Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Die deutschen Edgar Wallace Filme - Das indische Tuch

Die deutschen Edgar wallace Filme1963
Das indische Tuch

Die Erben eines reichen Earls versammeln sich auf dessen Geheiß auf seinem Schloss. Wenn alle es schaffen, einige Tage und Nächte friedlich miteinander zu verbringen, dann werden sie in den Genuss des Vermögens kommen. Doch mit der Friedfertigkeit ist es schnell vorbei, oder besser, es kommt gar nicht dazu. Denn schon in der ersten Nacht fällt jemand einem mysteriösen Halstuchmörder zum Opfer. Der Verdacht konzentriert sich schnell auf einen bestimmten Mann in der Gruppe. Als er aber stirbt, muss ein neuer Verdächtiger her.

Die wohlgefüllte Leichenhalöle mit NeuzugangDoch auch dieser wird ermordet. Die Frage nach dem Mörder wird zum nervenzerreißenden Verwirrspiel, indem niemand mehr dem anderen trauen kann. Schon bald stapeln sich die Leichen im Keller. Der Kreis der Verdächtigen wird enger. Doch welches Motiv verfolgt der Mörder wirklich? Geht es ihm nur ums Erbe?

Bald kommt der Verdacht auf, der Mörder sei eine Frau. Mangels überlebender Männer. Doch Mr. Tanner, der windige Anwalt, hat eine ganz andere Theorie. Leider irrt er sich immer wieder, sodass einer nach dem anderen stirbt, während man im Haus durch ein Unwetter vom Land abgeschnitten ist und keine Telefonleitung funktioniert. Bonwit jedoch, der Butler, schickt seine Brieftaube Kleopatra los.

"Das indische Tuch" von Wallace ist geradezu wie geschaffen, um in einem Film umgesetzt zu werden, der sich gänzlich von der Vorlage abhebt. Hier ist das so. Der Film hat fast gar nichts mehr mit dem Roman gemein, in dem es nur zwei Morde gibt. Hier sterben eine ganze Reihe von Figuren; die meisten Toten bisher in einem Wallace-Krimi. Damit zeigt der Film einen Trend auf, der sich fortsetzen wird - besonders in den Farbfilmen. Reißerisch und blutiger soll es zugehen bei Wallace.
Mit diesem Film entstand auf jeden Fall ein Top-Wallace - einer der besten Filme der Reihe. Das liegt an der kammerspielartigen Anlage. Der Film entstand komplett im Studio, es gab keine Außenaufnahmen. Und es lag an der Geschichte mit dem 10-kleine-Negerlein-System. Der Zuschauer konnte fröhlich mitraten, wer der Mörder ist.

Elöisabeth Flickenschildt unD han ClarinAuf schauspielerischer Seite gaben einige Darsteller ihren Ausstand bei Wallace: Elisabeth Flickenschildt nach drei Einsätzen. Ady Berber ebenfalls nach drei Einsätzen, hier erstmals in einer positiven Rolle. Auch Hans Nielsen ist nach zwei Auftritten zum letzten Mal dabei. Siegfried Schürenberg spielt zum ersten Mal ein Mordopfer und zum zweiten Mal nicht den Sir John. Heinz Drache ist zum ersten Mal nicht der Inspektor, sondern ein Anwalt. Hans Clarin gibt seinen Wallace-Einstand. Corny Collins ist einmalig dabei.

Im Vergleich steht der Film mit 1,9 Millionen Zuschauern erstaunlich schlecht da. Das lag aber wohl eher am schwachen Vorgängerfilm. Leider waren auch die Folgefilme "Zimmer 13" und "Die Gruft mit dem Rätselschloß" keine Kassenschlager. Erst "Der Hexer" sollte wieder einschlagen.

Darche, Colins, KinskiFür diesen Film ließ man sich, ähnlich wie schon beim "Bogenschützen" und beim "Abt", eine Schlusspointe einfallen. Als alle Erben bis auf Isla tot sind, verliest Tanner das Testament. Am Tisch sitzt nur Isla und Bonwit steht daneben. Der Erblasser hat das indische Tuch Bonwit vermacht und sein ganzes Vermögen einem Mann, den er für den Größten des Jahrhunderts hält: Edgar Wallace. Dann klingelt das Telefon und Inspektor Fuchsberger meldet sich. Er sagt, dass die Leitungen alle frei sind und das Festland wieder befahrbar sei.

Der Arbeitstitel des Films lautete "Der Unheimliche" und stammte von Peterson. Hurdalek arbeitete es leicht um. Dann entstand der endgültige Filmtitel "Das indische Tuch". Allerdings sind beides Original-Wallace-Romantitel.

  • Zuschauer: 1.900.000
  • Laufzeit: 83 Minuten

Stab: Regie: Alfred Vohrer Drehbuch: H. G. Peterson, G. Hurdalek Produktion: Rialto Film, Horst Wendlandt Musik: Peter Thomas Kamera: Richard Angst Schnitt: Hermann Haller
Besetzung: Heinz Drache (Tanner) Corny Collins (Isla Harris) Eddi Arent (Bonwit) Elisabeth Flickenschildt (Lady Labenon) Hans Clarin (Lord Labenon) Gisela Uhlen (Mrs. Tilling) Hans Nielsen (Mr. Tilling) Klaus Kinski (Ross) Richard Häussler (Dr. Amersham) Siegfried Schürenberg, Ady Berber, Alexander Engel u. a.



Quellen: Internet, eigene Beobachtung, Joachim Kramp: Hallo, hier spricht Edgar Wallace (Schwarzkopf & Schwarzkopf)

Die deutschen Edgar Wallace-Filme - Einleitung

Begleitartikel
 
 
Artikel zu verwanden Verfilmungen
 
 
Die deutschen Edgar Wallace-Filme
 

 

Kommentare  

#1 McEL 2012-05-10 18:19
Wenn ich mihc recht erinnere, war dieser Film die Wallace-Verfilmung mit den meinsten Toten - ein Dutzend oder mehr. Aber ich mag ihn sehr. ;-)
#2 G. Walt 2012-05-10 19:37
Ich glaube im "Mönch mit der Peitsche" gab es noch mehr Tote.
#3 Andreas Decker 2012-05-11 19:44
Das ist einer der unterhaltsameren Wallace. Es ist immer wieder spaßig, den Kinderstundenonkel Hans Clarin als sabbernden Serienkiller zu sehen. Auch Kinski ist hier wieder großartig.

Der Film funktioniert aber auch nur, weil Vohrer das alles nicht so richtig ernst genommen hat.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.