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Der deutsche Film-Die Schauspielerinnen: KARIN DOR

Der deutsche Film - Die SchauspielerinnenKARIN DOR

Karin Dor wurde am  22. Februar 1938 als Kätherose Derr  in Wiesbaden geboren.
„"Ich wollte Innenarchitektin werden, und das mache ich zwar heute auch noch, aber nur noch privat für mich. Das ist etwas das ich sehr liebe, mein eigentlicher Berufswunsch von Jugend an. Ich habe Komparserie gemacht, Unter den Eichen in Wiesbaden, dass war damals ja noch ein Filmstudio, während ich noch ins Gymnasium ging. Das haben ein paar Mädchen gemacht, vom Gymnasium, um sich das Taschengeld aufzubessern.

Und nebenbei habe ich auch noch Schauspielunterricht genommen und Ballettunterricht, aber nicht um das später als Beruf zu nehmen oder Tänzerin zu werden, sondern meine Mutter hat gesagt du hast so eine schlechte Haltung, wir müssen irgendwas tun!
Da hatte ich also bei der Hertha Dehler Tanzunterricht und bei der Hertha Gänsmer Schauspielunterricht. Ich dachte na ja, dass kann man immer ganz gut gebrauchen. Dann habe ich aber "Blut geleckt" bei der Komparserie, ich hatte dort einen Satz zu sagen und das fand ich schon interessant. Da hatte ich einen Satz zu sagen in einem Film, und die Maria von der Osten-Sacken war die Produzentin des Films. Und die wollte mich gerne unter Vertrag nehmen, und ich sagte nur da muss ich erst einmal mit meinen Eltern reden.
Dann bin ich aber ohne Wissen meines Vaters vom Gymnasium abgegangen und habe einen Vertrag über sechs Filme mit ihr gemacht. Der aber nach einem Film schon wieder gelöst wurde, weil die Constantin mich aus diesem Vertrag auslöste und mich bei sich unter Vertrag nahm. Und dann ging es los . . ."
„
(1)

Karin Dor1953 gab sie in „DER LETZTE WALZER“ ihr Film – Debüt. Bei den Dreharbeiten  fiel dem Regisseur Arthur Maria Rabenalt die junge Komparsin auf. Rabenalt wusste, dass sein Freund Harald Reinl  junge Schauspieler suchte  und empfahl Reinl seine Entdeckung. Der Regisseur  Reinl war begeistert und Karin Dor erhielt zwei kleine Rollen in den Filmen „DER SCHWEIGENDE ENGEL“ (1953) und „ROSEN-RESLI“ (1954).

1954 heiratete die erst 16 Jahre alte  Schauspielerin den Regisseur Harald Reinl. Um zu heiraten hatte sich Karin Dor als zwei Jahre älter ausgegeben. 

"Das war ja das irrsinnig Komische. Er hat mich dann eingeladen den Rhein runter zu fahren, tagsüber so einen Ausflug, Sonntags. Und da hat er mir einen Heiratsantrag gemacht, da waren wir noch per Sie!
Dann haben wir Bruderschaft getrunken, ohne Kuss! Das war also alles sehr merkwürdig und sehr aufregend. Aber es war die große Liebe! Es waren zehn wunderschöne Jahre!
"
  (2)

Die Ehe mit Reinl brachte Karin Dor  im Filmgeschäft schnell voran. So war sie u. a. in „DER SCHWEIGENDE ENGEL“ (1954), „SOLANGE DU LEBST“ (1955), „SANTA LUCIA“ (1956), „KLEINER MANN GANZ GROߓ (1957), „SKANDAL UM DODO“ (1958) oder „EIN SOMMER DEN MAN NIE VERGISST“ zu sehen.

Karin Dor1960 gab sie in „DIE BANDE DES SCHRECKENS“ ihr Wallace – Debüt. Es folgten u. a. die beiden Wallace-Filme „DER GRÜNDE BOGENSCHÜTZE“ (1961) und „DER FÄLSCHER VON LONDON“ (1961). 1962 leitete Karin Dor  an der Seite von Lex Barker, Pierre Brice und Götz George mit „DER SCHATZ IM SILBERSEE“ die Karl May – Filmreihe ein.

In den nächsten Jahren avancierte Karin Dor als „MISS KRIMI" zur meist beschäftigsten Hauptdarstellerin der deutschen Kriminalfilmwelle der 1960er Jahren. 1962 drehte sie den Film  „DIE UNSICHTBAREN KRALLEN DES DR. MABUSE“ (1962). Es folgten  „DER TEPPICH DES GRAUENS“ (1962), „DIE WEISSE SPINNE“ (1963),  „DER WÜRGER VON SCHLOSS BLACKMOOR“ (1963), „DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN WITWE“ (1963) und den Wallace – Film „ZIMMER 13" (1965) oder „HOTEL DER TOTEN GÄSTE“ (1965).

"Das Buch hat Heather Gardiner geschrieben. Das war so merkwürdig, ich habe das Buch gelesen, der Deutsche Titel war DIE ROTE VASE, und dann kam der Film auf mich zu, zwei drei Jahre später nachdem ich das gelesen hatte. Da war ich natürlich ganz happy, weil ich fand das Buch so interessant. Und Eberhard Itzenplitz war ein ausgezeichneter Regisseur, der ist leider sehr früh gestorben, der hat sehr viel Fernsehen gemacht." (3)

Karin DorDaneben drehte die Schauspielerin mit „WINNETOU – 2 Teil“ und „WINNETOU – 3. Teil“ zwei weitere Karl May – Filme und war an der Seite von Joachim Fuchsberger in „DER LETZTE MOHIKANER“ (1965) und „ICH, DER FU MAN CHU“ (1965) zu sehen.

„Christopher Lee war wunderbar, ein wunderbarer Kollege, habe nie Probleme mit ihm gehabt, im Gegenteil. Mit dem Regisseur Don Sharp schon eher, war nicht so besonders der Mann. Genauso wie Nigel Green, der sich später umgebracht hat. Der soff wie ein Loch und war neidisch auf Fuchsberger, aus was weiß ich für Gründen, vielleicht auf sein Aussehen oder was . . .
Das werd ich nie vergessen, eines Abends hatte er auch wieder wahnsinnig getrunken, und dann ging er auf den Fuchsberger los. Der hat eine Flasche zerschlagen an der Bar und ging mit der zerbrochenen Flasche auf den Fuchsberger los . . .
Und Fuchsberger hat ihn mit einem Kinnhacken niedergestreckt. Dann haben die den nur noch rausgetragen. Eine Fortsetzung hat mich -ganz Ehrlich- nicht mehr interessiert. Der Film wurde übrigens komplett in Irland gedreht.
"
(4)

1965 folgte mit „DER UNHEIMLICHE MÖNCH“ Karin Dors letzter Edgar Wallace-Film.  Nach „DER MANN MIT DEN 1000 GESICHTERN“ (1966), „DAS GEHEIMNIS DER GELBEN MÖNCHE“ (1966), war sie in „DIE NIBELUNGEN, TEIL 1: SIEGFRIED“ und „DIE NIBELUNGEN, TEIL 2 – KRIEMHILS RACHE“ (1967) als Brunhild zu sehen. Ihren spektakulärsten Auftritt hatte Karin Dor als Killerin Helga Brandt in dem James Bond – Film „MAN LEBT NUR ZWEIMAL (YOU ONLY LIVE TWICE, 1967)

"Das war auch irrsinnig komisch. Ich drehte gerade die NIBELUNGEN und hatte zwischen den beiden Teilen 14 Tage frei. Und dann rief ich meine Agentur an, und sagte zu meiner Agentin, buch mir mal einen Flug, ich komme am Freitagabend, ich will am Samstag auf die Bahamas. Dann rief sie mich am Freitag an und sagte unsere Maschine geht Morgen um so und soviel, und ich sagte, 'oh fliegst du mit? Schön!' Da sagte sie, 'nein, wir fliegen nach London!'
Und sie erzählte mir das und ich sagte nur, 'bist du verrückt geworden, bist du wahnsinnig? Ich will Urlaub machen, ich will doch jetzt keinen Bond-Film machen!' Und sie sagte, 'und wenn ich dich dahin prügeln muss . . . du kommst mit!' Sie bestand jedenfalls darauf. Am Flughafen hat sie mir noch ein Paar Hochhackige Schuhe gekauft, weil die suchten eine 1,75 m große, blonde, blauäugige, Deutsche Schauspielerin. Und ich war 1,65 m, dunkel . . .
“
(5)

Karin Dor

Nach „DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL“ (1967) mit Lex Barker und Christopher Lee,

"Den haben wir in Rothenburg gedreht, die Außenaufnahmen. Der Rest wurde in den Bavaria-Studios gedreht. Meines Wissens war da nie ein zweiter Teil geplant. Der Film war sehr gut besetzt. Auch Christopher Lee hat den Film sehr gerne gemacht.“ (6)

folgten die Filme „CAROLINE CHERIE“ (1968) und dem Karl May – Film „WINNETOU UND SHATTERHAND IM TAL DER TOTEN“ (1968), folgte der Alfred Hitchcock-Film „TOPAZ“ (1969).

"Das große Hollywood-Ding war ja damals schon zu Ende. Es ist ja eigentlich schon zu spät gewesen, denn es wurden ja keine großen Filme mehr gemacht. Alles wurde an original Schauplätzen gedreht. Ich habe dann später Fernsehen gemacht, in den Hallen wo TOPAZ gedreht wurde, bei Universal. Es war so was von traurig, diese riesigen Hallen die nicht mehr benutzt wurden, nur noch kleine Dekorationen fürs Fernsehen."  (7)

1969 gab Karin Dor in „THE THREE VIRGINS IN ROME“, einer Folge der Serie „IT TAKES A THIEF“ (Ihr Auftritt, Al Mundy) ihr TV – Debüt. Danach folgten Gastauftritte in den TV-Serien „IRONSIDE“ (Der Chef, 1970) als Jeanine Duvalier und in „THE F.B.I." (FBI, 1970)

Zudem war sie in den Filmen  „HAIE AN BORD“ (1971) und „DIE ANTWORT KENNT NUR DER WIND“ (1974) zu sehen. Als weitere gute Rollenangebote ausblieben, zog sich die Schauspielerin nach „DARK ECHO“ (1977), „WARHEAD“ (1977) und „FRAUENSTATION“ (1977) aus dem Filmgeschäft zurück und widmete sich ganz ihrem neuen Wohnsitz im sonnigen Kalifornien.

In den 1980er Jahre meldete sich Karin Dor zurück mit Theatertourneen in Deutschland zurück. So u. a. in „DER NEUROSENKAVALIER“, in dem sie bis heute weit über 500 mal zu sehen war.

"Wenn man das auch schon hundert mal gespielt hat, also sagen wir mal an einem Theater 85 Vorstellungen hat, dann sitzen Leute bei der 60. Vorstellung, die genau das gleiche Geld bezahlen, wie die anderen bei der ersten. Da hat man die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, denen das Selbe zu bieten, die Frische, die man bei der ersten Vorstellung hat."  (8)

1988 heiratet sie George Robotham, der am 1. Februar 2007 verstarb. 2006 kehrte Karin Dor in „ICH BIN DIE ANDERE“ als Katja Riemanns alkoholkranke Mutter auf die Kinoleinwand zurück.

Seit kurzer Zeit sieht man Karin Dor wieder öfters im Fernsehen. So absolvierte sie 2010 Auftritte in den beiden Sendungen „MY SWINGING SIXTIES-GOTTSCHALKS ZEITREISE“ sowie „KÖLNER TREFF“ und war als Ellen Barner in dem Fernsehfilm „TRAUMSCHIFF-INDIAN SUMMER“ zu sehen.

Karin Dor verstarb am 6. November 2017 in München. 

 

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FILMOGRAPHIE
1. Der letzte Walzer (1953)
2. Rosen aus dem Süden (1954)
3. Rosen-Resli (1954)
4. Der schweigende Engel (1954)
5. Ihre große Prüfung (1954)
6. Solange du lebst (1955)
7. Santa Lucia (1956)
8. Kleiner Mann - ganz groß (1957)
9. Die Zwillinge vom Zillertal (1957)
10. Almenrausch und Edelweiß (1957)
11. Skandal um Dodo (1958)
12. Mit Eva fing die Sünde an (1958)
13. Worüber man nicht spricht - Frauenarzt Dr. Brand greift ein (1958)
14. Dreizehn alte Esel (1958)
15. So angelt man keinen Mann (1959)
16. Das blaue Meer und Du (1959)
17. Ein Sommer, den man nie vergißt (1959)
18. Die Bande des Schreckens (1960)
19. Im weißen Rößl (1960)
20. Der grüne Bogenschütze (1961)
21. Bei Pichler stimmt die Kasse nicht (1961)
22. Der Fälscher von London (1961)
23. Am Sonntag will mein Süsser mit mir segeln gehn (1961)
24. Im schwarzen Rößl (1961)
25. The Bellboy and the Playgirls/ Mit Eva fing die Sünde an (1962)
26. Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962)
27. Der Teppich des Grauens (1962)
28. Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett (1962)
29. Der Schatz im Silbersee (1962)
30. Die weiße Spinne (1963)
31. Der Würger von Schloss Blackmoor (1963)
32. Das Geheimnis der schwarzen Witwe (1963)
33. Zimmer 13 (1964)
34. Winnetou - 2. Teil (1964)
35. Hotel der toten Gäste (1965)
36. Der letzte Mohikaner (1965)
37. The Face of Fu Manchu/ Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
38. Winnetou - 3. Teil (1965)
39. Io la conoscevo bene/ Ich habe sie gut gekannt (1965)
40. Der unheimliche Mönch (1965)
41. Die Tollen Nichten des Grafen Bobby (1966)
42. Der Mann mit den 1000 Masken (1966)
43. Le Carnaval des barbouzes/ Gern hab' ich die Frauen gekillt (1966)
44. Das Geheimnis der gelben Mönche (1966)
45. Die Nibelungen, Teil 1: Siegfried (1966)
46. Die Nibelungen, Teil 2: Kriemhilds Rache (1967)
47. You Only Live Twice/ James Bond 007 - Man lebt nur zweimal (1967)
48. Die Schlangengrube und das Pendel (1967)
49. Caroline chérie/ Caroline Chérie: Schön wie die Sünde (1968)
50. Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968)
51. Topaz / Topas (1969)
52. Los Monstruos del terror/ Dracula jagt Frankenstein (1970)
53. Haie an Bord (1971)
54. Die Antwort kennt nur der Wind (1974)
55. Four Against the Desert (1975) (TV)
56. Dark Echo (1977)
57. Warhead (1977)
58. Frauenstation (1977)
59. Johann Strauss - Der König ohne Krone (1987)
60. Mein Freund, der Lipizzaner (1993) (TV)
61. Rosamunde Pilcher - Der Preis der Liebe (1998) TV
62. Rosamunde Pilcher - Ruf der Vergangenheit (2000) TV
63. Inga Lindström - Sehnsucht nach Marielund (2004) TV
64. Ich bin die Andere (2006)
65. Das Traumschiff-Indian Summer (2010)

FERNSEHEN
1. It Takes a Thief/Ihr Auftritt, Al Mundy (1 Folge, 1969)
2. Ironside/ Der Chef (als Jeanine Duvalier, 2 Folgen, 1970)
3. The F.B.I. (FBI, 1 Folge, 1970)
4. Die Große Freiheit (1990) TV-Serie
5. SOKO 5113 (1 Folge, 2001)

(1) Karin Dor
(2) Karin Dor
(3) Karin Dor
(4) Karin Dor
(5) Karin Dor
(6) Karin Dor
(7) Karin Dor
(8) Karin Dor


©  by Ingo Löchel

 

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