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DER DEUTSCHE FILM - Eine Einführung

Der deutsche FilmDER DEUTSCHE FILM

Bereits in den 1950er Jahre brauchte sich der deutsche Film vor seinen amerikanischen und europäischen Konkurrenten nicht zu verstecken. Während in der Saison 1951/52 ‚nur‘ 65 bundesdeutsche Filme gegenüber 226 US-amerikanischen in den deutschen Kinos liefen, erhöhte sich in den nächsten Jahren die Zahl der deutschen Produktionen stetig und erreichte in der Saison 1955/1956 mit 124 bundesdeutschen Spielfilmen gegenüber 211 Filmen aus Hollywood und insgesamt 817 Millionen Kinobesuchern seinen Höchststand. Doch auch die deutsche Filmindustrie hatte ihre Triumphe und Skandale. 


Die Filme „SCHWARZWALDMÄDEL“ und „GRÜN IST DIE HEIDE“ wurden die ersten beiden großen Kassenschlager des Nachkriegsdeutschlands und zählen mit ihren bis zu 16 Millionen Kinobesuchern bis heute zu den erfolgreichsten deutschen Kinofilmen. Mit „Schwarzwaldmädel“ und „Grün ist die Heide“  avancierten zudem die beiden Schauspieler RUDOLF PRACK und SONJA ZIEMANN zu einen der beliebtesten Leinwandpaare der 1950er Jahre.

1951 erlebte die Bundesrepublik mit dem Film „DIE SÜNDERIN“ auch ihren ersten großen Filmskandal. Nicht aufgrund der Nacktszene, sondern wegen angeblicher Glorifizierung der Prostitution, der Sterbehilfe und des Suizids, lief die Kirche Sturm und rief zu bundesweiten Boykotts auf.

Liane - Das Mädchen aus dem Dschungel

1956 erregte der eher belanglose Film „LIANE – DAS MÄDCHEN AUS DEM URWALD“ aufgrund seiner halbnackt agierenden Hauptdarstellerin MARION MICHAEL und den ebenfalls nur sehr leicht bekleideten afrikanischen Statisten und Statistinnen für großes Aufsehen. Wahrscheinlich gerade deshalb wurde der Film ein großer finanzieller Erfolg, der 1957 mit „LIANE – DIE WEISSE SKLAVIN“ eine Fortsetzung mit sich zog.

Im Oktober 1948 startete die FILM REVUE unter Verleger Karl Fritz erstmals eine Publikumsumfrage mit der die beliebtesten Kino-Stars ermittelt werden sollten. Die Leser der Filmzeitschrift FILM-REVUE entschieden sich für den englischen Schauspieler STEWART GRANGER sowie für die Schauspielerin MARIKA RÖKK. Und somit hatte der BAMBI, der neue deutsche Filmpreis, seine ersten beiden Preisträger. Ab Mitte der 1950er entwickelte sich der BAMBI zu einen der beliebtesten Filmpreise Deutschlands, der aufgrund der Preisverleihung und  seiner rauschenden Feste auch sehr viele internationale Stars nach Karlsruhe lockte.

1963 wurde die Idee von Robert Backheuer (Filmtheaterverband Nordrhein-Westfalen), einen neuen Filmpreis ins Leben zu rufe, von der Fachzeitschrift Filmecho/Filmwoche und dem Hauptverband Deutscher Filmtheater umgesetzt, Die Stunde der GOLDENEN LEINWAND war damit gekommen.

Der Schatz im Silbersee

Für die Verleihung der ersten GOLDENEN LEINWAND wurden alle Filme mit einem Starttermin nach dem 1. Dezember 1962 berücksichtigt, die  innerhalb eines Jahres drei Millionen und mehr Besucher erreicht hatten. Am 22. Januar 1964 kam es dann zu allerersten Verleihung der Goldenen Leinwand. Dem Film „DER SCHATZ IM SILBERSEE“ wurde im Mathäser-Filmpalast in München, als erster Film dieser Preis verliehen.

Am 23. Januar 1964 folgten „KOHLHIESELS TÖCHTER“ mit LIESELOTTE PULVER, am 17. September 1964 „WINNETOU I“ mit LEX BARKER und PIERRE BRICE sowie am 14. Januar 1965 „DAS HAUS IN MONTEVIDEO“ mit HEINZ RÜHMANN und RUTH LEUWERIK.

Am 11. Juni 1964 wurde mit "DAS MÄDCHEN IRMA LA DOUCE“ mit SHIRLEY MacLAINE und JACK LEMMON der erste ausländische Film der mit einer GOLDENEN LEINWAND ausgezeichnet. Rolf Theile (Ehrenpräsident des Zentralverbands der Deutschen Filmtheater) überreichte damals den Preis an den United-Artists-Generalmanager Leo Feldun.

Erst am 1. Januar 1972, als die Besucherzahlen in den deutschen Kinos immer weiter abnahmen, wurde die Frist zur Ermittlung der Goldenen Leinwand auf 18 Monate erhöht.

Edgar Wallace - Das Gasthaus an der TmseUm den schwindenden Besucherzahlen Ende der 1950er Jahre in den Kinos entgegenzuwirken, setzten und spezialisierten sich die deutschen Produzenten zunehmend auf Filmreihen wie „EDGAR WALLACE“, DR. MABUSE“, „KARL MAY“ Weinert Wilton, Bryan Wallace oder „JERRY COTTON“.
Dieses ‚neue‘ Konzept hatte zwar Anfangs Erfolg, konnte sich allerdings nur kurzzeitig durchsetzen, denn zum einen bekam die deutsche Filmindustrie durch das Fernsehen und die dort produzierten Fernseh-Serien und den so genannten Straßenfegern eine nicht zu verachtende Konkurrenz, zum anderen wurde aufgrund der Spezialisierung auf Film-Reihen die eigentliche Produktion von Kinofilmen vernachlässigt. Zudem hatte sich aber auch das Besucherverhalten verändert, die anderen Interessen nachgingen und in Bezug auf die Filme wählerischer geworden waren.

Ein weiterer Punkt, der auch Erwähnung finden sollte, war die Bindung deutscher Stars wie CURD JÜRGENS, MARIA SCHELL oder HORST BUCHHOLZ an Hollywood-Verträge, die dadurch für viele Jahre der deutschen Filmindustrie nicht mehr zur Verfügung standen und ihr so entzogen wurden. Ob sie in den USA nun Filme drehten oder nicht. So konnten die Amerikaner ihre eigenen Filmproduktionen vermehrt auf den deutschen Markt bringen.

Ende der 1960er Jahre nahm die Qualität der deutschen Filme zudem  auch ständig ab. Drehbücher und fehlende Handlungen wurden durch Sex- und Nackteinlagen ergänzt, um so die Menschen in die Kinos zu locken.  Hinzu kam, dass die Filmindustrie weltweit in einer Krise steckte.
Das Ende kam in den 1970er Jahre, wo die deutsche Filmindustrie endgültig zusammenbrach und sich  die wenigen deutschen Produzenten mehr oder minder durch diverse Sexfilmchen und Zoten-Komödien über Wasser hielten.

© by Ingo Löchel

 

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