Die vergessene Vergangenheit: DER PREIS DER FILMKRITIK
Die Wahl zur Verleihung des Preises in den verschiedenen Kategorien trafen 1957 die folgenden zwölf Kritiker:
1. Werner Fiedler (Berlin, Der Tag)
2. Erwin Goelz (Stuttgart, Süddeutscher Rundfunk, Stuttgarter Zeitung)
3. Dr. Gunter Groll (München, Süddeutsche Zeitung)
4. Hellmut Haffner (München, Abendzeitung)
5. Klaus Hebecker (Hamburg, Norddeutscher Rundfunk, Star-Revue, Filmtelegramm)
6. Hans Hellmut Kirst (München, Münchner Merkur)
7. Friedrich Luft (Berlin, RIAS und Die Welt)
8. Wilhelm Mogge (Köln, Kölnische Rundschau)
9. Dr. Georg Ramseger (Hamburg, Die Welt)
10. Hans Schaarwächter (Düsseldorf, Der Mittag)
11. Gerd Schulte (Hannover, Hannoversche Allgemeine)
12. Paul F. Weber (Frankfurt, Nachtausgabe)
"Jede der gemeinsam getroffenen Entscheidungen wird von einem der beteiligten Kritiker besonders begründet. Es wurde ferner beschlossen, den von der STAR-Revue gestiftete Kritikerpreis von nun an jedes Jahr zu verleihen." (2)
Folgende Darsteller, Regisseure, Komponisten, Bildgestalter und Filme wurden 1957 für die Kinosaison 1956/57 ausgezeichnet.
1. Für die Darstellung in mehreren Filmen: LILLI PALMER
2. Für die Darstellung in mehreren Filmen: MARTIN HELD
3. Für die Gestaltung einer Nebenrolle in dem Film "Anastasia": BERTA DREWS
4. Für die Gestaltung von Nebenrollen in Filmen, insbesondere in "Ein Mädchen aus Flandern" und "Der Hauptmann von Köpenick": FRITZ TILLMANN
5. Für die Regie der Filme "Ein Mädchen aus Flandern" und "Der Hauptmann von Köpenick": HELMUT KÄUTNER
6. Für die Musik in dem Film: OHNE DICH WIRD ES NACHT
7. Für die Bildgestaltung, insbesondere in dem Film "Viele kamen vorbei": KLAUS VON RAUTENFELD
8. Für die Gestaltung der Hauptrolle in dem amerikanischen "Die tätowierte Rose": ANNA MAGNANI
9. Für die Gestaltung der Hauptrolle in dem italienisch-amerikanischen Film "Krieg und Frieden": HENRY FONDA
10. Für die Regie des Films "La Strada": FEDERICO FELLINI
11. Eine Produktion von Albert Lamorisse (Frankreich) als bester ausländischer Film: DER ROTE BALLON
12. Eine Produktion der Ealing-Studios (England) als beste Filmkomödie: LADYKILLERS
Ein Kritikerpreis "für den besten deutschen Film" wurde 1957 nicht verliehen.
Die zwölf Auszeichnungen wurden den zwölf Preisträgern zusammen mit einer von allen beteiligten Kritikern unterzeichnete Urkunde überreicht.
Auch in den Jahren 1958 (für das Jahr 1957/1958), 1959 (für das Jahr 1958/1959), 1960 (für das Jahr 1959/1960), 1961 (für das Jahr 1960/1961), 1962 (1961/1962) sowie 1963 (für das Jahr 1962/1963) wurde der PREIS DER DEUTSCHEN FILMKRITIK vergeben. Bisweilen aber nicht in allen zwölf Kategorien.
Nachdem die STAR-REVUE in den Jahren 1957 bis 1960 der Initiator des Preises gewesen war, übernahm im Jahre 1961 die Wochenzeitung DIE ZEIT das Patronat über den Film-Preis.
Nach Aussage der Ausgabe KRITISCHE NOTIZEN AUS DREI KINO- UND FERNSEHJAHREN wurde der PREIS DER DEUTSCHEN FILMKRITIK (aus welchen Gründen auch immer) in den Jahren 1964 und 1965 nicht vergeben.
Von der Internet-Seite des VERBANDES DER DEUTSCHEN FILMKRITIK, deren Informationen über die Preisträger allerdings sehr lückenhaft ist, ist zu entnehmen, dass auch in den Jahren 1966 und 1967 der Filmpreis nicht verliehen wurde.
Erst 1968 scheint der PREIS DER DEUTSCHEN FILMKRITIK wieder vergeben worden sein. Am 11. Februar 2013 wurde der Preis für das Jahr 2012 vergeben.
Am Ende noch ein kleiner Aufruf an die Leser des Artikels in eigener Sache. Sollte jemand Ausgaben der STAR-REVUE oder Ausgaben von anderen Filmzeitschriften aus den 1950er und 1960er besitzen, würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr mir diese - zwecks Recherchen - zur Verfügung stellen könntet. Schickt einfach mal eine kurze Mail!
(1) Star-Revue Nr.7, März 1957
(2) Star-Revue Nr.7, März 1957
© by Ingo Löchel