Lino Ventura
Um seine Mutter zu unterstützen, verließ Lino Ventura mit neun Jahren die Schule und arbeitete danach unter anderem als Zeitungsverkäufer, Hoteljunge, Mechaniker, Lieferant und Handelsvertreter.
Am 8. Januar 1942 heiratet er Odette Lecomte mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Das Paar hatte vier Kinder zusammen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Ventura zur italienischen Armee eingezogen, desertierte aber im Jahr 1943 und tauchte unter, so das er sich bis zum Ende des Krieges in ständiger Lebensgefahr befand.
Nach Ende des Weltkrieges trat er unter dem Namen Lino Borrini als Catcher auf, musste aber im Jahr 1950 kurz nach dem Gewinn des Europa-Meistertitels wegen einer Beinverletzung seine Karriere als Catcher aufgeben.
Als Veranstalter von Ringkämpfen lernte er den französischen Regisseur Jacques Becker kennen, der den damals 34-Jährigen für den Gangsterfilm "WENN ES NACH WIRD IN PARIS" mit Jean Gabin in der Hauptrolle vor die Kamera holte, mit dem Lino Ventura 1954 seine Filmdebüt als Schauspieler gab.
"Ich fand ihn sofort außergewöhnlich. Eine irre Präsenz, eine unglaubliche Persönlichkeit. Jacques Becker zeigte mir Probeaufnahmen von ihm: Ich fragte, was das denn für ein Typ sei. Und Becker sagte: Ein Catcher.“ (1)
Gabin und Ventura wurden während der Dreharbeiten nicht nur Freunde, sondern der Gangsterfilm wurde in Frankreich auch ein Riesenerfolg an den Kinokassen, den über 4,71 Millionen Franzosen sahen, der Ventura zum gefragten Darsteller im französischen Film machte.
"Wir wurden sofort Freunde. Gabin half mir vom ersten Tag der Dreharbeiten." Das Wichtigste, um einen guten Film zu machen, sei eine gute Geschichte, habe ihm Gabin gesagt." (2)
Bereits mit seinem zweiten Film "RAZZIA IN PARIS" (1955) folgte eine weitere Zusammenarbeit mit Jean Gabin.
Mit seinem Freund und Kollegen Jean Gabin dreht Lino Ventura danach noch die vier Filme
Nach Rollen in Filmen wie "Das Gesetzt der Straße" (1956), "Schuld und Sühne" (1956), "Dem Satans ins Gesicht gespuckt" (1957), "Auf schiefer Bahn" (1957), "Du hast noch drei Tage" (1957) und "Fahrstuhl zum Schafott" (1958), gelang Lino Ventura Ende der 1950er Jahren mit seinen beiden Hauptrollen in "Der Gorilla lässt schön grüßen" (1958) und "Das Raubtier rechnet ab" (1959) der endgültige Durchbruch als Schauspieler.
Danach lockte der Schauspieler mit seinen Filmen immer wieder Millionen Franzosen in die Kinos.
"TAXI NACH TOBRUK" (1961) sahen über 4,9 Millionen Kinobesucher in Frankreich, die Gangsterkomödie "MEIN ONKEL, DER GANGSTER" (1963) über 3,3 Millionen, "100.000 DOLLAR IN DER SONNE" (1964) über 3,4 Millionen, "EINER BLEIBT AUF DER STRECKE" (1965) über 3,5 Millionen Zuschauer, "DIE ABENTEURER" (1967) über 3,1 Millionen und "DER CLAN DER SIZILIANER" (1969), seine letzte Zusammenarbeit mit Jena Gabin, über 4,8 Millionen französische Kinobesucher.
In den 1970er Jahren setzte Ventura seine erfolgreiche Kinokarriere mit Kinohits wie
"DIE ENTFÜHRER LASSEN GRÜSSEN" (1972), "DIE FILZLAUS" (1973) und "DIE OHRFEIGE" (1974) fort.
Zudem war er unter anderem in dem Kriminalfilm "ADIEU BULLE" (1975) und in den Thrillern "DIE SCHRECKEN DER MEDUSA" (1978), "MORD IN BARCELONA" (1979), "MANN IN WUT" (1979), "DAS VERHÖR" (1981) und "DER MAULWURF" (1982) zu sehen.
In der Spätphase seiner Karriere gelangen Lino Ventura mit den beiden Filmen "LEGION DER VERDAMMTEN" (1982) und "DER RAMMBOCK" noch einmal zwei Riesenerfolgen an den Kinokassen, die über 3,8 Millionen bzw. über 3,3 Millionen Franzosen in die Kinos lockten.
Nach den Filmen "Die hundert Tage von Palermo" (1984), "Tödliche Angst" (1984), "La jonque chinoise" (1984) und "La Rumba" (1986), sah man den Schauspieler 1986 in dem Fernsehfilm "DAS GESETZ DES TERRORS" in seiner letzten Rolle.
Lino Ventura verstarb am 22. Oktober 1987 an den Folgen eines Herzinfarktes in Saint-Cloud, Frankreich.
Filmographie
(1) Jean Gabin
(2) Lino Ventura
© by Ingo Löchel