50 Jahre James Bond: DIE BOND-ROMANE - Eine Einführung
Die Bond-Romane
Eine Einführung
Ende 1952 war Fleming mit dem Buchmanuskript fertig und bot es dem Verleger JONATHAN CAPE an, der erst nicht so begeistert von dem Werk war. Doch Flemings Bruder Peter, dessen Bücher bei Cape erschienen, überredete den Verleger schließlich, den Roman CASINO ROYALE zu veröffentlichten, der 1953 erschien.
Die ersten Bond Romane, von "CASINO ROYALE" bis "LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU" bekamen zwar alle gute Kritiken, waren Anfangs, aber nur mäßige Erfolge, so dass Fleming, der Geld brauchte, die Rechte an dem Bond-Roman "CASINO ROYALE" an den Produzenten und Regisseur Gregory Ratoff verkaufen musste.
Doch 1958 begann sich langsam ein Licht am Ende des Tunnels abzuzeichnen. Als "DR. NO", Flemings sechster Bond-Roman, erschien, hagelte es zum ersten Mal harsche Kritik, aber dafür verkaufte sich der Roman sehr gut.
Nachdem auch die Romane "GOLDFINGER" (1959) und "FEUERBALL" (1961) große Erfolg wurden, konnte Ian Fleming seine Tätigkeit als Journalist weitgehend reduzieren und sich vollends auf das Schreiben weiterer Bond-Romane konzentrieren.
Mit "DER SPION DER MICH LIEBTE" (1962), "IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT" (1963) sowie "MAN LEBT NUR ZWEIMAL" (1964) wurden in den nächsten Jahren drei weitere Bond-Roman veröffentlicht. Als Ian Fleming am 12 August 1964 verstarb, erschien sein letzter Bond-Roman "DER MANN MIT DEM GOLDEN COLT" sowie die Bond-Anthologie "OCTOPUSSY AND THE LIVING DAYLIGHTS" erst nach seinem Tod.
Der Londoner Verlag GLIDROSE PRODUCTIONS hatte mit den Fleming-Erben einen speziellen Vertrag vereinbart, in dem er auch das Recht zuerkannt bekam, neue Bond-Romane schreiben zu lassen.
Nach dem Tod von Ian Fleming sollte GEOFFREY JENKINS, der zwischen 1957 und 1964 mit Flemming zusammengearbeitet hatte, einen Bond-Roman namens PER FINE OUNCE schreiben. Doch der Jenkins-Roman wurde (aus welchen Gründen auch immer) nie veröffentlicht.
So fiel die Wahl auf KINGSLEY AMIS, der 1965 das Buch "THE JAMES BOND DOSSIERS" geschrieben hatte, das in den 1960er Jahre unter dem Titel "GEHEIMAKTE 007 JAMES BOND" im Ullstein Verlag erschienen war.
Amis verfasste 1968 unter dem Pseudonym ROBERT MARKHAM den neuen Bond-Roman "COLONEL SUN", der unter dem Titel "AUF DER GRIECHISCHEN SPUR" in Deutschland im SCHERZ Verlag erschien. In der Neuauflage wurde der Titel später in "LIEBESGRÜSSE AUS ATHEN" umbenannt. Doch dem Roman war kein großer Erfolg beschieden, so dass "COLONEL SUN" der einzige Bond-Roman aus der Feder von Kingsley Amis blieb.
Es dauerte zehn Jahre bis der Verlag GLIDROSE PRODUCTIONS Ende der 1970er Jahre einen weiteren Versuch startete. Diesmal wurde der britische Autor JOHN GARDNER (1926-2007) als neuer Bond-Autor auserkoren. Diese Wahl war ein Glücksgriff, zumal Gardner bereits mit seiner "BOYSIE OAKES"-Romanen sowie mit seinen "PROFESSOR MORIARTY"-Büchern Erfolge gefeiert hatte, denn Gardner brachte James Bond mit einigen kleineren Veränderungen sicher in die 1980er Jahre.
Im Sommer 1981 erschien in England und in den USA mit "LICENCE RENEWED" der erste Bond-Roman von John Gardner, der Anfang 1983 unter dem Titel "COUNTDOWN FÜR DIE EWIGKEIT" in Deutschland im Scherz-Verlag erschien.
Unter dem neuen Titel "KERNSCHMELZE" erschien der Bond-Roman aus der Feder von John Gardner im Verlag Cross Cult Verlag, der die Bond-Romane in neuer deutscher Übersetzung veröffentlicht.
Der neue Bond-Roman kam nicht nur bei den Lesern gut an, auch die Kritiker hielten sich mit negativer Kritik weitgehend zurück, was sie beim Markham-Roman nicht getan hatten.
Auch der Scherz Verlag konnte mit dem ersten Gardner-Bond eine positive Bilanz ziehen. Denn der Roman lief genauso gut wie die James Bond-Romane von Ian Fleming.
JOHN GARDNER schrieb bis 1995 insgesamt sechzehn Bond-Romane, darunter die Romanfassungen zu "LIZENZ ZUM TÖTEN" sowie "GOLDENEYE", von denen zehn als Taschenbuchausgabe im Heyne Verlag erschienen. Aufgrund einer Krebserkrankung zog sich der Autor ab Mitte der 1990er Jahre vom Schreiben zurück.
GLIDROSE PRODUCTIONS fand danach in dem US-amerikanischen Schriftsteller RAYMOND BENSON (Jahrgang 1955) einen Nachfolger für Gardner, der 1997 mit "ZERO MINUS TEN" sein Bond-Debüt gab. Der Roman wurde unter dem Titel "COUNTDOWN" im Heyne Verlag veröffentlicht.
Bis 2002 schrieb Benson insgesamt neun Bond-Romane, darunter die Romanfassungen zu "DER MORGEN STIRBT NIE" (1997), "DIE WELT IST NICHT GENUG" (1997) sowie "STIRB AN EINEM ANDEREN TAG" (2002). Zwischen 1997 und 1999 schrieb der Autor zudem auch drei Bond-Kurzgeschichten, die im PLAYBOY sowie im TV GUIDE erschienen.
Nachdem Raymond Benson als Bond-Autor aufgehört hatte, folge zwischen 2005 und 2008 die YOUNG BOND-Serie von CHARLIE HIGSON. 2008 schrieb der Autor SEBASTIAN FAULKS mit "DEVIL MAY CARE", der 2009 unter dem Titel "DER TOD IST NUR DER ANFANG" als Taschenbuchausgabe im Heyne Verlag erschien, eine Art Fortsetzung zu "DER MANN MIT DEM GOLDENEN COLT".
2011 folgte der Autor JEFFREY DEAVER, der den Bond-Roman "CARTE BLANCHE" verfasste, der im Februar 2012 im Blanvalet Verlag erschien.
Nach dem Bond-Roman "SOLO" von William Boyd, erschien 2015 mit "TRIGGER MORTIS" das erste Bond-Abenteuer aus der Feder des Autors Anthony Horowitz, der am 8. September 2015 unter dem Titel "TRIGGER MORTIS - DER FINGER GOTTES" im Verlag Cross Cult erschien.
Am 31. Mai 2018 wurde mit "FOREVER AND A DAY" der zweite Bond-Roman von Horowitz veröffentlicht.
© Ingo Löchel
Kommentare
Der Verlag „Cross Cult“, der unter anderem die Comics The Walking Dead oder Sin City in deutscher Übersetzung veröffentlicht , brachte zum Jubiläum die Bond Romane in neuer ungekürzter Übersetzung mit der originalen Kapitelaufteilung inklusive der Kapitelüberschriften heraus.
Alleine die Aufmachung ist mir den Kauf wert gewesen. Jedes Buch in einer anderen Farbe und mit einem speziellen Mädel auf dem Cover bzw. dem Buchrücken. Der Look ist etwas psychedelisch, hat etwas Flower Power bzw Bubble-Design - Charme und gehört für mich zu den Serien, die ich (als EBook Anhänger) definitiv in Papier Form im Regal stehen haben will. Das im Artikel ganz oben abgebildete lila Cover von „Casino Royal“ ist ein Beispiel.
Ist aber - glaube ich - in der Liste der Bond-Romane auch angegeben.