Mythor, die zweite deutsche Fantasy-Serie: Die Zeichner - NIKOLAI LUTOHIN

NIKOLAI LUTOHIN
(1932 - 2000) gewidmet...,
NIKOLAI LUTOHIN wurde 1932 in Jugoslawien geboren. Schon als Fünfjähriger wollte er Grafiker werden, weil ihn besonders die Flash Gordon-Comics faszinierten, die ihn dazu inspirierten seinen eigenen Flash Gordon zu zeichnen.
Erste grafische Kenntnisse erwarb er sich als Kind an einer privaten Kunstschule. Seine eigentliche Ausbildung erhielt er an der Kunsthochschule in Budapest.
Danach lebte Nikolai Lutohin zwanzig Jahre lang in Moskau, wo er sehr viele populärwissenschaftliche Werke, aber auch Kinderbücher und Klassiker illustrierte. Bei seiner Arbeit orientierte er sich an seinen Vorbildern, den spanischen Klassikern und französischen Impressionisten wie El Greco, Goya und Dali, aber vor allem an Hieronymus Bosch.
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Nach Reisen durch die ganze Welt, ließ sich Nikolai Lutohin nach einem abenteuerlichen Leben 1975 in München nieder.
Dort engagierte ihn Kurt Bernhardt trotz mangelnder Kenntnisse der deutschen Sprache für den Pabel Verlag, wo er für ein VAMPIR Taschenbuch seine erste Illustration ablieferte.
Danach zeichnete er hauptsächlich Titelbilder für Fantasy-, Horror- und SF-Serien wie SUN KOH, TERRA FANTASY, DÄMONENKILLER, VAMPIR Horror-Roman oder UTOPIA.
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Bevor er 1980 mit DER SOHN DES KOMETEN ab Band 1 die Titelbilder zur Fantasy Heftroman Serie MYTHOR übernahm, hatte er bereits ca. 200 Titelbilder für viele andere Serien geschaffen.
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Nach der Einstellung der Fantasy Serie MYTHOR im Jahre 1985 schuf er Titelbilder für Heftroman-Serien wie JOHN SINCLAIR, PROFESSOR ZAMORRA oder DÄMONENLAND und GRUSEL-SCHOCKER.
Durch den Tod seiner Ehefrau verlor er die Lust am Leben und versuchte sich daraufhin im Oktober 1999 durch Selbstverbrennung das Leben zu nehmen. Er wurde aber noch rechtzeitig von seinen Nachbarn entdeckt und gerettet.
Nikolai Luthohin verstarb am 31. August 2000 bei einem Wohnungsbrand an den Folgen einer Rauchvergiftung. Die Feuerwehr konnte nach dem Eintreffen nur noch den Tod des Künstlers feststellen.
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(1) Nikolai Lutohin
(2) Nikolai Lutohin
(3) Nikolai Lutohin
(4) Nikolai Lutohin
© 2009 by Ingo Löchel
Bilder: Archiv des Autors
Kommentare
Daß wir uns richtig verstehen ich mag den frühen BALLESTAR oder JAD und ich liebe die teilweise perversen Surrealisten THOLE und LONATI.
Ich mag es auch wenn man einen Zeichner mit einer Serie identifizieren kann. Für mich ist Maddrax gleichbedeutend mit KOVEC und CANDY KAY welche ungerechtfertigt immer niedergemacht wird gehört für mich neurdings wie die Faust aufs Auge zu Zamorra.
Vor einigen Jahren habe ich hier in Hamburg so einen richtig schönen schmuddeligen Hefte-/Comic Antiquariat besucht. Beim durchstöbern des hauseigenen Katalogs entdeckte ich eine Sparte mit original Bildern. Wohl so eine Art Nachlasskauf. Tatsächlich fand ich auch vier Mythor-Cover aufgelistet. Auf Nachfrage bin ich dann mit einem Mitarbeiter zwei Eingänge nebenan in weiteren Laden gegangen der nur als Lager angemietet war um die Bilder zu betrachten. Ich war doch sehr skeptisch. Die Tür ging nur mit sanftem Druck auf weil die Räume so vollgestopft waren mit Kartons, Bücherstapeln, Plastiktüten und allem nur möglichen. Langsam wurde ich wirklich nervös. Als wir uns über einen schmalen Pfad durch dieses Chaos ins Hinterzimmer begaben (das übrigens nicht viel anders aussah), entdeckte ich einen Stapel aus Pappen, Papieren und Leinwandrahmen in einem überfüllten Regal. Zwischen Westernbildern von König, Sience Fiction Bildern aus den Fünfzigern und Gruselmotiven sortierte der Kollege tatsächlich vier original Mythor Gemälde von Nicolai Lutohin heraus. Ich bin ja fast in Ohnmacht gefallen! Die Bilder waren in strahlenden Farben auf festem Karton gemalt und in einem tollen Zustand. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Mit zittrigen Fingern entschied ich mich für ein Bild (Band drei der Serie) das zu hause meine Wände schmücken sollte wo schon ein echter R. S. Lonati hängt. Es war zwar nicht ganz billig, aber der Preis war okay. Als wir wieder drüben im Laden waren und den geschäftlichen Teil regeln wollten, tuschelte mein Begleiter plötzlich so auffällig unauffällig mit einem anderen Verkäufer hinterm Tresen. Meine Nervosität nahm zu, »da stimmt doch was nicht« dachte ich. Und sollte recht behalten. »Die Bilder sind leider schon alle verkauft«, wurde mir offenbart, »von einem einzigen Kunden«. Ich hatte das Gefühl mir wird der Boden unter den Füßen weggerissen. So nah war ich an einem original Mythor Bild, hatte es sogar schon in der Hand gehalten und dann das. Ich bettelte, flehte, drohte und schimpfte. Aber die Herren blieben hart. Verkauft ist verkauft, da könnten sie nichts mehr machen (verstehe ich ja auch). Trotzdem war es bitter. Auf dem Weg nach hause war mir richtig übel. Und selbst heute spüre ich noch einen leichten Stich in der Brust wenn ich an dieses Fiasko denke.
Später habe ich dann durch Zufall in einem Forum mitbekommen, dass ein sehr erfolgreicher deutscher Fantasy-Autor die vier Bilder gekauft hat und in diesem Forum von den brillanten Farben schwärmte. Er selbst ist auch ein großer Mythor Fan. Naja dachte ich, sind die Bilder wenigstens in die richtigen Hände geraten
Tut mir leid.