Dirk Bach
Dirk Bach
(1961 - 2012)
„Ja, auch in dem Jean Genet - Stück und in Salome; erst dann habe ich meine Anzugrollen bekommen.“ (1)
Nach weiteren Auftritten auf Kölner Bühnen, sammelte er auch im europäischen Ausland weitere Bühnenerfahrung. 1984 gelang ihm mit der Walter Brockmeyer-Inszenierung der GEIERWALLY in der FILMDOSE in Köln der Durchbruch als Bühnenschauspieler, dass 300 Mal aufgeführt wurde. Nach weiteren Theaterengagements, u. a. an den Münchner Kammerspielen und 1988 als Puck in Benjamin Brittens SOMMERNACHTSTRAUM an der KÖLNER OPER, tourte von 1989 bis 1992 mit seinem Soloprogramm durch Deutschland. In dieser Zeit lernte er die Komikerin Hella von Sinnen kennen, mit der er sich in Köln eine Wohnung teilte.
„Ich war seit 12, 13 im Jugendtheater. Mit 16 kam ich zum Prometheus-Projekt. Das war die Initialzündung. Dann kam ich zur Studiobühne, da habe ich Hella von Sinnen kennengelernt. Sie hat sich ungeheuer fürs Fernsehen interessiert. Hella lebte im Haus ihrer Großeltern. Wir haben da mit ihrer damaligen Freundin gelebt. Hella machte Riesenkarriere, ihre Freundin war geerdete Frauenärztin und ich am Theater. Es war eine tolle, schöne Zeit.“ (2)
Nach einem Engagement am Improvisationstheater SPRINGMAUS wurde Bach 1992 festes Ensemblemitglied des KÖLNER SCHAUSPIELHAUSES, wo er u. a. in Marlene Streeruwitz‘ Stück „WAIKIKI BEACH“ einen sadistischen Faschistenführer verkörperte. Zudem war er auch in klassischen Rollen wie den SPIEGELBERG in DIE RÄUBER oder in der Titelrolle des Sternheim Stücks BÜRGER SCHIPPEL auf der Schauspielhausbühne zu sehen. Unvergessen bleibt er dem Theaterpublikum auch durch seinen Solo-Abend DER MARQUIS SCHREIBT EINEN UNERHÖRTEN BRIEF, den er unzählige Male vor stets ausverkauftem Haus aufführte.
Zwischen 1992 und 1994 durch die RTL-Sendung DIE DIRK BACH SHOW auch bundesweit bekannt. Nach weiteren TV- und Fernsehauftritten sah man Bach u. a. von 1996 bis 2001 als LUKAS in der gleichnamigen TV-Serie, von 2000 bis 2007 als PEPE in der SESAMSTRASSE oder von 2002 bis 2003 als PATER LAURENTIUS in der KLEINE MÖNCH.
1999 heiratete der bekennende Homosexuelle Bach seinen langjährigen Lebensgefährten in Florida. Außerdem setzte er sich aktiv für die Gleichberechtigung von Homosexuellen ein und war ein Mitglied des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland.
Ab 2004 moderierte Bach gemeinsam mit Sonja Zietlow die RTL-Sendung ICH BIN EIN STAR – HOLT MICH HIER RAUS.
„Ich bin ja da drin. Also, ich werde den Teufel tun, da zu übernachten oder sonstige Dinge zu tun. Die Leute, die das machen, haben ja einfach einen ganz anderen Plan als ich. Ich moderiere eine Sendung, und die – machen was anderes für ihre Karrieren...“ (3)
2008 kehrte Dirk Bach nach längerer Theaterabstinenz mit der Komödie SEIN ODER NICHT SEIN auf die Bühne zurück, die er von Mai bis Juni 2008 auf den Brettern des MILLOWITSCH-THEATERS in Köln aufführte. Im Sommer 2010 gehörte er zum Ensemble der Wormser Nibelungen-Festspiele.
Seit dem 12. November 2011 wirkte Dirk Bach in der Rolle des Heinz Wäscher in dem Musical KEIN PARDON im Capitol Theater Düsseldorf mit. Zudem sollte er die Hauptrolle in dem Stück KLEINEN KÖNIG DEZEMBER im Schlosspark-Theater in Berlin übernehmen, die er am 6. Oktober spielen sollte.
„Da spiele ich den Kleinen König Dezember. Ein poetischer kleiner Roman über einen Mann, der einsam in seiner Wohnung ist und dort einem winzig kleinen König begegnet, der in seiner Schublade wohnt. Sie nähern sich an und philosophieren über die Welt. Eine ganz herzliche Geschichte.“ (4)
Doch dazu kam es nicht mehr. Als Dirk Bach nicht zur Probe erschien, fuhr Lorenz Christian Köhler und verschaffte sich Zugang zum Zimmer von Dirk Bach.
„Am Montagnachmittag sollte die erste Probe auf der großen Bühne stattfinden. Zuvor hatte Dirk noch einen Pressetermin ausgemacht. Wir wunderten uns, als er den nicht wahrnahm und er auch nicht zur Probe kam. Und so fuhr der Regisseur des Stücks, Lorenz Christian Köhler, in Dirks Hotel.“ (5)
Mit einer Hotelangestellten verschaffte sich Köhler Zugang zum Zimmer und danach fand Bach leblos vor. Um 16.07 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein. Der alarmierte Notarzt konnte allerdings nur noch den Tod von Dirk Bach feststellen.
Dirk Bach verstarb am 1. Oktober 2012 an den Folgen eines Herzinfarktes in Berlin. Am frühen Abend des 7. Oktobers 2012 wurde die Urne von Dirk Bach auf dem Kölner Melaten-Friedhof im engsten Familien- und Bekanntenkreis beigesetzt.
(1) Dirk Bach
(2) Dirk Bach
(3) Dirk Bach
(4) Dirk Bach
(5) Harald Lachnit
© by Ingo Löchel