Denn ich sah eine neue Erde
In Zwickau sieht sich Müntzer erstmals mit der Armut und großen Not des Volkes konfrontiert. Er setzt sich in der Folgezeit immer radikaler für eine Umverteilung des Reichtums ein und zieht sich mit seinen sozialrevolutionären Schriften den Zorn Luthers zu. Im Bauernkrieg 1525 führt Müntzer die aufständischen Bauern in der Schlacht bei Frankenhausen gegen das überlegene Fürstenheer.
DENN ICH SAH EINE NEUE WELT aus dem Jahre 1970 ist ohne Frage ein herausragend gespielter TV-Vierteiler, in dem die darstellerischen Qualitäten der Schauspieler voll zur Geltung kommen. Das liegt vor allem an der spartanischen Inszenierung. Denn die Schwarz-Weiß-Verfilmung wurde wie ein kammerartiges Theaterstück inszeniert, in dem auf die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben des Reformators Thomas Müntzer eingegangen wird, der 1525 mit dem Bauernheer in der Schlacht von Frankenhausen dem Adelsheer unterlag, gefangen genommen, gefoltert und schließlich öffentlich hingerichtet wurde.
Leider hat die dramaturgische Inszenierung auch das eine oder andere Manko. Das liegt zum einen an der Länge des Vierteilers, der mit fast vier Stunden Laufzeit einfach zu lang geraten ist.
Auch sonst geht die Handlung etwas zu langsam voran und verhaspelt sich bisweilen zu sehr in Nebenschauplätze, anstatt sich voll und ganz auf die charakterstarke Figur des Thomas Müntzer zu konzentrieren, der einfach brillant von WOLF KAISER dargestellt und gespielt wird.
© by Ingo Löchel