Die Rosenkriege 1: Sturmvogel
Die Rosenkriege von Conn Iggulden Band 1
Sturmvogel
Doch das Bündnis mit den verhassten Franzosen ruft bei der Bevölkerung Empörung hervor. Richard, Duke von York, nutzt den Hass gegen den König und seine willensstarke Gemahlin zu seinen Zwecken – die Rosenkriege beginnen…
Mit "STURMVOGEL" präsentiert der Autor CONN IGGULDEN den ersten Band seiner Saga um die englischen Rosenkriege zwischen den Herrscherhäusern York und Lancaster, die am 22. Mai 1455 begannen und am 22. August 1485 mit der Schlacht von Bosworth endeten.
Zwar gelingt es Iggulden durch den historischen Hintergrund die Zeit des 15. Jahrhunderts lebendig werden zu lassen, dafür schwächelt der Roman aber auf weite Strecken daran, dass sich der Autor zu viele dichterische und historische Freiheiten nimmt, so dass die 'Aufarbeitung' der Rosenkriege in Form eines historischen Romans schon allein dadurch scheitert.
Hinzu kommt, dass Conn Iggulden schon zu Beginn seines Romans für eine der beiden Seiten des Rosenkrieges Partei ergreift, da der Autor von Anfang an auf der Seite der Lancasters steht.
Dadurch wird ein sehr einseitiges Bild der Rosenkriege und deren Ursachen entworfen, was dem Roman insgesamt schadet.
Das wird vor allem in den darin agierenden historischen Personen deutlich. So wird Richard von York zum Beispiel in "STURMVOGEL" als der absolute Bösewicht dargestellt, was er laut den historischen Quellen nicht war.
Mit dieser Vorgehensweise des Autors scheint deutlich zu werden, dass Iggulden anscheinend zu viel Werke von William Shakespeare gelesen hat, bzw. sich zur sehr in seinem Roman an Shakespeare orientiert, der in seinen Werken immer ein sehr positives Bild der Tudors und deren Vorfahren entworfen hat, und ein sehr negatives ihrer Gegner.
Dadurch war Shaekspeare unter anderem auch für die Verunglimpfung von König Richard III. mitverantwortlich.
Wer sich u. a. mit dieser gezielten Geschichtsfälschung beschäftigen möchte, dem sei "ALIBI FÜR EINEN KÖNIG" von JOSEPINE TEY ans Herz gelegt, der in Form eines Kriminalromans diese Geschichtsfälschung meisterhaft aufdeckt.
Zudem beginnt der Roman "STURMVOGEL", der in drei Teil unterteilt ist, nicht während der Zeit der Rosenkriege, sondern im Jahr 1443, als sich England und Frankreich noch im Hundertjährigen Krieg (1337 bis 1453) befanden.
Und das Jahr 1443 ist leider auch die einzige Zeitangabe, an der man sich im Buch als Leser orientieren kann, was es zusätzlich etwas schwierig gestaltet, die Ereignisse im Roman einem bestimmten Jahr und einer bestimmten zeitlichen Abfolge zuzuordnen.
Alles in allem ist der Roman "STURMVOGEL" von Conn Iggulden vor allem als Schlachtengemälde des 15. Jahrhunderts unterhaltsam.
Als historischer Roman, der sich mit den Rosenkriege beschäftigt bzw. diese in Form eines historischen Romans versucht aufzuarbeiten, ist das Buch leider aufgrund der viel zu vielen dichterischen und historischen Freiheiten des Autors zu ungenau gestaltet. Insbesondere auch in Bezug auf die darin agierenden historischen Personen.
Die Rosenkriege 1: Sturmvogel
© by Ingo Löchel