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Der Mann, den sie Mücke nannten - Bud Spencer (1929-2016)

Bud SpencerDer Mann, den sie Mücke nannten
Bud Spencer (1929-2016)

Ganz ehrlich, als junger Spunt wäre ich ja gerne so wendig wie die “Martialarts-Legende” Bruce Lee (1940-1973) gewesen. Mein Schulspezi Gerhard… (Nachname vergessen) ... pflegte hingegen beinhart für Bud Spencer und Terence Hill zu schwärmen.

Am 27.06.2016 ist der Mann, den sie »Mücke« nannten, mit 86 Jahren gegangen.


Bud SpencerDer Einstieg ins Filmbiz begann für den Verblichenen eigentlich mit einer Nebenrolle im Monumentalfilm „Quo Vadis“ (1951). Bis zum Ende der 1950er gab er dann weiterhin den Kleindarsteller - und lernte beim Dreh des historischen Sandalenschinkens „Hannibal“ (1959) seinen späteren Partner Mario Girotti kennen, dem hier ebenfalls nur eine Statistenrolle vergönnt blieb. Da hieß der gewichtige Mime freilich noch Carlo Petersoli. Weil er außerdem „good Sport“ war, gefiel es ihm, in den Jahren 1952 und 1956, recht erfolgreich, als Olympionike in den Disziplinen Schwimmen und Wasserball anzutreten.

Zum Ende der 1960er bekam seine Karriere einen ordentlichen Schub. Der Regisseur Giuseppe Colizzi war ein Bewunderer des 38jährigen Schwimm-Champions und rekrutierte ihn als starken Mann für seinen Western „Gott vergibt, Django nie“ (Dio perdone, io no, 1967). Hier traf er wieder auf Girotti, und weitsichtiger Weise riet das Produktionsteam ihnen, sich für eine internationale Vermarktung zu amerikanisieren. Das taten sie und gingen fortan als Bud Spencer & Terence Hill ins „Buddy Movie-Genre” ein – ganz so, wie das bereits vorher Oliver Hardy & Stan Laurel aka „Dick und Doof“… oder Dean Martin & Jerry Lewis vollbracht hatten.

Bud SpencerGott vergibt…“ und den beiden Nachfolgern „Vier für ein Ave Maria (I Quattro Dell Ave Maria, 1968) und “Hügel der blutigen Stiefel“ (La Collina Degli Stivali; 1969) ging der spätere, komische Charakter freilich noch völlig ab – aber das sollte sich ab 1970 ändern. Der Spaß –Western „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (Lo Chiamavano Trinita, 1970) wurde der kassenträchtigste, italienische Film seiner Zeit. Ein Jahr später schlugen die beiden Haudegen ihren eigenen Rekord mit der Fortsetzung „Vier Fäuste für ein Hallelulja“ (Continuavano A Chimarlo Trinita, 1971) .

Diese cineastischen  “Prügelcomics”, in dem Bud Spencer meistens das gutmütig, verpeilte Kraftpaket darstellte, ließen sich mühelos auf die anderen Actioner übertragen. Spencer kurbelte denn auch in den nächsten Jahren, gemeinsam mit Terence Hill, eine Reihe klamaukiger Hits ab. Streifen wie „Zwei wie Pech und Schwefel“ (Altrimenti ci arrabbiamo, 1974), oder „Zwei außer Rand und Band“ (I due superpiedi quasi piatti, 1976)…ect..ect.. zogen ein weltweites Publikum in die Kinos – bis das Konzept 1985 mit den „Miami Cops“ (Miami Supercops) offensichtlich einer natürlichen Abnutzung erlag. Doch da hatten Bud and Terence schon längst ein echtes, freundschaftliches Band gefestigt.

Zuweilen konnte das schlagkräftige Pärchen auf der Leinwand  auch schon mal solo aufspielen. Obwohl den Fans die „Tandem-Movies“ wohl eher lagen, blieb der bärige Dicke mit seinen Egotrips (z.B. „Charleston– Zwei Fäuste räumen auf“ (Charleston, 1977“) durchaus kassentauglich.

Bud SpencerErst 1994 kam ein letztes Reunion zustande, aber der abgestandene Spaßwestern „Die Troublemaker“ (Botte di Natale) blieb nicht mehr als ein witzloses Unterfangen, bei dem Terence Hill das „Sagen“ hatte. Trotzdem wurden weiter geplant – u.a. sollte „Don Quichote“, Bud Spencers Idee, nach bewährtem Muster endlich auf den Weg gebracht werden. Das Projekt verlief allerdings im Sande – „Zwei Himmelhunde….“ waren endgültig Filmgeschichte. Schlussendlich erhielten “Bambi & Trinita” 2008 den “David di Donatello Preis”..für ein gemeinsames Lebenswerk.

Im Folgejahr sah man Bud, aus pekunären Gründen, doch wieder  in einem Kinofilm – dem mäßigen Parodiemurks „Mord ist mein Geschäft, Liebling“.

Obwohl längst reif für die Rente ,war er – recht überaltert-  noch immer „heavy on wire“. Nach seinem TV-Debut als Serienbulle „Jack Clementi“ (1988-1989) fand er in den 1990ern im Fernsehen praktisch „eine neue Heimat.

Spencer war jemand, der jenseits des “Kinotopps” ebenfalls “einiges bewegen" wollte. Im Laufe seiner „Brachial-Karriere“ wurde er in mehreren Kinderhilfsorganisationen aktiv und Initiator eines Stipendiums – dem „Spencer Sholarship Fund“. Mit ihm verließ ein Mensch der vielseitigen Interessen ( ..u.a. „Sportler, Modedesigner, Komponist, Politische Ambitionen..und…und…und.....”) für immer und ewig das Set…

“Ciao….Plattfuß” ... deine Familie, die Fans - und ein Freund namens Terence (Hill) werden dich sehr vermissen....

 

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