In Memoriam - GÜNTHER STRACK

(1920 - 1999)
Nach einer erfolgreichen Aufnahmeprüfung in Frankfurt ging er 1947 nach Stuttgart an die "Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst".
Dort erwarb er in einem zweijährigen Studium alle Fertigkeiten für seine zukünftige Arbeit erlernte. 1949 gab Günther Strack sein Bühnen-Debüt als als jungendlicher Liebhaber Ferdinand in Friedrich Schillers Stück "KABALE UND LIEBE" in Oberhausen.
Nach nur zwei Spielzeiten erhielt der junge Schauspieler 1951 durch den Intendanten Gustav Rudolf Sellner die Chance zurück nach Darmstadt zu kommen. Hier war Strack bei der Geburt des "Darmstädter Stils" unter Sellner im Orangeriehaus beteiligt.
1953 ging er an das Staatstheater Wiesbaden. In Wiesbaden lernte Strack seine Frau Lore kennen. Lore besuchte eine Vorstellung des Theaters im November 1957 und verliebte sich in den blondgelockten und damals noch schlanken Günter Strack. Nur drei Monate später heirateten die beiden am 20. Februar 1958 in der Kapelle des Jagdschlosses Kranichstein bei Darmstadt.
1958 führte ihn ein neues Theaterengagement nach Hannover, wo er bis 1965 im Ensemble blieb. 1960 folgte mit dem Fernsehfilm DIE NACHT IN ZAANDAM sein TV-Debüt. Ein Jahr später gab Günther Strack mit DAS WUNDER DES MALACHIAS unter der Regie von Bernhard Wicki sein Kino-Debüt.
Diesen Film sah ein paar Jahre später der Hollywood-Regisseur Alfred Hitchcock, der Günther Strack für seinen Film TORN CURTAIN (Der Zerrissene Vorhang, 1966) engagierte.
Nach dem Film Maigret und sein größter Fall an der Seite von Heinz Rühmann, war der Schauspieler ab Mitte der 1960er und 1970er Jahre vorwiegend fürs Fernsehen tätig, wo er in Dutzenden von Fernsehfilmen agierte.
Sein größte Popularität erreichte Günther Strack mit der Rolle des DR. RENZ in der Serie EIN FALL FÜR ZWEI, die er bis 1990 in insgesamt 60 Folgen mimte, sowie ab 1985 als LUDWIG BURLITZ in DIESE DROMBUSCHS.
Am 11. September 1981 lief mit Die große Schwester die Pilotfolge der neue Krimi-Serie EIN FALL FÜR ZWEI über die bundesdeutschen Fernsehbildschirme.
Für den Polizisten Josef Matula (Claus Thea Gärtner) ist der Prozess gegen den Jugendlichen Paul Schneider eine willkommene Abwechslung seines alltäglichen Dienstes. Obendrein aber hat seine Aussage vor Gericht einiges Gewicht, war er es doch schließlich, der vor einiger Zeit Paul Schneider erwischt hat, als dieser offensichtlich parkende Autos aufbrechen wollte.
Doch vor Gericht ist Matula mehr als verwundert, als Schneiders Verteidiger, der bekannte Anwalt Dr. Dieter Renz (Günther Strack), ihn dermaßen in die Mangel nimmt, dass er schließlich selbst nicht mehr genau weiß, was sich an diesem Abend zugetragen hat und was nicht. Der Erfolg: Paul erhält eine milde Strafe zur Bewährung. Matula beschließt, sich den Namen Renz zu merken.
Einige Zeit später lernt Matula eine junge Frau kennen und verliebt sich in sie. Laura ist hübsch, romantisch und offensichtlich einsam. Doch dann steht er plötzlich seinem Widersacher Paul Schneider gegenüber und erfährt, dass Laura seine Schwester ist. Einen Moment lang ist Matula irritiert. Wird hier ein übles Spiel mit ihm getrieben? Doch über alle Bedenken hinweg siegt seine Liebe zu Laura.
Es dauert nicht lange, da steckt Matula in der Klemme. Paul und ein paar seiner Freunde sind bei einem Einbruch erwischt worden. Matula wird beschuldigt, Tipps gegeben zu haben und wird vom Polizeidienst beurlaubt. Da erinnert er sich an den Namen Dr. Renz und sucht ihn auf in der Hoffnung, dass der Anwalt ihm helfen kann.
1986 sowie 1996 erhielt der Schauspieler die GOLDENE KAMERA. 1988 und 1990 folgte jeweils die Verleihung des BAMBI.
Als ab 1989 dann noch die Serie MIT LEIB UND SEELE mit Strack als PFARRER KEMPFERT, der in seiner kleinen Gemeinde die Schäfchen hütet, über die deutschen Fernsehbildschirme flimmerte, war seine Popularität nicht mehr zu bremsen.
Dr. Dr. Adam Kempfert (Günther Strack), bisher an einer katholischen Akademie tätig, erscheint eines morgens in Eberfeld, um seine erste Stelle als Pfarrer anzutreten. Sein Vorgänger, Pfarrer Heinrich, ist ein alter Mann, der Kempfert die Eberfelder Kirchengemeinde St. Augustin als trostlos und "gottverlassen" schildert.
Er sieht sogar in dieser Gemeinde Kempferts Zukunft düster. Trotz dieser Prognose bleibt Adam Kempfert entschlossen, sich seiner neuen Aufgabe und den damit verbundenen Anforderungen zu stellen.
Er startet einen ersten Rundgang durch den Ort, wo er unerkannt - da noch unbekannt - sogleich einige seiner "Schäfchen" kennen lernt. Er begegnet Kurt Maiwald, Wirt vom Lokal "Eberburg" und heftiger Kirchengegner, ganz im Gegensatz zu seiner Familie, dem Journalisten Bardusch, Bürgermeister Rösner und nicht zuletzt Friseur Theo Stutz, der als Vorstand des Kirchen-Gemeinderats seine eigene Meinung zu der Person des neuen Pfarrers hat.
Nach LEIB UND SEELE wechselte Strack zum Privatfernsehen, wo man ihm eine neue Serie anbot, die ganz speziell auf ihn zu geschnitten war. Mit AUCH MÖRDER MÜSSEN STERBEN lief 1994 der Pilotfilm zur neuen Krimi-Serie DER KÖNIG.
Der Besuch von dem Lokalreporter Horst Gierke bekommt. Gierke erzählt Kommissar König (Günther Strack), dass der stadtbekannte Pornokino-Besitzer Gernot Kretschmer ermordet worden ist. König, der ein persönliches Interesse an dem Fall hat, weil sein Freund und Kollege Schrezmeier von eben diesem "Porno-Gernot" erschossen wurde, unterbricht seine Ferien und fährt zum Tatort, um einige Recherchen anzustellen.
Sein Assistent Axel Hübner ist über vom plötzlichen Auftauchen seines Chefs wenig begeistert: Eigentlich sollte dies sein Fall sein und ohnehin ist sein Verhältnis zu König von Spannungen geprägt, denn er kann die Lücke nicht füllen, die Königs verstorbener Partner hinterlassen hat.
Obwohl Kriminaldirektor Dr. Kunze offiziell entscheidet, dass Hübner den Fall weiterverfolgen soll und König sogar vom Dienst suspendiert, kann König die Finger nicht von der Geschichte lassen. Unabhängig voneinander ermitteln Hübner und König im Umfeld von Schrezmeiers Witwe Marga, die immerhin ein Motiv für die Tat gehabt hätte.
Die Kugel, die man in "Porno-Gernots" Leiche findet, gibt den Polizisten nicht nur Rätsel auf, sondern bringt König in Schwierigkeiten: Das Geschoss könnte sowohl aus der Dienstwaffe des ermordeten Schrezmeier stammen, als auch aus der Pistole von Kommissar König.
Von 1994 bis 1996 war Günther Strack in insgesamt 30 Folgen als HANNES KÖNIG zu sehen.
1996 erlitt der Schausieler einen Schlaganfall, kurze Zeit später folgte eine Enterokokken-Infektion. Um seinen geschwächten Körper zu schonen, wurde er in ein künstliches Koma versetzt, aus dem er nach drei Wochen wieder erwachte. Nach seiner Genesung nahm er kurze Zeit später sein Filmarbeit wieder auf und drehte die beiden KÖNIG-Krimis
KAP DER RACHE (1997)
König folgt der Einladung seines alten Schulfreundes Martin Gruenewald nach Südafrika. Gruenewald war vor langer Zeit wegen Mordes aus Bamberg geflohen. In Südafrika angekommen, erwartet König eine Überraschung: Gruenewald ist verschwunden,
und DR. MED. MORD (1998)
Kommissar a.D. Hannes König ist kein Terrain fremd. An der Universität Bamberg referiert er zum Thema "Tötungsdelikte". Doch kurze Zeit später wird er von der Realität eingeholt: Ein außergewöhnlicher Kriminalfall führt ihn in eine Boutique für exklusive Damenunterwäsche. Die Verkäuferin, Jennifer Kellway, wurde ermordet aufgefunden. Alle Umstände des Verbrechens deuten zunächst auf eine ausländerfeindliche Tat hin.
Günter Strack verstarb am 18. Januar 1999 in seinem Haus in Münchsteinach an den Folgen eines Herzinfaktes.
Erst nach seinem Tod war der Schauspieler in HONIGFALLE-VERLIEBT IN DIE GEFAHR in seiner letzten Rolle im deutschen Fernsehen zu sehen.
© 2009 by Ingo Löchel
Bilder: Archiv des Autors
Kommentare
Unvergessen vor allem auch als Landgraf von Hessen-Kassel in 'Der Winter, der ein Sommer war' und als (fiktiver)hessischer Innenminister in 'Der Schattenmann' (Zitat: "Isch bring Disch in de Knast, in de Knast!"
Wenn im Film der Märchenkönig von Bayern den Mund aufmacht, erwartet man ja auch keinen fränkischen Dialekt aus Nürnberch zu hören ...