Der deutsche Film - Die Schauspieler: LEX BARKER

(1919-1973)
1938 erhielt Barker eine kleine Rolle in dem Shakespear Stück THE MERRY WIVES OF WINDSOR sowie in "FIVE KINGS" (1940) unter der Regie von Orson Welles.
Ein Jahr später wurde ihm von Talentsuchern der Century Fox ein Vertrag angeboten, doch Barker konnte seine Eltern nicht davon überzeugen ihn zu unterschreiben, weil er noch nicht volljährig war. So arbeitete er tagsüber in einem Stahlwerk und studierte Ingenieurswesen in der Nacht.
1942 heiratete er Constanze Thurlow (von der er sich 1950 wieder scheiden ließ) und trat der Armee bei. Barker erreichte während des Zweiten Weltkrieges den Rang eines Majors. Bei Kämpfen in Sizilien wurde er schwer verwundet und trug bis zu seinem Lebensende eine Silberplatte im Schädel. Drei Jahre später wurde er als jüngster Major der U. S. Army aus dem Dienst.
Nach der Entlassung aus der Armee unterzeichnete er seinen Filmvertrag mit der Century Fox und gab 1946 in DOLL FACE sein Film-Debüt. Danach folgen u. a. weitere Nebenrollen (auch für andere Filmstudios) in CROSSFIRE (Im Kreuzfeuer (1947), UNCONQUERED (Die Unbesiegten (1947), DICK TRACY MEETS GRUESOME (1947), THE VELVET TOUCH (Die bronzene Göttin (1948) oder RETURN OF THE BAD MEN (Der Schrecken von Texas, 1948).
Als Johnny Weismüller nach TARZAN AND THE MERMAIDS (Tarzan in Gefahr) die Tarzan-Rolle an den Nagel hängte, schlug die Stunde von Lex Barker. Er wurde Nachfolger von Weismüller und gab in TARZANS MAGIC FOUNTAIN (Tarzan und das blaue Tal) sein Tarzan-Debüt.
Danach folgten die Tarzan-Filme TARZAN AND THE SLAVE GIRL (Tarzan und das Sklavenmädchen, 1950), TARZANS PERIL (Tarzan und die Dschungelgöttin, 1951) sowie TARZANS SAVAGE FURY (Tarzan, der Verteidiger des Dschungels (1952).
Am 16. April 1951 heiratete er die Schauspielerin Arlene Dahl. Doch das Paar ließ sich bereits nach wenigen Monaten, genauer gesagt am 15. Oktober 1952, wieder scheiden.
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1952 gab Barker in RED DUST, einer Folge der Serie TALES OF TOMORROW, sein TV Debüt. Es folgten Gastauftritte in LUX VIDEO THEATRE (1956) und STUDIO 57 (1956).
1953 hängte Lex Barker nach TARZAN AND THE SHE-DEVIL (Tarzan bricht die Ketten, 1953) seine Tarzan-Rolle an den Nagel.
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Ein Jahr später drehte Barker mit DIE TEMPELWÜRGER VON BANGKOK (I Misteri della giungla near, 1954) seinen ersten europäischen Film. Danach war Lex Barker in Hollywood vorwiegend in Western- und Abenteuerfilmen wie THE YELLOW MOUNTAIN (Gold aus Nevada. 1954), DUEL ON THE MISSISSIPPI (Die Intrige der Lily Scarlett, 1955), THE PRIZE OF FEAR (Schonungslos, 1956), AWAY ALL BOATS (Klar Schiff zum Gefecht, 1956), WAR DRUMS (Rebell der roten Berge, 1957) oder JUNGLE HEAT (Die Hölle des Dschungels, 1957) zu sehen.
1957 war er neben Tarzan in dem Film DEERSLAYER (Lederstrumpf, 1957) wohl in einer seiner bekanntesten Hollywoodrollen zu sehen.
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Am 14. März 1959 heiratete Lex Barker seine vierte Frau, die Schweizerin Irene Labhardt, mit der einen Sohn (Christopher) zusammen hatte. Irene verstarb am 23. Oktober 1962 an Leukämie.
Als seine Karriere Ende der 1950er Jahre in Hollywood stagnierte, ging Lex Barker nach Europa und drehte in Italien vorwiegend Abenteuerfilme wie ROBIN HOOD, DER REBELL (1958), DIE VERGELTUNG DES ROTEN KORSAREN (1959) oder DAS GEHEIMNIS DER ROTEN MASKE (1960). Durch seine Nebenrolle in LA DOLCE VITA (Das süße Leben, 1960) von Federico Fellini erregte er 1960 die Aufmerksamkeit des deutschen Produzenten Artur Brauner, was ein Wendepunkt in Barkers werden sollte.
Der deutsche Produzent war überzeugt in Lex Barker den richtigen Hauptdarsteller für seinen zweiten Mabuse-Film gefunden zu haben. Der Rest ist Film-Geschichte und so drehte Barker als Joe Como in IM STAHLNETZ DES DR. MABUSE seinen ersten deutschsprachigen Film. Es sollte nicht der letzte werden. Denn nach Im Stahlnetz des Dr. Mabuse folgen DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE (1962) sowie Frauenarzt Dr. Sibelius (1962).
1962 kam es zu einem erneuten Wendepunkt in Barkers Karriere. Horst Wendlandt, der den Schauspieler in dem Film LEDERSTRUMPF gesehen hatte, war davon überzeugt in Barker die ideale Besetzung des OLD SHATTERHANDs für seine geplante Karl May-Verfilmung DER SCHATZ IM SILBERSEE gefunden zu haben.
Aber Barker zögerte noch. Er war sich nicht sicher, ob er die Rolle annehmen sollte. Doch seine Frau war sich sicher und überredete ihn, die Rolle des Old Shatterhand zu übernehmen, was sich nicht für den Film, sondern auch für Barkers weitere Karriere als Glücksfall erweisen sollte.
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DER SCHATZ IM SILBERSEE war so erfolgreich, dass er am 22. Januar 1964 als erster deutscher Film die GOLDENE LEINWAND verliehen bekam. Zudem erhielt der Film am 19. April 1964 einen BAMBI für den geschäftlich erfolgreichsten Film des Jahres 1963.
Nach Abstechern ins Abenteuergefilde in Filmen wie DER HENKER VON VENEDIG (1963), DAS TODESAUGE VON CEYLON (1963) sowie KALI YUG DIE GÖTTIN DER RACHE (1963) und KALI YUG AUFRUHR IN INDIEN, folgte 1963 mit WINNETOU I die nächste Karl May-Verfilmung mit Lex Barker. Auch WINNETOU traf den Geschmack des Kinopublikums und erhielt am 17. September 1964 die GOLDENE LEINWAND für über 3 Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten. Zudem bekam WINNETOU I im Mai 1965 den BAMBI für den geschäftlich erfolgreichsten Film des Jahres 1964.
Danach folgten weitere Karl May-Verfilmungen Schlag auf Schlag, so DER SCHUT, der am 28. September 1965 ebenfalls die GOLDEN LEINWAND verliehen bekam, OLD SHATTERHAND (Goldene Leinwand), WINNETOU II (Goldene Leinwand) sowie WINNETOU III, der ebenfalls, wie seine Vorgänger, eine Goldene Leinwand erhielt.
1965 folgte Lex Barkers fünfte und letzte Ehe mit der spanischen Schönheitskönigin Maria del Carmen Tita Cervera, die in einem exzessiven Scheidungskrieg endete, dessen Folgen sich bis über Barkers Tod hinausziehen sollten.
Mitte der 1960er Jahre stellte sich bei den Kinobesuchern langsam eine Karl May-Müdigkeit ein. Filme wie DURCHS WILDE KURDISTAN, IM REICHE DES SILBERNEN LÖWEN oder WINNETOU UND DAS HALBBLUT APANATSCHI konnten an die Erfolge ihrer Vorgänger nicht mehr anschließen.
Gegen Ende der Karl-May-Verfilmungen war eine neue Kinoserie mit Lex Barker geplant, die auf den erfolgreichen Mister Dynamit -Kriminalromanen des Autors Karl-Heinz Günther (C.H. Guenter) basieren sollte.
Doch schon 1967 kam es bei den Dreharbeiten zu MISTER DYNAMIT- MORGEN KÜSST EUCH DER TOD, dem ersten Film der Reihe, zu Unstimmigkeiten, was dazu führte, dass Barker seine Gage erst einklagen musste. Verständlicherweise hatte der Schauspieler danach kein Interesse mehr daran, weitere Mister Dynamit-Filme zu drehen, was auch das Ende des Projektes bedeutete.
Nach MISTER DYNAMIT MORGEN KÜSST EUCH DER TOD folgte der deutsche Horrorfilm DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL unter der Regie von Harald Reinl, dem an den Kinokassen aber kein Erfolg beschieden war. Am 12. Dezember 1968 kam mit WINNETOU UND SHATTERHAND IM TAL DER TOTEN, der letzte Karl May-Film in die deutschen Kinos.
Ende der 1960er Jahre war Barker sporadisch im US-amerikanischen Fernsehen zu sehen. So hatte er Gastauftritte in den TV-Serien IT TAKES A THIEF (Ihr Auftritt, Al Mundy (1969). THE NAME OF THE GAMETHE F.B.I." (FBI, 1 Folge, 1971) (1971) und
In seinen letzten Lebensjahren wurden für den Schauspieler die Rollenangebote ziemlich rar, weshalb er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzog. Auf seine Familienangehörigen und Freunde wirkte Barker, nicht zuletzt durch seine zunehmenden gesundheitlichen Probleme, seine beruflichen Misserfolge aber auch durch die Konflikte mit seiner letzten Ehefrau, müde und verbraucht.
1970 drehte Barker mit WENN DU BEI MIR BIST seinen letzten Film. 1972 war er in THE WAITING ROOM, einer Folge der Serie NIGHT GALLERY, als Charlie McKinley, in seiner letzten TV Rolle zu sehen .
Ein Jahr später schien es endlich auch in Hollywood wieder aufwärts zu gehen. Man bereitet eine TV-Serie mit Lex Barker in der Hauptrolle vor, zudem gab es Pläne für neue Filme.
Doch am 11. Mai 1973, drei Tage nach seinem 54. Geburtstag, verstarb Lex Barker in der Lexington Avenue in New York auf offener Straße an einem Herzinfarkt, während er sich auf dem Weg zu seiner damaligen Freundin, der Schauspielerin Karen Kondazian, befand. Da Barker keine Papiere bei sich hatte, konnte der Schauspieler erst anhand der Gravur seiner Armbanduhr identifiziert werden.
(1) Arlene Dahl
(2) Arlene Dahl
(3) Carlos Rivas
(4) Karin Dor
© by Ingo Löchel
Kommentare
Ansonsten gehören aber solche Dinge, besonders, wenn es sich nur um Gerüchte handelt, die irgendwo kursieren, nicht in eine Kurzbiograhie bzw. überhaupt nicht eine Biographie irgendeines Stars oder Sternchens.
Dabei bin ich nicht mal prüde, will mein Kopf-Kino aber auch nicht unbedingt verschrecken.
Kinskis Buch heißt "Ich bin so wild nach Deinem Erdbeermund".