Die 60er - Die Filme: El Cid
Diese Aussichten versetzen Rodrigos Verlobte Jimena in Angst und Schrecken.
Sie ist die Tochter des Grafen Gormaz, dem Schwertführer des Königs von Kastilien. Als sich "El Cid" vom Grafen in seiner Ehre verletzt sieht, fordert er ihn zum Schwertduell. Er gewinnt und tötet Jimenas Vater im Kampf - sie entzieht ihm daraufhin ihre Liebe.
In ihrem Rachedurst versucht sie gar, Rodrigo töten zu lassen. Und obwohl er nach einer heroisch geschlagenen Schlacht den Segen des Königs Ferdinand erhält, flüchtet seine unwillige Braut in ein Kloster. Wenig später stirbt der König.
Sein ältester Sohn Sancho besteigt den Thron, kommt aber bei einem Attentat ums Leben. "El Cid" verdächtigt den jüngeren, machtgierigen Prinzen Alfonso öffentlich des Mordes an seinem Bruder.
Dieser schwört seine Unschuld und schickt den Edelmann in die Verbannung. Gleichzeitig bereitet der gefürchtete Berberführer Yussuf eine Invasion in Kastilien vor.
Angesichts dieser Bedrohung hat Alfonso keine Wahl: Er muss "El Cid" um Hilfe bitten. Im belagerten Valencia kommt es zur entscheidenden Schlacht...
Nach den Filmen "BEHERRSCHER DER MEERE" (1959) und "KÖNIG DER KÖNIGE" (1961), die ebenfalls beide in Spanien gedreht wurden, entschied sich der Produzent Samuel Bronston dafür, die Lebensgeschichte des spanischen Nationalhelden EL CID in Spanien zu verfilmen, was bei der spanischen Regierung auf sehr positive Resonanz fiel.
Samuel Bronston wählte Anthony Mann als Regisseur für seinen Monumentalfilm "EL CID" aus, da er nicht nur dessen Westernfilme sehr schätzte, die alle eine epische Qualität aufwiesen, sondern auch, weil Mann ein Experte für Breitbild-Aufnahmen war.
Der Monumentalfilm "EL CID" wurde damals in Super-Technirama gedreht, ein Filmmaterial mit einem wirklich breiten Format.
Dadurch gelang dem Regisseur Anthony Mann nicht nur eine wunderschöne Symmetrie in den Aufnahmen, so dass auch seine 'Schienenaufnahmen' für den Film sehr spektakulär in Szene gesetzt werden konnten, sondern der Monumentalfilm "EL CID" bekam dadurch auch ein sehr qualitativ hochwertiges und zeitloses Aussehen.
Nach Ende der Dreharbeiten zum Film "DIE DEN TOD NICHT FÜRCHTEN" (1959) reiste der Schauspieler Charlton Heston nach Belmonte in Spanien, wo die Außenaufnahmen zum Monumentalfilm "EL CID".
Der Regisseur Anthony Mann der wusste, dass Charlton Heston seine historischen Rollen bis ins Detail studierte, schickte dem Schauspieler einige Bücher über El Cid.
Darunter auch das Buch "El Cid" von Ramon Menendez Pidal, der der weltweit größte Fachmann zum Thema El Cid war. Denn Pidal hatte sich die meiste Zeit seines Lebens damit beschäftigt.
Als die Schauspielerin Sophia Loren das Drehbuch zu "EL CID" las, dass Phil Jordan ihr gegeben hatte, lehnte sie die Rolle der Jimena ab, weil sie das Drehbuch für scheußlich hielt. Und auch Lorens Ehemann und einige ihrer Freunde fanden das Drehbuch einfach nur schlecht.
Daraufhin wurde der Autor Ben Barzmann engagiert, das das Drehbuch umschreiben sollte. Doch Barzman hielt dies für unmöglich, da er das Drehbuch von Phil Jordan und Frederick Franks für völlig unbrauchbar hielt.
Zusammen mit dem Regisseur Anthony Mann flog Ben Barzman daraufhin nach Rom, um Sophia doch noch davon zu überzeugen, die weibliche Hauptrolle in "EL CID" zu spielen, was ihm schließlich auch gelang.
Das Problem war nur, dass es nicht nur Donnerstag war, und die Dreharbeiten zu "EL CID" bereits am kommenden Montag beginnen sollten, sondern auch, dass die neue Geschichte zum Film von Grund auf neu geschrieben werden musste.
So begann Ben Barzmann also ein neues Drehbuch zu schreiben, musste sich dafür aber erst einmal über die historische Epoche Spaniens, in der die Geschichte des Nationalhelden El Cid spielt, informieren.
Über die französische Botschaft in Madrid gelang es ihm, ein Exemplar des Theaterstückes "Le Cid" von Pierre Corneille zu bekommen. Mit diesem Exemplar in Händen, begann Barzman, das neue Drehbuch zu schreiben.
Vor Ben Barzman Appartement in Madrid saß jeden Tag ein Junge, der täglich dafür verantwortlich war, die nächsten fertigen Seiten des neuen Drehbuchs, die Barzmans Sekretärin so schnell wie möglich abgetippte, mit einem Mofa zu Bronstons Filmstudio zu bringen.
Die beiden Hauptdarsteller Charlton Heston und Sophia Loren kamen während der Dreharbeiten zum Film allerdings nicht besonders gut miteinander aus. Das führte unter anderem auch dazu, dass Heston Sophia Loren während der Liebesszenen in "EL CID" nie direkt anschaute.
Einer der Gründe hierfür war vermutlich, dass Sophia Loren für den Film eine Gage von 1 Million US-Dollar erhalten hatte. Damit war sie erst die zweite Schauspielerin nach Elizabeth Taylor (für die Rolle in "Cleopatra"), die eine solche Film-Gage bekommen hatte.
Charlton Hestons Gage war dagegen weit geringer, als die von Sophia Loren, was zur Missgunst zwischen den beiden Schauspielern führte, als Heston von der Höhe von Lorens Gage erfuhr.
Zum größten Teil finanzierte Samuel Bronston den Film "EL CID" aus eigenen Mitteln (Gewinne aus dem vorigen Film, Bürgschaften des Millionärs Du Pont, Brankkredite etc.). 2 1/2 Millionen US-Dollar bekam er allerdings von der Rank Productions.
Am Ende kostete "EL CID" 6,5 Millionen US-Dollar, was im Film aber auch sehr deutlich zu sehen ist. Denn alles im Film von "EL CID" wirkt nicht nur authentisch, sondern alle Kostüme, Waffen etc. sind es auch.
Um zum Beispiel die 30.000 Kostüme für den Film zu nähen, wurden alle Frauen aus diversen spanischen Dörfern engagiert.
Als man unter anderem das Schwert für El Cid machen wollte, ging man zu der Metallgießerei in Toledo, wo auch das Schwert für den echten El Cid gefertigt worden war.
Als die Belagerungsszene "Der Kampf um Calahorra" gedreht wurde, die am Ende des Films zu sehen ist, wurden 3.000 Soldaten der spanischen Armee sowie 1.100 Mann der berittenen Polizei mitsamt ihren Pferden dort eingesetzt, die Franco dem Produzenten Samuel Bronston dafür extra für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hatte.
Hinzu kam, dass jeder spanische Landwirt und Fischer, den man finden konnte, dort ebenfalls als Statist eingesetzt wurde.
An der Film-Sequenz "Der Kampf um Calahorra" drehte der Regisseur Anthony Mann fünf Wochen und belichteten dabei 30.000 Meter Film.
Die Kampf- und Massenszenen wurden vom Stunt-Spezialist Yakima Canutt gedreht, der den Polizeipferden (da sie keine Stuntpferde waren) unter anderem beibringen musste, wie sie zu fallen hatten.
Der Film "EL CID" feierte am 6. Dezember 1961 seine Premiere in London. In den USA startete der Film am 14. Dezember in den Kinos. In Westdeutschland kam der Film erst am 25. Mai 1962 in die dortigen Lichtspielhäuser.
Der Monumentalfilm war ein Riesenerfolg an den Kinokassen. Und sowohl das Publikum als auch die Kritikern liebten den Film.
Allein in den USA spielte "EL CID" 26 Millionen US-Dollar. Da er ebenso erfolgreich in Westeuropa und in Australien lief, kann davon ausgegangen werden, dass der Film im Rest der Welt noch einmal so viel an den dortigen Kinokassen einspielte.
1962 wurde der Film für drei Oscars in den Kategorien "Beste Filmmusik" (Miklós Rózsa) , "Bester Song" (Miklós Rózsa) und "Bestes Szenenbild" (Veniero Colasanti und John Moore) nominiert, ging aber bei der Oscar-Verleihung leer aus.
Hinzu kamen drei "Golden Globe"-Nominierungen in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie" (Anthony Mann) und "Beste Filmmusik" (Miklós Rózsa).
Mit "EL CID" hat der Produzent Samuel Bronston einen der wohl besten Monumentalfilme aller Zeiten produziert. Trotz seiner Länge von 188 Minuten, kommt in dem Film keine Langeweile auf.
Was unter anderem auch daran liegt, dass es Anthony Mann gelungen ist, die Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten nicht ins Kitschige abgleiten zu lassen, sondern realistisch in Szene zu setzen.
Hinzu kommt, dass es dem Regisseur auf sehr abwechslungsreiche und spektakuläre Art ebenfalls gelungen ist, die Balance zwischen der Geschichte von Rodrigo und Jimena und deren Entwicklung sowie den Kämpfen und Schlachten, die Rodrigo führen muss, um sein Land vor einer Invasion zu schützen, zu halten.
Zudem sind im Film "EL CID" zwei überzeugend agierende Hauptdarsteller in Gestalt von Charlton Heston und Sophia zu sehen, denen ihre Rollen wie auf dem Leib geschrieben sind.
"Anthony Mann verfilmte die Geschichte des spanischen Nationalhelden "El Cid"- freilich mit kleinen Abweichungen von den historisch überlieferten Fakten - als bunten Monumentalstreifen mit imposanten Massen- und Kampfszenen in beeindruckendem Dekor.
Die Titelrolle in dem Ausstattungsspektakel nach einem exzellenten Drehbuch übernahm Charlton Heston, der nach "Ben Hur" einer der beliebtesten Monumentalfilm-Darsteller wurde." (1)
El Cid
© by Ingo Löchel
Kommentare
Beim Label Black Hill Pictures ist übrigens auch eine 2-Disc-Deluxe-Edition von "EL Cid" erschienen. Auf Disc 1 ist der Film enthalten, auf Disc 2 interessantes Zusatzmaterial zum Film".
Ich glaub da muss ich ...
Und ganz ehrlich, solche Breitwand-Epen muss man ganz einfach auf der großen Leinwand geniessen. Selbst auf einem neueren,recht großen Flat-Bildschirm, will -zumindest bei mir- dieses "Wow"-Erlebnis nie richtig aufkommen.
Trotzdem sind solche Filme auch in meinem Archiv zu finden (Ben Hur, Die zehn Gebote....ect...ect..) El Cid lief ja vor längerer Zeit nochmal im Privat-TV - aber diese nervige Werbeunterbrechung zerstört solche Werke einfach nur. Drum werde ich mir den Film wohl auch noch zulegen...
Bei uns wurden so etwas früher mit einer Pause in den Kinos gezeigt. Kein Wunder, wir saßen ja auch auf Holzstühlen.