PIDAX-KLASSIKER: Krimis und Western

PERRAK

Obwohl Perrak ganz und gar nicht darüber begeistert ist, bekommt er den Fall aufs Auge gedrückt. Der Kommissar beginnt im Transvestiten-Milieu zu ermitteln und stößt schließlich auf ein Wespennest aus Erpressung, Mord und Gewalt, in der auch der Gangsterboss Karl Kaminski seine dreckigen Hände im Spiel hat.
In der Rolle des knallharten Gangsterbosses, der über Leichen geht, brilliert der Schauspieler HUBERT SUSCHKA, den einige als Kriminalhauptmeister Kurt Diekmann aus der Krimi-Serie "Sonderdezernat K1" kennen.
PERRAK beweist, dass mancher deutscher Produzent und Regisseur selbst in der Krise des deutschen Films noch in der Lage war, einen guten Kriminalfilm zu drehen, der zudem auch noch, was Qualität und Spannung betrifft, den Edgar Wallace-Filme der Endphase weit überlegen ist.
Langeweile kommt bei dem spannenden Kriminalfilm keine auf, was vor allem an der guten Besetzung und an dem Regisseur Alfred Vohrer liegt, der seine Sache ausgezeichnet macht.
Zudem kann HORST TAPPERT in seiner Rolle als Kommissar ohne wenn und aber überzeugen, im Gegensatz zu seinen eher lächerlichen Einsätzen in den Wallace-Filmen Der Gorilla von Soho oder Der Mann mit dem Glasauge.
Alles in allem bietet PERRAK alles, was das Herz eines Krimi-Fans höher schlagen lässt. Die Schauspieler, die Regie sowie die spannende und actionreiche Handlung tun ihr übriges, um den Abend in einen gemütlichen Krimi-Abend zu verwandeln.
Inspektor Perrak greift ein
HOTEL DER TOTEN GÄSTE
Der Kriminalreporter Barney Blair (Joachim Fuchsberger) findet seinen Informanten aus San Remo ermordet in seinem Büro. Blair reist daraufhin auf Geheiß seines Chefs nach San Remo, wo gerade die Internationalen Schlagerfestspiele stattfinden.
Als dort zwei weitere Morde geschehen, weiß Blair, dass sich unter den Stars, Managern und Journalisten ein brutaler Mörder befindet, der versucht weitere Zeugen zu töten.
HOTEL DER TOTEN GÄSTE beweist, dass selbst die so genannten Wallace-Epigonen sehr wohl in der Lage waren, die Zuschauer bestens zu unterhalten, und auf der Erfolgswelle der Edgar Wallace-Filme zu schwimmen.
Mit dabei sind die beiden Schauspieler KARIN DOR und JOACHIM FUCHSBERGER, die beide aus den deutschen Kriminalfilmen der 1960er Jahre nicht wegzudenken sind.
Aber auch sonst ist der Film mit Schauspielern wie Wolfgang Kieling, Renate Ewert, Claus Biederstaedt, Gisela Uhlen oder Hans Nielsen bestens besetzt.
Ein Rätsel - während des ganzen Films - bleibt, wer von den Schauspielern der Mörder ist. Zum Ende des Films "Hotel der toten Gäste" kristallisiert sich ein möglicher Kandidat oder eine mögliche Kandidatin heraus. Doch handelt es sich bei dieser Person wirklich um den hinterhältigen Mörder?
Ein kleines Manko des durchaus spannenden Krimis ist jedoch die etwas konstruierte Handlung. Doch dieses kleine Manko ist schnell vergessen. Vor allem wegen der ausgezeichneten Besetzung und der großartigen Schauspieler, die in ihren Rollen glaubwürdig agieren.
Hotel der toten Gäste
FRAUEN, DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN
Ein Siedlertreck, der von ein Gruppe Soldaten begleitet wird, wird von einer Übermacht marodierende Apachen mit Mann und Maus abgeschlachtet.
Nur sieben Frauen überleben das blutrünstige Gemetzel, weil sie sich zwischen den Angriffswellen in eine nahe Höhle flüchten konnten und von den Rothäuten unentdeckt blieben.
Für die völlig verängstigten Frauen beginnt nun ein unbarmherziger Kampf gegen sengende Wüstensonne, Hunger und Erschöpfung. Zudem müssen sie nach wie vor fürchten, von den Apachen entdeckt zu werden.
In dieser ausweglosen Situation übernimmt die resolute Lehrerin Mary Ann (Anne Baxter) die Führung der kleinen Gruppe, unterstützt von der heißblütigen Pilar (Perla Cristal), die von allen sieben Frauen das größte Wissen über die Indianer besitzt.
Die einzige Überlebenschance für die verzweifelten Ladies ist der beschwerliche Weg zu Fuß durch die Wüste ins Fort Lafayette, doch das liegt unendliche 100 Meilen von ihnen entfernt. So beginnt für die Frauen ein gnadenloser Fußmarsch durch die Hölle
Der Western FRAUEN, DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN ist wirklich eine Ausnahme des Genres, in dem sonst nur die Männer dominieren, denn in dem Film zeigen die Frauen, dass auch sie durchaus in der Lage sind, sich gegen die Natur und die Indianer zur Wehr zu setzen.
Eine weitere Überraschung des Films, ist die Überlegenheit der Indianer - jedenfalls in der ersten Hälfte des Films die den Siedlertreck und die begleitenden Soldaten mit Mann und Maus niedermetzeln. Ungewöhnlich für die 1960er Jahre ist neben diesem Aspekt des Westerns auch die Brutalität in der dies geschieht. Zwar sieht man keine abgeschlagenen Glieder oder dergleichen, doch es geht in der ersten Hälfte des Films ordentlich zur Sache.
Die zweite Hälfte beschäftigt sich dann mit den Strapazen, die die Frauen ausgesetzt sind, und natürlich, wie es bei unterschiedlichen Charakteren der Fall ist, auch um diverse Meinungsverschieden unter den Frauen. Doch sie raufen sich zusammen, um in der lebensfeindlichen Umgebung zu überleben.
Eine dritte Überraschung des Films ist die Regie, denn der Film wurde gleich von drei Regisseuren Gianfranco Parolini und Sidney W. Pink sowie dem Österreicher Rudolf Zehetgruber inszeniert, was man dem Film glücklicherweise nicht ansieht.
Alles in allem ist der Film FRAUEN, DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN eine spannende Ausnahmeerscheinung des Western-Genres, der vielleicht auch gerade aus diesem Grund bestens unterhält.
Frauen, die durch die Hölle gehen
© by Ingo Löchel