Kommissar X - Die Heftromanserie, Teil 17: EIN INTERVIEW MIT ALFRED WALLON

Teil 17:
Interview mit Alfred Wallon
Auch der Krimi gehört dazu. Er schrieb in den Achtzigern nicht nur Kommissar X-Romane, sondern beteiligte sich auch am letzten Dino des einst im Heft so präsenten Krimi-Genres: Jerry Cotton, den unverwüstlichen G-man aus New York.
Zu seinen Kommissar X-Romanen haben wird ihn befragt...

: Nachdem ich beim Kelter- und Marken-Verlag meine ersten Romane Anfang der 80er-Jahre veröffentlicht habe, suchte ich auch Kontakt zu Bastei und Pabel.
Der erste Kontakt zu Pabel kam auf der Frankfurter Buchmesse zustande. Der damalige Chefredakteur Werner Müller-Reymann suchte Autoren für KX und fragte mich, ob ich Interesse hätte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht viel über KX, habe mich dann aber eingelesen und dann schnell ein erstes Exposé verfasst.
: Der Roman erschien - ich denke so um 1985 herum. Genau kann ich das nicht mehr sagen. Das ist zu lange her. Die Idee war, Tom Rowlands Ruf als Polizist zu untergraben und ihn in Misskredit zu bringen. Es ging dann noch um einige Jugendliche aus sozialen Randgruppen. Aber mehr kann ich zu diesem Roman nicht mehr sagen. Es sind - wie schon gesagt - über 20 Jahre vergangen.
: Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen zweiten KX-Roman - die Nr. 1393 "Gefahr für Flug 403". Es war einer der wenigen KX-Romane, in dem es gar keine Toten gab. Es ging um eine geplante Flugzeugentführung auf dem New Yorker Kennedy-Airport.
: Es gab ein Rahmenexposé, in dem die Hauptfiguren beschrieben wurden. Alles andere war frei wählbar. Ich habe immer ein Exposé nach meinem Geschmack entworfen und es an die Redaktion geschickt. Dann suchte man passend zum Inhalt ein Titelbild aus oder ließ ein neues zeichnen. Ich bekam es dann sofort zu sehen und konnte den Roman so schreiben, dass Titelbild und Inhalt zusammenpassten.
: Der Chefredakteur war Werner Müller-Reymann, seine Assistentin hieß Andrea Haitz. Mit Frau Haitz habe ich alles abgeklärt. Die Exposés hat - wie schon gesagt, jeder Autor selbst verfasst, da KX keine Fortsetzungsserie war.
: Ich kannte keinen einzigen der anderen Autoren von KX. Ob die anderen untereinander Kontakt hatten, weiß ich nicht.
: Ein Taschenbuch - die Nr. 635 "In Thailand wartet der Tod". Darin ließ ich Figuren mitspielen, die schon im Heft "Gefahr für Flug 403" mit dabei waren.
: Das war auch die Zeit, in der Werner Müller Reymann einen tödlichen Autounfall hatte und die Redaktion komplett umgekrempelt wurde.
Der Nachfolger hatte völlig andere Vorstellungen von der Reihe, die nicht die meinen waren. Wie sich kurz darauf zeigte, wurden die meisten Pabel-Heftserien dann eingestellt.
: Jo Walker war ein für die damalige Zeit recht moderner Privatdetektiv. Nicht unbedingt mit Ecken und Kanten, aber glaubwürdig.
: Es ist nicht nur die Zeit der Krimi-Helden vorbei, sondern auch die Zeit des Heftromans neigt sich dem Ende zu. Ich würde dieser Publikationsform keine große Bedeutung für die Zukunft geben. Zumal es an Ideen für neue und vor allen Dingen verkaufsträchtige Objekte fehlt. Fakt ist, dass Pabel keine "Männerromane" außer Perry Rhodan und Landser mehr macht, Kelter publiziert nur noch Frauenromane und Western-Nachdrucke, und Bastei hat mit Jerry Cotton das Krimisegment abgedeckt.
In Zeiten deutlich sinkender Auflagen und immer schnellerer Einstellungen würde ich nicht mehr daran glauben, dass es hier noch neue Impulse gibt. Wünschenswert wäre es natürlich, aber ich vermag nicht mehr daran zu glauben.