Vergessene Autoren: PAUL FEVAL
Aber nachdem ich mir einen kleinen Überblich verschafft hatte, fand ich heraus, dass Paul Feval zu einen der erfolgreichsten französischen Autoren des 19. Jahrhunderts gezählt hat.
Doch wer war dieser Paul Feval?
Paul Feval wurde am 30 September 1816 in Rennes, Frankreich, geboren. Er studierte in den 1830er Jahre Rechtswissenschaften und arbeitete nach seinem Jura-Studium 1836 für kurze Zeit als Anwalt. Um seinen Wunsch Schriftsteller zu werden nachzukommen, zog er ein Jahr später nach Paris.
Nach einigen Geschichten, gelang Feval 1841 mit der Veröffentlichung seines ersten Romanes LE CLUB DES PHOQUES in der Zeitung REVUE DE PARIS ein erster Erfolg.
Nach ROLLAN PIED DE FER (1842), LES CHEVALIERS DU FIRMAMENT (1843) und LE LOUP BLANC (1843) gelang Feval 1844 mit dem Roman DIE GEHEIMNISSE VON LONDON (Originaltitel: Les Mystères de Londres) sein schriftstellerischer Durchbruch, den er unter dem Pseudonym SIR FRANCIS TROLOPP veröffentlichte.
Mit DIE GEHEIMNISSE VON LONDON wollte Feval EUGENE SUES Zeitungs- bzw. Fortsetzungs-Roman DIE GEHEIMNISSE VON PARIS (Originaltitel: Les Mystères de Paris) toppen, was ihm auch sehr erfolgreich gelang.
Der Roman, der die Abenteuer des Iren Fergus O'Breane beschreibt, der es darin auch mit kriminellen Geheimgesellschaft "Les Compagnons du Silence" zu tun bekommt, wurde nicht nur in Frankreich ein Erfolg, sondern wurde über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt, und wurde in mehreren Sprachen übersetzt, u. a. auch in Deutschland.
Mit seinen weiteren Abenteuerromanen wie LE CAPTAINE SPARTACUS (1843), LE LOUP BLANC (1843), LES AVENTURES D'UN EMIGRE (1844), LE FILS DU DIABLE (1846), DER CAPITAIN SIMON (Originaltitel: Le Capitaine Simon, 1851) oder DER EISERNE MANN (Originaltitel: L'Homme de Fer) avancierte Paul Feval neben Alexandre Dumas (der Ältere) in den Nächsten Jahren zu einen der erfolgreichsten französischen Autoren seiner Zeit.
Sein größter Erfolg wurde der Abenteuerroman DER BUCKLIGE (Originaltitel: Le Bossu), der 1857 veröffentlicht wurde. in der Henri de Lagardère nicht nur seinen hinterrücks ermordeten Freund Herzog de Nevers rächt, sondern auch dessen Tochter Aurore aufzieht.
Der Besteller, der ebenfalls in mehrere Sprachen übersetzt wurde, wurde 1862 nicht nur als Theaterstück aufgeführt, sondern wurde ab der Stummfilmzeit insgesamt neun mal verfilmt. Darunter 1959 mit Jean Marais und 1997 Daniel Auteuil.
Hinzu kamen mehrere Fortsetzungen die Fevals Sohn ab den 1890er Jahren verfasste. Aufgrund des Erfolges wurde Lagarderes Spruch aus dem Roman DER BUCKLICKE
"Si tu ne viens pas à Lagardère, Lagardère ira à toi !"
(Wenn du nicht zu Lagardere kommst, dann kommt Lagardere zu dir)
in den französischen Sprachgebrauch übernommen.
1854 heiratete der Schriftsteller Marie Pénoyée. 1860 wurde ihr gemeinsamer Sohn Paul Auguste Jean Nicolas geboren, der später ebenfalls Schriftsteller wurde.
Neben seinen Abenteuerromane verfasste Paul Feval mit LA VAMPIRE (1857), LE CHEAVALIER TENEBRE (1862) und LA VILLE-VAMPIRE (1874) auch drei wegbereitende Vampir-Romane, die heute leider in Vergessenheit geraten sind.
1861 schuf Paul Feval mit JEAN DIABLE den ersten modernen Kriminalroman, in dem der Scotland Yard-Beamte Gregory Temple gegen den Bösewicht Jean Diable antritt.
Ein Jahr später gründete Feval das Magazin JEAN DIABLE, benannt nach seinem gleichnamigen Kriminalroman. Einer der Herausgeber des Magazins war EMILE GABORIAU, der mit seinem Detektiv Lecoqu, einen Pionier des Detektiv-Genres schuf.
Ein Meisterstück von Fevals Schaffen war auch die Verbrecher-Saga LES HABITS NOIRS, die der Schriftteller ab 1863 begann, und die aus insgesamt elf Romanen bestand.
1865 wurde Feval Präsident der "Société des Gens de Lettre". Diese Position hatte er bis 1868 inne. 1874 bis 1876 wurde erneute zu deren Präsidenten gewählt.
Kurz nachdem er LA BANDE CADET, den siebten Teil seiner LES HABITS NOIRS-Sage fertiggestellt hatte, verlor Feval sein gesamtes Vermögen in Höhe von 800.000 Francs (nach heutigen Maßstäben mehrere Millionen Euro).
Nach seinem finanziellen Ruin, konvertierte Feval 1876 zum Ultramontanismus und widmete sich in den nächsten Jahren mit dem Umschreiben seiner Werke im Sinne der katholischen Morallehre.
Feval kam zwar in den nächsten Jahren finanziell langsam wieder auf die Beine, wurde aber 1882 aufgrund einer Veruntreuung erneut finanziell ruiniert, was dazu führte, dass er eine Schreibblockade bekam und nicht mehr in der Lage war irgendetwas aufs Papier zu bringen.
Einen weiteren Schicksalsschlag erlitt er durch den Tod seiner Frau im Jahre 1884. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Paul Feval im Hospiz der Brüder von Saint-Jean de Dieu in Paris, wo er am 8. März 1887 so gut wie mittellos verstarb.
Kommentare
Dies nicht als Besserwisserei gedacht, sondern nur als Ergänzung zu Ingo's Artikel...
archive.org/stream/derschwarzebettl00fval#page/n21/mode/2up
zu Werken von Feval, die man online lesen kann.
de.wikisource.org/wiki/Paul_F%C3%A9val_(Vater)
Naja, der Link war ja auch schon über vier Jahre alt!