Musicals der 30er Jahre setzte Berkeley mit seinen visuellen, abstrakt-ornamentalen Experimenten damals neue künstlerische Maßstäbe.
Mit Trick-Effekten, mobiler Kamera und rasanten Schnittfolgen gelingt Berkeley die Transformation der Bühne in eine Welt der filmischen Fantasie. Besonders gut ist jene Sequenz, in der viele Straßengeräusche von Autos bis zu schreienden Menschen in den  Titelsong integriert werden. Zweifellos ist die eines der besten Musicals überhaupt.“ (1)

"GOLD DIGGER OF 1933“ (Goldgräber von 1933, 1933) von Mervyn LeRoy,

Als am Vorabend der Premiere eine Broadway-Show aus finanziellen Gründen platzt, wissen die Revue-Girls Carol, Polly und Trixie wieder einmal nicht mehr, wie sie die Miete für die gemeinsame Wohnung bezahlen sollen. Man schreibt das Jahr 1933, und viele Menschen in New York sind wohnungslos. Zum Glück beschafft ihr freundlicher Nachbar Brad dem Produzenten Barney die 15 000 Dollar, die Barney braucht, um eine neue Show herauszubringen. Brad stellt nur eine Bedingung: Polly, in die er sich verliebt hat, muss darin die Hauptrolle spielen. Die Musik und die Songs komponiert der hoch begabte junge Mann selbst, allerdings weigert er sich zunächst standhaft, auch als Sänger aufzutreten. Bei der Premiere muss Brad dann doch einspringen, und so erfährt sein Bruder J. Lawrence Bradford von Brads Romanze mit Polly. Als hochnäsiger Geldaristokrat aus Boston will er die beiden unbedingt auseinander bringen und gerät dabei an Pollys Kollegin Carol, was überraschende Folgen hat ...

Dick Powell und Joan Blondell in "Dames"„DAMES“ (Broadway Show, 1934), “WONDER BAR” (Eine Nacht in Paris,  1934)

„Flottes Amouren-Karussell mit vielen Hits von Harry Warren und Al Dubin.“ (2)


oder "GOLD DIGGERS OF 1935“ (Goldgräber von 1935, 1935) von Busby Berkeley,

Mrs. Prentiss ist eine geizige, geltungsbedürftige Millionärin. Sie steigt mit Sohn Humboldt und Tochter Amy im feudalen "Wentworth Plaza" ab, wo auch Multimillionär T. Moseley Thorpe eine Suite bewohnt. Sie möchte Amy mit Thorpe verheiraten, doch diese findet viel mehr Gefallen an dem netten Medizinstudenten Dick Curtis, der in dem Luxushotel jobbt. Auch Humboldt bereitet seiner Mama beträchtlichen Ärger. Er zeigt eine Schwäche für Revuegirls...

„Liebesirrungen und -wirrungen dienen dazu, tolle Showeinlagen zu bieten. Regisseur Busby Berkeley gilt als einer der Großen der Musicalbranche, denn er inszenierte nicht nur, sondern galt als hervorragender Choreograph.“ (3)

Am 19. September 1936 heiratete Dick Powell die  Schauspielerin Joan Blondell. Das Paar, das ein Kind, Ellen, zusammen hatte, ließ sich 1944 wieder scheiden.

1940 wechselte Dick Powell zur Paramount, später zur RKO. Während dieser Zeit ist er in Filmen wie „CHRISTMAS IN JULY“ (Weihnachten im Juli, 1940), „MODEL WIFE“ (1941), „RIDING HIGH“ (1943) oder „IT HAPPENED TOMORROW“ (Es geschah morgen, 1944) zu sehen.

Plakat zu MURDER, MY SWEET (Mord, mein Liebling)Während seine Karriere Anfang der 1940er Jahre etwas verblasste, gelang ihm 1944 als hartgesottener Privatdetektiv PHILIP MARLOWE in „MURDER, MY SWEET“ (Mord, mein Liebling) ein fulminantes Comeback, der zudem ein großer Hit an den Kinokassen wurde.

Ein Häftling beauftragt Privatdetektiv Philip Marlowe (Dick Powell), nach seiner verschwundenen Freundin Velma (Claire Trevor) zu suchen. Gleichzeitig bereitet dem Schnüffler eine ganz andere Sache Kopfzerbrechen.
Erst allmählich merkt Marlowe, dass zwischen beiden Fällen eine Verbindung besteht.

Dick Powell mit Claire Trevor in MURDER, MY SWEET
„Stilistisch virtuoser, immer wieder sehenswerter Film-Noir-Klassiker.“ (4)

Nach “MURDER MY SWEET” folgten der Film Noir „CORNERED“ sowie die Kriminalfilme „JOHNNY O’CLOCK“ (Johnny O’Clock.(1947), „TO THE ENDS OF THE EARTH“ (Opium, 1948) und “PITFALL” (1948)

Am 19. August 1945 heiratete Powell die Schauspielerin June Allyson, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte.

Das Paar adoptierte im August 1948 Tochter Pamela. Am 24. Dezember 1950 kam ihr gemeinsamer Sohn Dick Powel Jr. zur Welt.


Seit 1945 arbeitete Dick Powell auch intensiv für den Rundfunk. Die Radioproduktionen „THE BAND WAGON“ und „THE FRONT PAGE“ zählen während dieser Zeit zu seinen Bekanntesten.

Von 1949 bis 1953 sprach Powell die Hauptrolle in der NBC Radio – Produktion  „RICHARD DIAMOND, PRIVATE DETECTIVE“, die wöchentlich 30 Minuten lang über den Radiosender lief.

Nach den Filmen “STATION WEST“ (Gangster der Prärie. 1948), „ROGUES REGIMENT“  (Der Mann ohne Gesicht, 1948) und „MRS. MIKE“ (1949) folgte die Komödie „THE REFORMER AND THE REDHEAD“  (Das Raubtier ist los, 1950)

Dick Powell mit seiner frau June Allyson in THE REFORMER AND THE REDHEAD (Das Raubtier ist los)Anwalt Andrew (Dick Powell) möchte die wilde Zoodirektorstochter Kathy (June Allyson) zähmen...

„Etwas altmodisch, aber sympathisch.“ (5)

Nach „RIGHT CROSS” (Der einsame Champion, 1950) und “CRY DANGER“ (1951) drehte Dick Powell 1951 den Thriller „THE TALL TARGET” (Verschwörung im Nachtexpress)

1861. Der junge New Yorker Polizei-Sergeant John Kennedy warnt vergeblich vor einem Attentat auf Präsident Lincoln.
Im Nachtexpress nach Washington macht er sich auf die Suche nach den Verschwörern. Dort entkommt Kennedy nur knapp einem Mordanschlag und wird selbst als Verdächtiger verfolgt. Der honorig wirkende Südstaaten-Colonel Caleb Jeffers bietet ihm seine Hilfe an, doch Kennedy merkt, dass Jeffers ein doppeltes Spiel spielt und ihn aus dem Weg räumen will.

Szenenfoto aus THE TALL TARGET (Verschwörung im Nachtexpress)
„Anthony Manns packender Polit-Thriller verbindet gekonnt Elemente des "film noir" mit einer Thriller-Story im Western-Ambiente. Besonders gut: Dick Powell in der Hauptrolle des Bodyguards.“ (6)
 
Es folgten die Filme  „YOU NEVER CAN TELL” (1951), “CALLAWAY WENT THATAWAY”  (Der Cowboy, den es zweimal gab, 1951), sowie die Rolle in “THE BAD AND THE BEAUTIFUL”  (Stadt der Illusionen, 1952)

Der einst erfolgreiche Hollywoodproduzent Jonathan Shields will unbedingt sein Comeback erzwingen. Seine Filmcrew sieht er nicht als einzelne Menschen, sondern lediglich als Mittel zum Zweck. So verzichtet er zu Gunsten des Erfolges auf jedes freundschaftliche Gefühl. Aus einer kleinen Komparsin macht er erst seine Geliebte, dann einen großen Star. Ihren Ruhm muß sie allerdings mit einer Fülle bitterer Erfahrungen bezahlen...

„Eine gekonnte Reflexion über die Filmbranche mit kritischem Blick hinter die Kulissen. Die Geschichte ist (unter Verwendung von Rückblenden) kraftvoll und geschickt erzählt. Auch die Darsteller überzeugen durch die Bank.
Oscars gab es seinerzeit für die Ausstattung, die Kamera, die Kostüme, das Drehbuch und Gloria Grahame als beste Nebendarstellerin. Einer der berühmtesten Hollywood-Filme über Hollywood.“ (7)


1952 gründete Dick Powell zusammen mit Charles Boyer, Ida Lupino und David Niven die TV-Firma "FOUR STARS PRODUCTION“, die 1961/62 u. a. die "DICK POWELL SHOW“ produzierte.

Am 9. Oktober 1952 gab der Schauspieler in „DANTE’S INFERNO“, einer Folge der Serie „FOUR STAR PLAYHOUSE“ sein TV – Debüt. Bis 1956 war er darin als Willie Dante in 30 weiteren Folgen zu sehen.

Ein Jahr später gab er mit „SPLIT SECON“ (Explosion in Nevada) sein Regie – Debüt. Es folgten die Regie – Arbeiten „THE CONQUERER“ (Der Eroberer, 1956), „YOU CAN’T RUN AWAY FROM IT“  (Ohne Liebe geht es nicht, 1956), „THE ENEMY BELOW“ (Duell im Atlantik (1957) sowie mit „THE HUNTERS“ (Kampfgeschwader Kobra, 1958 seine letzte Regie – Arbeit.

1954 war Dick Powell in „SUSAN SLEPT HERE“ (Eine Nacht mit Susanne) in seinem letzten Kinofilm zu sehen.

Im selben Jahr war er in  „THE LONG GOODBYE“, einer Folge der Serie „CLIMAX!“, ein weiteres Mal in der Rolle des Privatdetektivs PHILIP MARLOWE zu sehen.

 Von 1956 – 1959 mimte Powell die Hauptrolle in der erfolgreichen Western Serie "ZANE GREY THEATRE“, die es auf insgesamt 156 Folgen brachte.

Es folgen Gastauftritte in TV – Serien wie „THE JUNE ALLYSON SHOW“ (1959), „THE LAW AND MR. JONES” (1961) oder “CAR 54, WHERE YOU ARE?” (/Wagen 54, bitte melden, 1962)

1963 war der Schauspieler in „OPERATION CONTEST“, einer Folge der Serie „ENSIGN O’TOOLE",  in seiner letzten Rolle  zu sehen.

Dick Powell verstarb am 2. Januar 1963 an einer Krebserkrankung, wahrscheinlich die Spätfolge einer radioaktiven Kontamination, die er sich bei den bei den Dreharbeiten zu dem Film „DER EROBERER“ zugezogen hatte. Die Dreharbeiten hatten in der Nähe eines Atomwaffentestgeländes in der Wüste von Nevada stattgefunden.

 

(1) Prisma Online
(2) Cinema Online
(3) Prisma Online
(4) Cinema Online
(5) Cinema Online
(6) Prisma Online
(7) Prisma Online

FILMOGRAPHIE
01. Blessed Event (1932)
02. Too Busy to Work / Jubilo (1932)
03. Just Around the Corner (1933)
04. The Road Is Open Again (1933)
05. The King's Vacation / Urlaub vom Thron (1933)
06. 42nd Street / Die 42. Straße (1933)
07. Gold Diggers of 1933 / Goldgräber von 1933 (1933)
08. Footlight Parade / Parade im Rampenlicht (1933)
09. College Coach (1933)
10. Convention City (1933)
11. Wonder Bar / Die Wunderbar (1934)
12. Twenty Million Sweethearts (1934)
13. Dames / Broadway-Show (1934)
14. Happiness Ahead (1934)
15. Flirtation Walk / Liebeskadetten (1934)
16. Gold Diggers of 1935/ Die Goldgräber von 1935 (1935)
17. Broadway Gondolier (1935)
18. Page Miss Glory/ Park-Hotel (1935)
19. A Midsummer Night's Dream / Ein Sommernachtstraum (1935)
20. Shipmates Forever/ Der Jazzkadett (1935)
21. Thanks a Million/ Musik um Mitternacht (1935)
22. Colleen (1936)
23. Hearts Divided (1936)
24. Stage Struck (1936)
25. Gold Diggers of 1937 (1936)
26. On the Avenue (1937)
27. The Singing Marine (1937)
28. Varsity Show (1937)
29. Hollywood Hotel (1937)
30. Cowboy from Brooklyn (1938)
31. Hard to Get (1938)
32. Going Places (1938)
33. Naughty But Nice (1939)
34. I Want a Divorce (1940)
35. Christmas in July / Weihnachten im Juli (1940)
36. Model Wife (1941)
37. In the Navy / Zwei von der Marine (1941)
38. Happy Go Lucky (1943)
39. Riding High (1943)
40. True to Life (1943)
41. It Happened Tomorrow / Es geschah morgen (1944)
42. Meet the People (1944)
43. Murder, My Sweet / Mord, mein Liebling (1944)
44. Cornered (1945)
45. Johnny O'Clock / Johnny O'Clock (1947)
46. To the Ends of the Earth / Opium (1948)
47. Pitfall (1948)
48. Station West / Gangster der Prärie (1948)
49. Rogues' Regiment / Der Mann ohne Gesicht (1948)
50. Mrs. Mike (1949)
51. The Reformer and the Redhead / Das Raubtier ist los (1950)
52. Right Cross/ Der einsame Champion (1950)
53. Cry Danger (1951)
54. The Tall Target / Verschwörung im Nachtexpress (1951)
55. You Never Can Tell / One Never Knows   (1951)
56. Callaway Went Thataway / Der Cowboy, den es zweimal gab (1951)
57. The Bad and the Beautiful / Stadt der Illusionen (1952)
58.  Susan Slept Here / Eine Nacht mit Susanne (1954)
 
FERNSEHEN
01. Four Star Playhouse (31 Folgen, 1952-1956)
02. The Red Skelton Show (1 Folge, 1954)
03. Climax!  (als Philip Marlowe, 1 Folge, 1954)
04. The Best in Mystery" (1956) TV – Serie
05. Zane Grey Theater (149 Folgen, 1956-1961)
06. Mr. Adams and Eve (1 Folge, 1958)
07. The June Allyson Show (2 Folgen, 1959/1960)
08. The Law and Mr. Jones (1 Folge, 1961)
09. Car 54, Where Are You? / Wagen 54, bitte melden (1 Folge, 1962)
10. The Dick Powell Show/ Heute Abend, Dick Powell!  (14 Folgen, 1961-1962)
11. Ensign O'Toole (1 Folge, 1963)

ALS REGISSEUR
1. Split Second/ Explosion in Nevada (1953)
2. The Conqueror/ Der Eroberer (1956)
3. You Can't Run Away from It/ Ohne Liebe geht es nicht (1956)
4. The Enemy Below/ Duell im Atlantik (1957)
5. The Hunters/ Kampfgeschwader Kobra (1958)


 

 

© by Ingo Löchel

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