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Die Gräfin Bathory... ein historischer Roman

Gräfin Barthory ... ein historischer RomanDie Gräfin Bathory...
...ein historischer Roman

Wie in vorherigen Artikeln zu Elisabeth Bathory zu erkennen, ranken sich viele mögliche und unmögliche Legenden um die Blutgräfin. Der Autor des Romans, Andreas Varesi, 1964 geboren, betätigt sich seit seinem Ingenieurstudium in München neben der Schriftstellerei auch als Maler und Bildhauer.

Fundiert lehnt sich Andreas Varesi in seinem Roman "Die Gräfin Bathory" eng an die historischen Tatsachen und den Prozessakten an.
Die Gräfin Barthory
So wird der Leser in seinem historischen Roman, an dem er laut Aussage der Verlagsinformation Zehn Jahre gearbeitet hat, nicht mit einer Vampirin konfrontiert sondern mit einer Frau, die alles tun würde um ihre Jugend und Schönheit für die Ewigkeit zu konservieren. Dabei lässt Andreas Varesi nicht ihren sprichwörtlichen Sadismus unter den Tisch fallen. Er hütet sich aber auch davor, eben diesen zu plakativ hervorzuheben, um nicht in den Stallgeruch eines Romanes mit eindeutig sexuellem Hintergrund zu gelangen, der es mit den historischen Fakten eben nicht so genau nimmt (und von diesen Geschichten gibt es ja wahrlich genügende).

So treffen wir bei der Gräfin Bathory auf eine Frau aus der Geschichte und nicht auf eine Figur des phantastischen Genre.

Andreas Varesis Figuren mögen an den einen oder anderen Punkten etwas beliebig wirken (oder sagen wir einmal "einfach gestrickt"), doch gerade das hat es für mich erleichtert, mich beim lesen des Buches ohne Schwierigkeiten in die handelnden Personen hinein zu versetzen.

Dem Roman gelingt es so in einzigartiger Weise dem Leser das Lebensgefühl der damaligen Zeit (Armut, Aberglaube, Gesellschaftssystem) näher zu bringen. So nimmt man auch in geradezu leichter Weise Einblicke in die Politik und ihren Winkelzügen, die nicht unbedeutend verknüpft waren mit den religiösen Glaubensrichtungen und dem Willen zur Macht.

Einige Einblicke in die Handlung

Wer das Buch lesen möchte ohne hier zugleich etwas gespoilert zu bekommen, der möge jetzt diesen Teil überspringen. Für die aber, die etwas mehr wissen wollen um sich eventuell zu entscheiden das Buch in Gänze zu lesen, hier ein paar kleine Einblicke:

Das FamilienwappenInquisition und Reise
Der Roman beginnt in Tessin im Jahre 1457 mit Harold, einem Schüler und Gehilfen des Alchemisten Victor Mordrac. Der Leser gerät hier direkt in die Auswüchse der Inquisition deren Ziel eben Victor Mordrac und ein geheimnissvolles Buch ist. Dieses Buch birgt ein gewaltiges Geheimnis so das Harold nur einen von zwei Teilen des Buches erhält um seinen gesamten Inhalt nicht den Häschern der Inquisition in die Hände fallen zu lassen. Jedoch kann Anderorts dieser Teil von Harolds Buch wieder vervollständigt werden. Harold gelingt die Flucht und gelangt bis an den Hof des Grafen Vlad III. (besser bekannt als Dracula).

Zeitsprung
Ungarn 1610: Wir treffen auf den Roten Megyery, einen alten und erfahrenen Krieger, aber auch auf den Grafen Zrinyi und den Baron Druget, die Schwiegersöhne der Gräfin Bathory. Alle drei haben ihr eigenes Interesse daran, das Graf Thurzo höchst persönlich sich der Gräfin und den Vorkommnissen im Umfeld ihres Kastell annimmt. Denn im Machtzentrum der Gräfin Bathory verschwinden zahllose Mädchen und junge Frauen die dem Schattenwolf (anderer Begriff für Werwolf) zum Opfer gefallen sein sollen.

Die einfache Landbevölkerung lebt in Angst und Schrecken, Ortsfremde werden zu Opfern weil man in ihnen Helfer des Schattenwolfes oder gar den Schattenwolf selbst vermutet. Doch was Graf Zrinyi, Baron Druget, Emerich Megyery und der Viezekönig, Graf Turzo dort schließlich entdecken, übersteigt selbst ihr Vorstellungsvermögen!

Erzebeth BarthoryHomo homini Lupus (Der Mensch ist des Menschen Wolf)         
In seinem Roman nutzt er die Geschichte um das geheimnisvolle Buch des Alchemisten Victor Mordrac als Element der Verflechtung. Nicht von Fabelwesen geht das unbeschreibliche Böse aus, sondern eben vom Menschen selbst. So bekommt die obrige Aussage die den Roman beschließt eine bedrückende Aktualität.

An Spannung fehlt es dem Roman nicht und Andreas Varesi gelingt es meisterhaft eine Stimmung aufzubauen wie man sie zumeist wiederum nur in einem einschlägigen Grusel-Roman vorzufinden glaubt.

So baut der Roman ohne größere Durchhänger eine Spannung auf, die mich faszinierte und es mir zugleich schwer machte, den Roman wieder aus der Hand zu legen um am nächsten Tag wieder darin zu versinken. Wer also wie ich zu Andreas Varesis historischen Roman "Die Gräfin Bathory" greift, dem dürfte das Wort der Langeweile bei der Lektüre sicher nicht in den Sinn kommen.

Auf dem Buchrücken wird zudem kurz auf die jüngste Verfilmung im historischen Rahmen hingewiesen. Hierzu möchte ich in aller kürze ein paar Infos dem Artikel hinzufügen:


The ComtessEs handelt sich um den Film:
La Comtesse
(Die Gräfin/The Comtess)
mit Julie Delpy / Erzebet (Elisabeth) Bathory, Anamaria Marinca,  Daniel Brühl,  Charly Hübner, u.a.
Drehbuch und Regie: Julie Delpy
Produzent: Andro Steinborn
Kinostart: Juni 2009

Daten zum Roman:

Die Gräfin Bathory
von Andreas Varesi
ISBN: 978-3-7466-2525-6
Erscheinungsjahr: 2005 / 2. Auflage 2009
Seitenanzahl: 386 Seiten
Aufbau-Verlag GmbH

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