Sonja Ziemann - Ein Nachruf
Mit 15 hatte sie ihre ersten Auftritte als Ballerina und bekam zudem ihr erstes richtiges Engagement am Berliner Plaza-Theater.
Dort fiel sie mit ihrer Shirley-Temple-Parodie derart auf, dass sie danach einen Vertrag als Solistin erhielt.
Nach ihrer Aufnahme an der Ufa-Schauspielschule, gab Sonja Ziemann 1942 in dem Film "EIN WINDSTOSS" ihr Debüt als Schauspielerin.
Es folgten Rollen in "Die Jungfern vom Bischofsberg" (1943), "Geliebter Schatz" (1943), "Hundstage" (1944), "Eine kleine Sommermelodie" (1944) und "Freunde" (1945).
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte Sonja Ziemann ihre Karriere als Schauspielerin mit Filmen "Sag’ die Wahrheit" (1946), "Allez Hopp" (1946), "Spuk im Schloß" (1947), "Herzkönig" (1947), "Liebe nach Noten" (1947) und "Wege im Zwielicht" (1948) fortsetzen.1949 erhielt sie in der Komödie "NICHTS ALS ZUFÄLLE" an der Seite von Theo Lingen ihre erste Hauptrolle.
Nach weiteren Komödien wie "Um eine Nasenlänge" (1949), "Nach Regen scheint Sonne" (1949), "Eine Nacht im Separee" (1950) und "Maharadscha wider Willen" (1950), gelang Sonja Ziemann 1950 mit dem Heimatfilm "SCHWARZWALDMÄDEL" der Durchbruch als Schauspielerin, der zum ersten großen Kinohit der Nachkriegszeit avancierte. 16 Millionen Zuschauer lockte der Film in die Kinos und machte Sonja Ziemann und Rudolf Prack zu Stars des deutschen Films.
1950 erhielt Sonja Ziemann den Bambi in der Kategorie "Beliebteste deutsche Schauspielerin", der damals noch von der Zeitschrift "Film Revue" vergeben wurde.
Hinzu kam, dass der Heimatfilm "SCHWARZWALDMÄDEL" 1951 mit einem Bambi in der Kategorie "Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film des Jahrs 1950" ausgezeichnet wurde. Bedingt durch den Erfolg von "SCHWARZWALDMÄDEL" avancierten Sonja Ziemann und Rudolf Prack zum neuen Traumpaar des deutschen Films, die danach noch in mehreren Filmen zusammen vor der Kamera standen.
Nach den Filmen "Die lustigen Weiber von Windsor" (1950), "Schön muss man sein" (1951), "Die Frauen des Herrn S." (1951) und "Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen" (1951), konnte Sonja Ziemann mit dem Heimatfilm "GRÜN IST DIE HEIDE" einen weiteren Riesenhit an den deutschen Kinokassen landen. Erneut stand sie gemeinsam mit Schauspieler Rudolf Prack vor der Kamera.
Wie zuvor "SCHWARZWALDMÄDEL", lockte auch "GRÜN IST DIE HEIDE" fast 16 Millionen Zuschauer in die westdeutschen Kinos. Andere Quellen sprechen gar von 19 Millionen Zuschauer, die den Heimatfilm gesehen haben sollen.
"GRÜN IST HEIDE" wurde im Dezember 1952 mit einem Bambi in der Kategorie "Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film des Jahres 1952" ausgezeichnet.
Ein Jahr danach folgte mit "AM BRUNNEN VOR DEM TORE" ein weiterer Kinohit mit Sonja Ziemann, der im Dezember 1953 mit einem Bambi in der Kategorie "Geschäftlich erfolgreichster deutscher Film des Jahres 1953" ausgezeichnet wurde. 1952 hatte Sonja Ziemann den Wiesbadener Strumpffabrikanten Rudolf Hambach geheiratet, von dem sie sich aber 1956 wieder scheiden ließ. 1953 wurde ihr gemeinsamer Sohn Pierre geboren.
Nach ihrer Rolle in "AM BRUNNEN VOR DEM TORE" (1952) war Sonja Ziemann vor allem in Komödien und Operettenverfilmungen zu sehen. So unter anderem in "Die Privatsekretärin" (1953), "Bei Dir war es immer so schön" (1954),"Der Zarewitsch" (1954), "Ich war ein häßliches Mädchen" (1955), "Dany, bitte schreiben Sie" (1956), "Opernball" (1956), "Kaiserball" (1956) oder "Frühling in Berlin" (1957).
1958 gelang der Schauspielerin Sonja Ziemann mit der Rolle der Agnes in dem Film "DER ACHTE WOCHENTAG" der Sprung ins Charakterfach.
Bei den Dreharbeiten zum Film lernte sie den polnischen Schriftsteller Marek Hlasko kennen, der zusammen mit Aleksander Ford das Drehbuch zum deutsch-polnischen Film geschrieben hatte.
1958 gab Sonja Ziemann zudem mit dem Fernsehfilm "DIE BEKLAGTE" ihr Debüt im deutschen Fernsehen.
Danach folgten weitere Charakterrollen in Filmen wie "Hunde, wollt ihr ewig leben" (1959), "Menschen im Hotel" (1959), "Strafbataillon 999" (1960) oder "Nacht fiel über Gotenhafen" (1960).
Hinzu kam, dass Ziemann auch in diversen anderen Film-Genres zu sehen war. So zum Beispiel im Abenteuerfilm "Abschied der Götter" (1959), in den Kriminalfilmen"Der Tod fährt mit" (1962) und "Frühstück mit dem Tod" (1964), in der Literaturverfilmung "Axel Munthe - Der Arzt von San Michele" (1962) oder in internationalen Produktionenen wie "Geheime Wege" (1960) und in "Die Brücke von Remagen" (1969).Zudem zog es Ziemann Anfang der 1960er Jahre auch zurück auf die Bühne. Denn 1962 sah man die Schauspielerin als Eliza in dem Musical "My Fair Lady".
Am 20. Februar 1961 hatte Sonja Ziemann den polnischen Schriftsteller Marek Hlasko geheiratet, den sie während der Dreharbeiten zu "DER ACHTE WOCHENTAG" kennen gelernt hatte.
1969 wurde die Ehe zwischen Ziemann und Hlasko aber wieder geschieden, der am 14. Juni 1969 im Alter 35 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten in Wiesbaden verstarb.
1969 war auch das Jahr, in dem die Schauspielerin mit "Das ausschweifende Leben des Marquis de Sade" ihren letzten Film drehte.
1970 traf Sonja Ziemann ihr größter Schicksalsschlag. Ihr geliebter Sohn Pierre starb im Alter von 16 Jahren an den Folgen seiner langjährigen Krebserkrankung.
Nach 1970 war Ziemann nur noch gelegentlich vor der Fernsehkamera zu sehen, unter anderem in dem Durbridge-Dreiteiler "Das Messer" (1971).Dafür zog es sie wieder vermehrt auf die Bühne, wo sie in Stücken wie "Endstation Sehnsucht" (1973), "Die tätowierte Rose" (1978) oder "Lady Windermeres Fächer" (1982) auftrat.
1989 heiratete Sonja Ziemann den Schauspieler Charles Regnier, mit dem sie bis zu dessen Tod am 13. September 2001 zusammenlebte.
1997 war die Schauspielerin als Vera Stern in der TV-Serie "Park Hotel Stern" in ihrer letzten Rolle zu sehen. Danach zog sie sich endgültig ins Privatleben zurück.
Sonja Ziemann verstarb am 17. Februar 2020 in einem Münchner Seniorenstift.
Filmographie
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© by Ingo Löchel