DER FILM NOIR - Die schwarze Serie, eine Übersicht

Die Ästhetik des Film noir war stark vom deutschen Expressionismus geprägt, einer filmischen Stilrichtung der 1910er- und 1920er-Jahre.
Viele bedeutende deutsche und österreichische Filmemacher, die mit dem Expressionismus vertraut waren, wanderten während der aufkommenden nationalsozialistische Gefahr, in die USA aus.
Hierzu zählen vor allem die Regisseure
Fritz Lang, Robert Siodmak, Billy Wilder, Otto Preminger, John Brahm, Karl Freund, Max Ophüls, Douglas Sirk, Fred Zinnemann, William Dieterle, Edgar G. Ulmer, Curtis Bernhardt und Rudolph Maté.
Sie brachten ihre eigenen Techniken der Bildgestaltung mit nach Hollywood, wo sie einige der berühmtesten Filme der Schwarzen Serie drehten.
Den hauptsächlichen literarischen Einfluss auf die Filme der Schwarzen Serie hatten die amerikanischer Kriminalautoren Dashiell Hammett, Raymond Chandler, James M. Cain, Cornell Woolrich, W. R. Burnett oder Mickey Spillane in den 1950er Jahren. sowie
"Das Kennzeichen des Film noir ist sein Sinn für in einer Falle sitzende Menschen gefangen in einem Netz von Paranoia und Angst, unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte Identität von falscher. Die Bösen sind anziehend und sympathisch ....
Seine Helden und Heldinnen sind schwach, verstört. Die Umwelt ist düster und verschlossen, die Schauplätze andeutungsweise bedrückend. Am Ende wird das Böse aufgedeckt, aber das Überleben der Guten bleibt unklar und zwiespältig." (1)
Man unterscheidet drei Phasen des Film noir
1) die wartime period (Kriegsphase) etwa von 1941 bis 1946.
1941 gelang HUMPHREY BOGART mit DIE SPUR DES FALKEN und ein Jahr später ALAN LADD und VERONIKA LAKE mit THIS GUN FOR HIRE, GENE TIERNEY und DANA ANDREWS in LAURA der Durchbruch als Schauspieler.
Dem Schauspieler DICK POWELL gelang 1944 mit MURDER, MY SWEET (Leb wohl, Liebling) als Mike Hammer ein Comeback.
2) die post-war realistic period (realistische Nachkriegsphase) etwa von 1946 bis 1949
Hier dominierten Filme wie THE BIG SLEEP (Tote schlafen fest) und KEY LARGO (Gangster in Key Largo) mit Humphry Bogart oder THE BLUE DAHLIA (Die blaue Dahlie) mit Alan Ladd und Veronika Lake.
GLENN FORD gelang 1946 mit dem Film GILDA ein Comeback als Schauspieler.
1947 machte THE KILLERS den seinerzeit 33-jährigen Burt Lancaster in eines der fulminantesten Debüts der Filmgeschichte über Nacht zum Star.
ROBERT MITCHUM sowie JANE GREER gelang im selben Jahr ebenalls mit einem Film Noir, nämlich mit OUT OF THE PAST (Goldenes Gift), der Durchbruch als Schauspieler.
Werke wie THE ASPHALT JUNGLE (Asphaltdschungel) mit STERLING HAYDEN, ANGEL FACE (Engelsgesicht) mit Robert Mitchum und Jean Simmons), GARDENIA oder KISS ME DEADLY (Rattennest) mit RALPH MEEKER als Mike Hammer, THE BIG COMBO (Geheimring 99) mit CORNEL WILDE und TOUCH OF EVIL (Im Zeichen des Bösen) mit JANET LEIGH, CHARLTON HESTON und ORSON WELLES zählen zu den dominierenden Werken in dieser Phase der Schwarzen Serien.
Die Formel, aus der die meisten Filme der "Schwarzen Serie gestrickt sind, sieht folgendermaßen aus:
Ein anscheinend durchschnittlicher Typ, der ein aufrichtiges Leben führt, trifft eine unbekannte, geheimnisvolle Schönheit, die auch noch einen moralisch fragwürdigen Charakter besitzt.
Leider verfällt der Mann ihrem Charme und die "Femme Fatale" nutzt ihren Sexappeal um durch Mord an viel Geld zu gelangen.
Der Mann, nur seinen Trieben folgend und völlig verblendet, kann den fiesen Charakter der Frau einfach nicht erkennen und wird hilflos in ihr böses Netz gezogen, was zwangsläufig zu seinem Fall, meist sogar zu seinem Tod führt.
(1) Robert Sklar in Movie-made America: A Cultural History of American Movies)
Kommentare
Obwohl ich Emotionales vermisse, mag ich Deine Artikel. Endlich mal einer, der nicht nach 08/15-Schema aussucht.
Ich bleibe bei dieser Serie auf jeden Fall Dein Leser.
erst einmal vielen Dank für das Lob.
Es werden auch Berichte über die 'unbekannten' Stars der Schwarzen Serie, wie Dick Powell, Dana Andrews, Gene Tierney oder Joan Bennett etc. kommen.
Aber auch die Regisseure sind nicht vergessen.
Gruß
Ingo