HORST KRAUSE IST 70

Nach seiner Ausbildung arbeitete er zunächst im VEB Brandenburger Traktorenwerke, bis ihn 1961 ein Arbeitskollege dazu überredete, sich in einem Jugendklub als Schauspieler zu versuchen.
1962 gab Horst Krause im Fernsehfilm DIE FABEL VOM EICHHORN, DEM DRACHEN UND DEM TIGERMANN sein Debüt als Schauspieler.
Ich bin Rucksackberliner. Ich kam 1964 mit dem Rucksack nach Ost-Berlin, machte meine Schauspielausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Niederschöneweide. (1)
Von 1964 bis 1967 studierte er an der Staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin. Danach folgte ein Engagement am Landestheater Parchim. Ab 1969 ging er zum Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt und gehörte von 1984 bis 1994 zum festen Ensemble am Staatsschauspiel in Dresden.
Ich hatte damals schon die Möglichkeit, mich zu verwirklichen. Künstlerische Aktivitäten wurden in der DDR durchaus gepflegt. Natürlich war es nicht ganz leicht, das den Eltern beizubringen. Ich erinnere mich noch, es war Mittwoch, mein Vater arbeitete im Garten und wunderte sich, dass ich mitten in der Woche mittags frei hatte. Da erzählte ich ihm, dass ich in Berlin an der Schauspielschule meine Eignungsprüfung gemacht hatte.
Nachdem ich meinen Vater also unterrichtet hatte, wollte ich meine Mutter vom Bahnhof abholen, doch wir verpassten uns. Als ich wieder zu Hause war, sagte meine Mutter traurig: 'Der Papa hat mir alles erzählt.
Was willst Du denn beim Zirkus als Clown?' Meine Eltern sind in Russland geboren, später mussten sie mit dem Pferdewagen nach Westpreußen umsiedeln: Schauspielerei kannten die nicht. Ich hatte doch so einen schönen Beruf, ich war Dreher, da hätte ich immer ein Dach über dem Kopf gehabt. Und jetzt ein Clown, über den die Leute lachen? Das hat sie nicht verstanden. (2)
1981 gab Krause in ASTA, MEIN ENGELCHEN sein Kino-Debüt. Sechs Jahre später gab der Schauspieler in einer Nebenrolle in dem Fernsehfilm EXPLOSION sein Debüt im POLIZEIRUF 110.
Zu DDR-Zeiten ging es weniger um Mord und Totschlag. Eher mal darum, dass jemand im Betrieb was geklaut hat - und das war schließlich Volkseigentum, damit hat er sich sehr strafbar gemacht. (3)
Erst nach der Wende gelang Horst Krause der Durchbruch als Schauspieler. Nach einigen Nebenrollen, bekam er 1993 eine der beiden Hauptrollen in dem Film WIR KÖNNEN AUCH ANDERS für die er 1993 mit dem DEUTSCHEN FILMPREIS als BESTER HAUPTDARSTELLER ausgezeichnet wurde.
Die Wende war für mich ein völlig neuer Abschnitt im Leben. Nach der Wende entdeckten auf einmal Leute Dinge bei mir, die vorher nicht gesehen wurden. Oder vielleicht vorher nicht gesehen werden wollten. Aus welchen Gründen, weiß man nicht. Aber auf jeden Fall nach der Wende brach für mich eine Zeit an, für die ich dem Schöpfer danken kann. (4)
1994 spielte der Schauspieler in ARME SCHWEINE zum ersten Mal den POLIZEIHAUPTMEISTER HORST KRAUSE im POLIZEIRUF 110", den er bis 2011 in 19 weiteren Polizeiruf 110-Filmen mimte.
Ich spiele den Polizisten seit Mitte der 90er und habe ihn seitdem sehr zu mir herangezogen. Erfunden und benannt hat die Figur aber eigentlich der Regisseur Bernd Böhlich.
Ich habe ihn mal gefragt, warum der Polizist so heißt wie ich selber, da hat er geantwortet: "Du siehst aus wie Krause, und der Polizist sieht auch aus wie Krause - warum sollen wir da den Namen ändern?" (5)
2007 folgte das erste private Solo-Abenteuer als Horst Krause mit dem Film KRAUSES FEST. Aufgrund des Erfolges wurden mit KRAUSES KUR (2009) sowie KRAUSES BRAUT (2011) zwei weitere Krause-Filme mit dem Schauspieler gedreht.
Neben seiner Rolle des Horst Krause war der Schauspieler ab den 1990er Jahren auch in diversen anderen Filmen und Rollen zu sehen. So u. a. als HAUPTKOMMISSAR MATZANKE in den drei KOERBERS AKTE- Filmen, als PAUL SCHNAPPER SCHRADER in DER SCHNAPPER: BLUMEN FÜR DEN MÖRDER oder als Gangsterboss in DIE BLÜCHERBANDE (2009), um nur einige wenige zu nennen.
2003 erhielt der Schauspieler beim Stockholm International Film Festival den Preis als BESTER HAUPTDARSTELLER für seine Rolle in SCHULTZE GET THE BLUES, für die er 2004 auch für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde.
Am 20. Dezember 2011 wird Horst Krause in KRAUSES BRAUT in seinem dritten privaten Solo-Abenteuer zu sehen sein.
Krause und Elsa (Carmen Maja Antoni) sind fassungslos, denn ihre Schwester Meta (Angelika Böttiger) will heiraten. Mit fast sechzig hat sie sich den Kölner Taxifahrer Rudi Weisglut (Tilo Prückner) ausgesucht, den sie zwei Jahre zuvor während Krauses Kur (siehe den Film KRAUSES KUR) an der Ostsee kennengelernt hat.
Doch nicht die Hochzeitspläne selbst brüskieren die Geschwister, sondern die Tatsache, dass Meta und Rudi sie vor vollendete Tatsachen stellen und das ihre Schwester Schönhorst verlassen und zu Rudi nach Köln ziehen will.
Horst schaltet auf stur. Sein Dickschädel kann sich nicht vorstellen, wie die Zukunft ohne die Schwester aussehen soll. Somit hängt der Familiensegen schief und die Braut verliert die Lust an der eigenen Hochzeit. Dabei sollte es doch der schönste Tag in ihrem Leben werden. Jeder Vermittlungsversuch ist zwecklos. Zunächst
FILMOGRAPHIE
(1) Horst Krause
(2) Horst Krause
(3) Horst Krause
(4) Horst Krause
(5) Horst Krause
© by Ingo Löchel