Die 60er: Cormans Poe - Verfilmungen: Eine Einführung
Cormans Poe - Verfilmungen
Eine Einführung
Auffallend an diesen Poe-Verfilmungen ist jedoch (mit Ausnahme des Films "Die Folterkammer des Hexenjägers", der auf einer Erzählung von H. P. Lovecraft basiert), dass diese sehr stark von den Originalwerken Edgar Allan Poes abweichen und zum Teil nur sehr wenig Ähnlichkeiten mit ihnen aufweisen, und mitunter noch nicht einmal die Rahmenhandlungen der Erzählungen Poes beibehalten wurden.
Bemerkenswert an diesen Filmen aus den 1960er Jahren ist jedoch, dass sie selbst noch nach über fünfzig Jahren aufgrund ihrer atmosphärisch dichten Inszenierung durch den Regisseur Roger Corman zu fesseln wissen. Die Edgar-Allan-Poe-Filmreihe von Roger Corman startete 1960 mit dem Film "THE FALL OF THE HOUSE OF USHER" (deutsche Titel: "Die Verfluchten" bzw. "Der Fall des Hauses Usher"), in dem Vincent Price, Myrna Fahey, Mark Damon und Harry Ellerbe in den Hauptrollen zu sehen sind.
Der Film spielte bei einem Budget von 300.000 US-Dollar, knapp 1,5 Millionen US-Dollar in den USA ein, was dafür sorgte, dass weitere Poe-Verfilmungen gedreht wurden. Das Drehbuch vom Autor Richard Matheson basiert auf der gleichnamigen Geschichte von Poe.
Nach dem Erfolg von "THE FALL OF THE HOUSE OF USHER" folgte 1961 der Film "DAS PENDEL DES TODES" (Originaltitel: The Pit and the Pendulum), dessen Drehbuch, das auf der gleichnamigen Erzählung von Poe basiert, ebenfalls von Richard Matheson geschrieben wurde.
Auch in dieser zweiten Poe-Verfilmung von Roger Corman ist Vincent Price in der männlichen Hauptrolle zu sehen.
Die weibliche Hauptrolle bekam Barbara Steele, die ein Jahr zuvor in dem italienischen Horrorfilm "DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT" zu sehen gewesen war, indem die britische Schauspielerin ihre erste Hauptrolle mimte.
Aufgrund der atmosphärisch dichten Inszenierung und den überraschenden Wendungen im Film, gehört "DAS PENDEL DES TODES" ohne Frage zu einen der besten Filme der Poe-Reihe Cormans.
Da auch der zweite Film der Poe-Reihe ein Erfolg an den Kinokassen war, entschieden sich AIP und der Regisseur Roger Corman dafür, weitere Poe-Filme zu drehen.
"DAS PENDEL DES TODES" spielte bei einem Budget von 300.000 US-Dollar zwei Millionen US-Dollar in den USA ein, und war damit der erfolgreichste Film der Reihe.
Nach "LEBENDIG BEGRABEN" (Originaltitel: The Premature Burial) mit Ray Milland und Hazel Court in den Hauptrollen, der mit einem Einspielergebnis von eine Million US-Dollar an den Kinokassen in den USA etwas schwächelte, folgte 1962 der Episodenfilm "DER GRAUENVOLLE MR. X" (Originaltitel: Tales of Terror).
Grauenvoll ist dagegen eher der unpassende deutsche Titel, der mit dem Inhalt des Episodenfilms so gut wie nichts zu tun hat.
Der vierte Film der Poe-Reihe, vereint gleich vier Erzählungen von Edgar Allan Poe, denn mit dem Episodenfilm "TALES OF TERROR" wurden neben "Morella", auch die Geschichten "Die schwarze Katze" ("The Black Cat") und "Das Fass Amontillado" (Originaltitel: "The Cask of Amontillado") sowie "Der Fall Waldemar" (Originaltitel: "The Facts in the Case of M. Valdemar") verfilmt.
Anzumerken ist, dass für das Segment "Die schwarze Katze die beiden Poe-Erzählulngen "Die schwarze Katze" und "Das Fass Amontillado" Verwendung fanden.
In der vierten Poe-Verfilmungen sind die Stars Vincent Price (Segmente "Morella", "Die schwarze Katze" und "Der Fall Waldemar"), Peter Lorre (Segment "Die schwarze Katze"), Basil Rathbone ("Der Fall Waldemar") und Debra Paget ("Der Fall Waldemar") in einem Film vereint.
"DER GRAUENVOLLE MR. X" kam im Gegensatz zu "Lebendig begraben" besser beim Kinopublikum an, denn der Episodenfilm spielte insgesamt 1,5 Millionen US-Dollar in den USA ein. Nach dem Episodenfilm "Der grauenvolle Mr. X" drehte der Regisseur Corman 1963 die Horror-Komödie "DER RABE - DUELL DER ZAUBERER" (Originaltitel: The Raven), die auf dem gleichnamigen Gedicht Poes basiert, in dem erneut Vincent Price, Peter Lorre, Boris Karloff und Hazel Court gemeinsam vor der Kamera standen. Das Drehbuch zur Horror-Komödie stammte erneut vom Autor Richard Matheson.
Bei einem Budget von 350.000 US-Dollar spielte der Film knapp 1,5 Millionen US-Dollar in den USA ein, und war damit fast so erfolgreich wie sein Vorgänger.
Im Jahr 1963 folgte der Horrorfilm "DIE FOLTERKAMMER DES HEXENJÄGERS" (Originaltitel: The Haunted Palace), der als einzige Verfilmung der achtteiligen Poe-Reihe von Roger Corman nicht auf einem Werk von Edgar Allan Poe basiert."THE HAUNTED PALACE" basiert auf der Geschichte "The Case of Charles Dexter Ward" von H. P. Lovecraft, ist dafür aber nicht minder interessant verfilmt.
In den Hauptrollen sind Vincent Price, Lon Chaney Jr. und Debra Paget zu sehen. "DIE FOLTERKAMMER DES HEXENJÄGERS" war Pagets letzter Film. Danach zog sich die Schauspielerin aus dem Filmgeschäft zurück.
Nach der Lovecraft-Verfilmung "DIE FOLTERKAMMER DES HEXENJÄGERS" drehte Corman mit "SATANAS - DAS SCHLOSS DER BLUTIGEN BESTIE" (Originaltitel: The Masque of the Red Death) wieder einen Horrorfilm, der auf einer Erzählung, und zwar "Hop-Frog, von Edgar Allan Poe basiert.
Das Drehbuch zum Film stammt von Charles Beaumont and R. Wright Campbell. In den Hauptrollen sind Vincent Price und die britische Schauspielerin Hazel Court zu sehen, die sich danach aus dem Filmgeschäft zurückzog.
1964 drehte Roger Corman mit "DAS GRAB DER LYGEIA" (The Tomb of Ligeia) seine acht und letzte Poe-Verfilmung.
Der Horrorfilm, dessen Drehbuch von Robert Towne stammt, basiert auf der Poe-Geschichte "Ligeia". In den Hauptrollen sind Vincent Price und Elizabeth Shepherd zu sehen...
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© by Ingo Löchel