Die 60er: John Barry
Der Filmkomponist John Barry (Pendergast) wurde am 3. November 1933 in York, England, geboren. Schon während des Besuches der " Bar Convent Catholic Junior School" und der "St. Peter’s Public School" in York, zeigten sich seine musikalischen Neigungen und der Wunsch des jungen Barry, Musiker zu werden, so dass er bei Francis Jackson eine musikalische Ausbildung machte.
Nach Ende der Zweiten Krieges kam Barry nach seiner klassisch geprägten Musikausbildung durch seinen Bruder Patrick mit den Jazz in Berührung. Das hatte zur Folge, dass er Jazz-Fan wurde und Anfang der 1950er Jahre bei George Swift Trompetenunterricht nahm.
1952 wurde er zum Militärdienst einberufen und verbrachte seine dreijährige Dienstzeit als Mitglied einer Armee-Band unter anderem in Ägypten und Zypern, mit der er weitere musikalische Erfahrung sammeln konnte.
Nach Ende seiner Militärzeit gründete John Barry 1957 die Rock ’n’ Roll- und Jazzband "The John Barry Seven" mit der er in England erfolgreich auftrat und auch einige Singles verkaufen konnte.
1959 heiratete er Barbard Pickard, von der er sich aber 1963 wieder scheiden ließ. Das Paar hatte eine Tochter (Susan) zusammen.
Nach diversen Auftritten mit seiner Band "The John Barry Seven" im britischen Fernsehen sowie erfolgreichen Plattenverkäufen und dank den geschickten Händen seines Managers Eve Taylor, gelang John Barry Anfang der 1960er Jahre der Einstieg ins Filmgeschäft. 1960 erhielt Barry den Auftrag, die Musik für den Film "Heiss auf nackten Steinen" (Beat Girl") zu komponieren.
Nach der Musik zu dem "Heiss auf nackten Steinen" (Originaltitel: Beat Girl", 1960), und zu den Filmen "Der Marder von London" ("Never Let Go", 1960), und "The Cool Mikado" (1962) sowie zum Fernsehfilm "Girl on a Roof" (1961), gelang John Barry 1962 mit der Komposition des Bond-Themas zum ersten Bond-Film "Dr. No" der Durchbruch als Filmkomponist. Für seine Arbeit an der Bond-Melodie erhielt Barry 200 £.
"Am Freitag Abend bekam ich einen Anruf, und man fragte mich, ob ich sehr schnell bis zum nächsten Mittwoch etwas schreiben könne. Ich dachte an einen aalglatten englischen Gentleman.
Bis zum heutigen Tage habe ich keinen James-Bond-Roman gelesen. Ich kannte nur die Comic-Strips aus dem ›Daily Express‹, und von denen hatte ich den Eindruck eines aalglatten, trinkenden Sex-Maniac." (1)
Danach löste er den Komponisten Monty Norman ab und schuf die Soundtracks zu den nachfolgenden Bond-Filmen "Liebesgrüße aus Moskau" ("From Russia with Love", 1963), "Goldfinger" (1964), "Feuerball" (Thunderball: 1965), "Man lebt nur zweimal" (You Only Live Twice, 1967) und "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (On Her Majesty's Secret Service, 1969).
Für den Soundtrack zum Bondfilm "Goldfinger" (1964) erhielt John Barry 1965 seine erste Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Original Score written for a Motion Picture or Televion Show".Nach der Filmmusik zu Filmen wie "Plädoyer für einen Möder" ("Man in the Middle", 1964), "Zulu" (1964), "Ipcress - Streng Geheim" ("The Ipcress File", 1965), "Südlich vom Pangani-Fluss" ("Mister Moses", 1965), "Tod am Morgen" (Originaltitel: Four in the Morning", 1965) und "Sie nannten ihn King" (Originaltitel: "King Rat", 1965), wurde John Barry für seine Arbeit für den Film "Frei geboren" (Born Free", 1966) auf der 39. Oscar-Verleihung am 10. April 1967 mit gleich zwei Oscars ausgezeichnet; in der Kategorie "Beste Filmmusik" und in der Kategorie "Bester Song".
Hinzu kamen 1967 drei "Grammy Award" - Nominierungen für die Musik von "Frei geboren" in den Kategorien "Song of the Year", "Best Original Score written for a Motion Picture or Televison Show" sowie "Best Instrumental Arrangement".
"Zuerst studiere ich das Drehbuch, dann reise ich zu den Dreharbeiten und besuche regelmäßig die Studios, um mir die Innendekorationen anzusehen.
Ich sehe mir einige der täglichen Aufnahmen an und konzentriere mich, bis ich Kopfschmerzen bekomme. Aber nur selten beginne ich zu schreiben, bis ich die Rohschnittfassung des Films gesehen habe." (2)
Nach seiner Beziehung mit Ulla Larson, mit der er die Tochter Sian zusammen hatte, folgte am 16. Oktober 1965 die Ehe mit der Schauspielerin Jane Birkin, die aber im Jahr 1968 wieder geschieden wurde. Das Paar hatte eine Tochter (Kate) zusammen. 1969 folgte seine dritte Ehe mit Jane Sidey, von der er sich 1978 aber auch wieder scheiden ließ. Nach der Musik zu Filmen wie "Ein Mann wird gejagt" (Originaltitel: The Chase, 1966), "Das Quiller-Memorandum - Gefahr aus dem Dunkel" (The Quiller Memorandum", 1966), "Flüsternde Wände" ("The Whisperers", 1967), "Brandung" (Deadfall", 1968) und "Boom!" (1968) wurde John Barry am 14. April 1969 auf der 41. Oscar-Verleihung für seine Musik zum Film "Der Löwe im Winter" ("The Lion in Winter", 1968) mit einem Oscar in der Kategorie "Best Music Score" ausgezeichnet. Hinzu kam 1969 auch noch ein "BAFTA Award", der "Anthony Asquith Award for Film Music".
Nach den Soundtracks zu "Ein Hauch von Sinnlichkeit" (Originaltitel:The Appointment" und zum Bondfilm "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" ("On Her Majesty's Secret Service", 1969), wurde dem Komponist John Barry 1970 der "Grammy Award" für seine Musik zum Film "Asphalt Cowboy" ("Midnight Cowboy", 1969) in der Kategorie "Best Instrumental Theme" verliehen...
John Barrys Discographie (1960-1969)
(1) John Barry
(2) John Barry
© by Ingo Löchel