IRONCLAD oder DAS MITTELALTER WIRD LEBENDIG

... oder das Mittelalter wird lebendig
John verfolgt die Absicht, die Barone und das Land wieder unter seine tyrannische Herrschaft zu bringen. Dafür muss er jedoch zuerst das mächtige Rochester Castle einnehmen, ein Ort, der zum Symbol der Rebellen und ihres Kampfes für Gerechtigkeit und Freiheit wird
Nachdem König John von den englischen Baronen gezwungen wurde, die Magna Carta zu unterzeichnen, heuert der rachsüchtige König eine Horde dänischer Söldner unter dem Befehl des Hauptmannes Tiberius (ein seltsamer Name für einen dänischen Krieger) an, um sich an den Baronen zu rächen, die er ermorden und deren Burgen er nach und nach erobern will.
Ein reisender Abt, begleitet von drei kampferprobten Tempelrittern, wird in einer Burg Zeuge der Gewaltexzesse des Königs und will das Schlimmste verhindern. Doch der König ist außer Rand und Band und lässt dem Geistlichen zur Strafe die Zunge abschneiden. Daraufhin greifen die drei Tempelritter an. Während zwei die dänischen Söldner in Schach halten, kann der Templer Thomas Marshal den Abt retten und mit ihm fliehen. Doch auf der Flucht vor den Häschern stirbt der Geistliche.
Marshal wendet sich daraufhin an den Erzbischof Langdon, einen der Gegner König Johns. Zusammen mit Baron Albany (Brian Cox) fassen sie den Plan, die strategisch wichtige Burg Rochester Castle vor dem König einzunehmen und so zu verhindern, dass dieser weiter nach London vordringen kann.
Zusammen mit dem Templer Marshal und seinem Knappen Guy sucht der Baron einige seiner alten Kampfgefährten auf, die ihn begleiten sollen. Darunter den Bogenschützen Marks (Mackenzie Crook), den Söldner Becket (Jason Flemyng) sowie den Kämpfer Jedediah Coteral (Jamie Foreman).
Den insgesamt sieben Kämpfern gelingt es, die Burg einzunehmen, die dort bereits anwesenden dänischen Söldner König Johns niederzumachen und den Burgherren Cornhill auf ihre Seite zu bringen, obwohl dieser ganz und gar nicht erfeut ist darüber, gegen den König kämpfen zu müssen.
Albany, Marshal und die Mitstreiter schaffen es zusammen mit den wenigen Soldaten der Burg, die ersten Angriffe der dänischen Söldner unter Führung des Hauptmanns Tiberius abzuwehren.
Doch schließlich gelingt es den Dänen, durch eine List in die Burg einzudringen, wobei Albany, den seine Mitstreiter für tot hielten, und zwei Verteidiger der Burg gefangen genommen werden. Die wenigen Überlebenden können sich in den befestigten Bergfried zurückziehen. Von dort müssen sie mit ansehen, wie König John den drei Gefangenen die Hände abhacken lässt. Albany schlägt der König die Hände persönlich ab.
Die wenigen Verteidiger geben trotz des blutigen Schauspiels nicht auf. Und so kommt es schließlich zum Showdown zwischen ihnen und den Dänen sowie zum Zweikampf zwischen dem Templer Marshal und Tiberius, dem dänischen Handlanger König Johns.
Wem Tiberius bekannt vorkommt, der erinnert sich vielleicht noch an den Schauspieler VLADIMIR KULICH, der den nordischen Krieger Buliwyf in Der 13. Krieger gespielt hat. Auch in Ironclad hat Kulich wieder eine interessante Rolle, obwohl er diesmal einen der Bösewichte spielt.
Das historische Märchen' IRONCLAD kann als mittelalterliche Version der Glorreichen Sieben durchaus überzeugen. Sowohl in Hinsicht auf die Schauspielerriege als auch in Bezug auf die Kampf-, Belagerungs- und Verteidigungsszenen, obwohl der Film auf keinen historischen Ereignissen beruht.
Eine kleine Einschränkung bezüglich des 'historischen Märchens' gibt es allerdings. Wir mir zugetragen wurde, beruht die Belagerung der Burg Rochester durch König John tatsächlich auf historischen Ereignissen. Auch die Rolle von Brian Cox scheint der historischen Figur des William d'Albany nachempfunden worden zu sein. Da sieht man mal wieder: Man lernt immer etwas dazu.
An dieser Stelle vielen Dank für die Informationen, Andreas!
JAMES PUREFOY gibt eine ausgezeichnete Darstellung als Templer Thomas Marshal ab. Aufgewertet wird der Film auch durch den Charakterdarsteller BRIAN COX, der diesmal auf der Seite der Guten steht.
Erwähnung sollte auch noch PAUL GIAMATTI finden, der mit seinem bleichen und wässrig-aufgedunsenen Gesicht dem dekadenten, größenwahnsinnigen und zu Gewaltexzessen neigenden englischen König einen eigentümlichen, negativen Charme gibt.
Obwohl der Film bereits ab 16 freigeben ist, ist er nichtsdestotrotz nicht von schlechten Eltern. Das zeigt sich besonders in den Kampfszenen, wo schon mal Schädel etc. gespalten werden, aber besonders einer längeren Szene, in der drei Gefangenen, darunter auch dem Baron Albany, auf Befehl König Johns die Hände abgeschlagen bekommen.
Aber IRONCLAD ist von einem Splatterfilm weit entfernt, in dem das Blut literweise fließt und meterhoch zu spritzen scheint. Nein, der Film zeigt, was für tödliche Wunden und Verletzungen die Waffen des Mittelalters anrichten konnten. Hier ist nichts beschönigt, aber auch nichts übertrieben.
Leider erlebte der Film seine Deutsche Erstaufführung am 7. Oktober 2011 nur auf DVD, obwohl es der Film durchaus verdient hätte, auf einer großen Kinoleinwand gezeigt zu werden.
Alles in allem ist IRONCLAD ein wirklich sehr gut gemachter historischer Abenteuerfilm im mittelalterlichen Gewand, in dem Fans dieser Filme und Freunde von Kämpfen und Schlachten ohne Wenn und Aber auf ihre Kosten kommen. Ein Plus des Films sind zudem die überzeugenden Darsteller und die gute Besetzung des Films.
Ironclad Bis zum letzten Krieger
© by Ingo Löchel