PAUL NEWMAN - Ein Nachruf
PAUL NEWMAN
Seinen Lebensunterhalt verdiente sich das junge Paar mit einem ererbten Sportgeschäft, dass Jacqueline nach dem Tode ihres Vaters geerbt hatte.
Nach dem Verkauf seiner Anteile an dem Geschäft, schrieb sich Newman in New York an der Yale Drama School ein, um Schauspielunterricht zu nehmen. Ein Jahr später wurde er am legendären Actors Studio aufgenommen.
1952 gab er in ICE FROM SPACE, einer Folge der Serie TALES OF TOMORROW, sein TV-Debüt. Es folgten Rollen in Serien wie SUSPENSE (1952), YOU ARE THERE (1953), THE WEB (1953), THE MASK (1954 oder DANGER (1954).
Ein Jahr später folgte mit dem Stück PICNIC Paul Newmans Broadway Debüt. Durch diese Rolle wurde Hollywood auf den jungen Schauspieler aufmerksam und Warner Bros. nahm ihn unter Vertrag.
1954 gab Newman in dem Film THE SILVER CHALICE (Der silberne Kelch) sein Filmdebüt, der aber an den Kinokassen floppte. Die Rolle brachte ihn allerdings einen GOLDEN GLOBE als BESTER NACHWUCHSDARSTELLER ein.
Nach weiteren Gastauftritten in TV - Serien wie APPOINTMENT WITH ADVENTRUE (1955), THE PHILCO TELEVISON PLAYHOUSE (1955), PRODUCERS SHOWCASE (1955) und PLAYWRIGHTS (1955) gelang Paul Newman mit SOMEBODY UP THERE LIKES ME (Die Hölle ist in mir, 1956) der Durchbruch als Schauspieler.
Es folgten die Filme THE RACK (Anklage: Hochverrat, 1956), THE HELEN MORGAN STORY (Leben im Rausch, 1957) und UNTIL THEY SAIL (Land ohne Männer, 1957).
Am 29. Januar 1958 heiratete er nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau die Schauspielerin Joanne Woodward mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte. Das Paar hatte drei Kinder zusammen.

1952 standen die beiden jungen Schauspieler in dem Broadway-Stück Picnic zum ersten mal zusammen auf der Bühne und verstanden sich prächtig.
1958 drehte Newman das Meldodram THE LONG, HOT SUMMER (Der lange, heiße Sommer, 1958).
Der junge Ben Quick, aus seinem Heimatort als angeblicher Brandstifter vertrieben, kommt nach Frenchman's Bend in Mississippi. Dort gibt der reiche Will Varner den Ton an.
Er möchte seine Tochter Clara unbedingt verheiraten, um Enkel zu bekommen; daher versucht er, ihr den cleveren jungen Mann mit Gewalt aufzudrängen
Martin Ritt bastelte aus drei Faulkner-Kurzgeschichten dieses Südstaaten-Familienmelodram über einen jungen Herumtreiber zusammen. Dank der hervorragenden Darsteller und der fesselnden Inszenierung kam dabei beste Unterhaltung heraus. (1)
Im selben Jahr bekam Newman die Hauptrolle in CAT ON A HOT TIN ROOF (Die Katze auf dem heißen Blechdach, 1958), die ihm 1959 seine erste Oscar Nominierung einbrachte.
Der reiche Plantagenbesitzer Big Daddy versammelt zu seinem 65. Geburtstag die ganze Familie auf seinem herrschaftlichen Anwesen.
Was der alte Mann nicht ahnt: Er hat Krebs und seine gesamte Verwandtschaft versucht nun, sich das umfangreiche Erbe zu sichern.
Der Beginn einer Auseinandersetzung zwischen den Familienmitgliedern, die tragisch endet...
Eine exzellente Verfilmung eines Tennessee Williams-Dramas, das sich sehr kritisch mit der Südstaaten-Gesellschaft auseinandersetzt, in der nur Reichtum, Größe und Unsterblichkeit zählt, Verlogenheit im Mittelpunkt steht.
Einer der besten Rollen von Elizabeth Taylor, die hier Maggie, die Frau des frustrierten Sportreporters Brick alias Paul Newman spielt, und leidenschaftlich um die Liebe ihres Mannes kämpft. "Die Katze auf dem heißen Blechdach" erhielt 1958 sieben Oscar-Nominierungen. (2)
Nach Filmen wie THE YOUNG PHILADELPHIANS (Der Mann aus Philadelphia, 1959) oder EXODUS (1960) erhielt er für seine Rolle in THE HUSTLER (Haie der Großstadt, 1961) seine zweite Oscar Nominierung.
Der talentierte Pool-Spieler Eddie Felson fordert in Chicago den Landesmeister "Minnesota Fats" heraus und verliert das Spiel nach einem nervenaufreibenden Kampf. Es kostet ihn nicht nur seine Ersparnisse, sondern auch sein Selbstbewußtsein.
Allein der Gedanke an eine Revanche hält ihn noch am Leben. Er lernt den Spielmanager Bert Gordon kennen, der Eddies großes Talent erkennt. Zu spät erkennt Eddie, dass er einem Spielersyndikat der Unterwelt ins Netz gegangen ist...
Eine brillante Bebilderung des Spielermilieus, ausgezeichnete Darsteller und eine faszinierende Regie sorgen für einen fesselnden Film. Der brillant aufspielende Paul Newman stand 25 Jahre später unter der Regie von Martin Scorsese in "Die Farbe des Geldes" übrigens noch einmal als gealterter Felson vor der Kamera. (3)
Im selben Jahr folgte SWEET BIRD OF YOUTH (Süßer Vogel Jugend, 1961)
Der junge Wayne kommt mit dem alkoholsüchtigen Hollywood-Altstar Alexandra Del Lago in sein Heimatstadt zurück. Der korrupte Lokalpolitiker "Boss" Finley will ihn dort unbedingt von seiner Tochter Heavenly fernhalten, die Wayne immer noch liebt. Dieser wiederum klammert sich an die Hoffnung, durch Alexandra endlich eine Chance in Hollywood zu bekommen...
Der Film ist die Geschichte einer bitteren Desillusionierung. Richard Brooks, der drei Jahre zuvor schon mit "Die Katze auf dem heißen Blechdach" ein Stück von Erfolgsautor Tennessee Williams verfilmt hatte, konnte sich auch in dieser eindrucksvollen Kinoadaption auf hervorragende Schauspieler stützen.
Ed Begley in der Rolle des "Boss" Finley wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Nominiert waren außerdem Geraldine Page und Shirley Knight. (4)
Danach war Newman war er in Rollen in Filmen wie HEMINGWAYS ADVENTURES OF A YOUNG MAN (Hemingways Abenteuer eines jungen Mannes, 1962), HUD (Der Wildeste unter Tausend,1963), wofür er 1964 eine weitere Oscar-Nominierung erhielt, A NEW KIND OF LOVE (Eine neue Art von Liebe,1963), THE PRIZE (Kein Lorbeer für den Mörder, 1963) oder THE OUTRAGE (Carrasco, der Schänder, 1964)
1966 mimte er die Hauptrolle in dem Alfred Hitchcock Film TORN CURTAIN (Der zerrissene Vorhang, 1966) und im Krimi HARPER (Ein Fall für Harper, 1966)
Lew Harper, ein bekannter Privatdetektiv, wird von der gut betuchten Elaine Sampson mit dem Auftrag betraut, ihren vermissten Ehemann zu finden.
Bald schon geht eine Lösegeldforderung ein. Obwohl diese erfüllt wird, kann der Entführte nicht gerettet werden, denn Harper findet schließlich dessen Leiche. Doch damit sind die Ermittlungen für ihn noch lange nicht abgeschlossen...
Jack Smight drehte den spannenden Kriminalfilm nach dem Drehbuch des zweifachen Oscar-Preisträgers William Goldman ("Zwei Banditen", "Die Unbestechlichen"). Als Privatdetektiv Lew Harper, den Goldman der Hauptfigur Lew Archer eines Romans von Ross McDonald nachempfunden hatte, glänzt der zweifache Oscar-Preisträger Paul Newman, der mit Smight im Jahr darauf auch den Kriegsfilm "Der Etappenheld" realisierte. (5)
1967 drehte er den Western HOMBRE (Man nannte ihn Hombre, 1967)
Der Weiße John Russell ist bei den Apachen im Reservat San Carlos aufgewachsen und hat auch deren Lebens- und Denkweise angenommen, kennt ihre Probleme, ihre Not. Nachdem er das von seinem weißen Vater geerbte Gasthaus verkauft hat, nimmt er die letzte fahrende Postkutsche. Wider besseres Wissen hilft er der illusteren Reisegesellschaft, die von Banditen überfallen wird...
Mit Versatzstücken aus John Fords "Stagecoach" ("Ringo - Höllenfahrt nach Santa Fe") wird hier ein psychologischer Star-Western aufgebaut, der nicht nur eindeutig den Rassismus kritisiert, sondern auch dank seines Suspense mehr als nur unterhält. (6)
und COOL HAND LUKE (Der Unbeugsame, 1967)
Paul Newman spielt darin den Gefängnis-Insassen Luke Jackson, der eines Tages erfährt, dass seine Mutter tot ist. Um sie noch einmal zu sehen, bricht er aus dem Knast aus. Doch seine Flucht währt nicht lange, schon nach kurzer Zeit haben ihn die Häscher wieder eingefangen. Doch die haben die Rechnung ohne den eiseren Willen von Luke gemacht: Kaum wieder im Bau, flüchtet er erneut...
Regisseur Stuart Rosenberg bietet hier eine bravourös inszenierte Mischung aus Action, Komik und Drama mit einem charismatischen Paul Newman in einer seiner besten Rollen.
Auch wenn der ungebrochene Freiheitsdrang der Titelfigur im Mittelpunkt steht, kritisiert der Film auch inhumane Behandlungen in Gefangenenlagern. Seinerzeit für vier Oscars nominiert, erhielt lediglich George Kennedy als bester Nebendarsteller die begehrte Trophäe. (7)
Für seine Rolle in DER UNBEUGSAME wurde Newman 1968 ein weiteres Mal als Bester Schauspieler für den Oscar nominiert.
Im selben Jahr gab Paul Newman mit dem Film RACHEL, RACHEL (Die Liebe eines Sommers) sein Debüt als Regisseur, für den er 1969 einen Golden Globe in der Kategorie Bester Filmregisseur erhielt. Zudem wurde der Film mit dem Oscar als Bester Film nominiert.
Nach WINNING (Indianapolis, 1968)
Frank Capua bedeutet der Rennsport alles. Als es mit seiner steilen Karriere als Rennfahrer bergab zu gehen scheint, droht auch seine Ehe mit seiner Frau Elora zu scheitern. Beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis kommt es zu einem packenden Duell mit seinem Freund und Konkurrenten...
Männer, Mädchen und Motoren - diese griffig-populäre Rennfahrer-Devise beherzigte auch James Goldstone, als er sein Motorsport-Spektakel realisierte. Dank der hervorragenden Leistungen von Schauspieler und Hobby-Rennfahrer Paul Newman, dessen Ehefrau Joanne Woodward sowie einer exzellenten Fotografie wurde daraus ein packender Rennfahrerfilm. (8)
folgte der Western BUTCH CASSIDY AND SUNDANCE KID (Zwei Banditen, 1968) mit Robert Redford.
Nach einem nur halb gelungenen Überfall auf den Union-Pacific-Express müssen die beiden ohne ihre Beute quer durch den Westen fliehen. Auf dem Weg nach San Francisco treffen sie Etta, die in ihre Männerfreundschaft einige Verwirrung bringt. Als die Verfolger nicht locker lassen, setzt sich das Trio nach Bolivien ab, wo sie Spanisch lernen müssen, bevor sie an den nächsten Bankraub denken können.
Ein mit mehreren Oscars gekrönter Western der Meisterklasse, in dem Paul Newman und Robert Redford das legendäre Gaunerpaar Butch Cassidy und Sundance Kid spielen, das die Vereinigten Staaten in Atem hält. Sie sind Outlaws im Geiste der "counterculture" der 60er Jahre, fröhliche Anarchisten und Verächter des bürgerlichen Lebens. "'Butch Cassidy and the Sundance Kid' ist einfach einer der vergnüglichsten Filme, die in den letzten Jahrzehnten aus Hollywood gekommen sind", schrieb der amerikanische Kritiker Steven H. Scheuer, als der Film seinerzeit in den Kinos anlief. (9)
ZWEI BANDITEN war einer der erfolgreichsten Filme Paul Newman. Er spielte in den USA über 45 Millionen Dollar ein und rangierte auf Platz 1 der Box Office Chart des Jahres 1969.
Nach WUSA (Machenschaften, 1970), SOMETIMES A GREAT NOTION (Sie möchten Giganten sein, 1971), POCKET MONEY (Zwei Haudegen auf Achse, 1972) und THE LIFE AND TIMES OF JUDGE ROY BEAN (Das war Roy Bean, 1972) folgte 1973 der Thriller THE MACINTOSH MAN (Der Mackintosh Mann)
Joseph Rearden, Agent des Secret Service, soll verhindern, dass der inhaftierte Spion Slade außer Landes flieht. Dafür lässt sich Rearden zu Slade in die Zelle sperren. Doch sein Gegner hat Verbündete in der Regierung...
Altmeister John Huston zieht mit seiner packenden Inszenierung den Zuschauer in ein verwirrendes Rätselspiel: Eine falsche Fährte folgt der nächsten. Nur wer gut aufpasst, kann der Story folgen. Ein Polit-Thriller der Extra-Klasse. (10)
1973 drehte Paul Newman mit Robert Redford zusammen die Gaunerkomödie THE STING (Der Clou)
Chicago 1936: Die beiden Kleingauner Luther Coleman und Johnny Hooker geraten an den Falschen. Der scheinbar harmlose Geldkurier, den sie hereinlegen, entpuppt sich als Gefolgsmann eines der größten Gangsterbosse von New York: Doyle Lonnegan.
Aus Rache lässt der Coleman umlegen. Damit ist wiederum er an den Falschen geraten. Denn Hooker schwört Rache und verbündet sich mit dem Supergauner Henry Gondorff. Die beiden überprüfen Lonnegans Lebenstil, seine Schwächen und Vorlieben, und schon haben sie eine Idee.
Mitten in einer Chicagoer Slumgegend errichten sie zum Schein ein Wettbüro und locken den rennsportbegeisterten Boss mit der Aussicht auf einen sagenhaften Gewinn von der Ostküste in die Metropole des Mittleren Westens...
George Roy Hills originelle, atmosphärisch genaue Gaunerkomödie wurde ein Welterfolg und Dauerbrenner in den Kinos.
Die beiden Hauptdarsteller Redford und Newman, die sich fantastisch ergänzen, hatten sich unter demselben Regisseur bereits als Butch Cassidy und Sundance Kid in "Zwei Banditen" (1968) bewährt.
"Der Clou" wurde ein noch größerer Erfolg und mit sieben Oscars ausgezeichnet (in den Kategorien bester Film, Regie, Drehbuch, adaptierte Musik, Kostüme, Schnitt und Ausstattung). Die Musik basiert auf Stücken des Ragtime-Pianisten Scott Joplin. (11)
DER CLOU spielte in den USA über 78 Millionen Dollar ein und rangierte hinter dem Film DER EXORZIST auf Platz 2 der Box Office Chart des Jahres 1973.
1974 folgte der Katastrophenfilm TOWERING INFERNO (Flammendes Inferno, 1974), der ebenfalls zum Hit an den Kinokassen wurde.
Der höchste Wolkenkratzer der Welt soll mit einer mordsmäßigen Fete im 135. Stockwerk eingeweiht werden. Aber der Bauherr war bei den Sicherheitsvorkehrungen ein bißchen sparsam; als nun ein Feuer ausbricht, ist die Katastrophe da.
Die 300 Ehrengäste drohen gegrillt zu werden. Verzweifelt bemühen sich der Architekt des Gebäudes und der Chef der Feuerwehr, die eingeschlossenen Menschen zu retten...
"Flammendes Inferno" ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Katastrophenfilme der Siebzigerjahre; er entstand auf dem Höhepunkt einer Welle ähnlicher Filme ("Erdbeben") und folgt ganz dem vertrauten dramaturgischen Schema: Unterschiedliche Charaktere in unterschiedlichen Nöten werden mit einer Extremsituation konfrontiert. Der eine wird zum Helden, der andere erweist sich als mieser Knochen. Alles nichts Neues, aber sehenswert ist das allemal der Effekte wegen. Der Film erhielt drei Oscars: für Kamera, Schnitt und Song. (12)
FLAMMENDES INFERNO war der erfolgreichste Film des Jahres 1974. Er spielte über 48 Millionen Dollar in den USA ein und rangierte auf Platz 1 der Box Office Chart des Jahres 1974.
Nach den Filmen THE DROWNING POOL (Unter Wasser stirbt man nicht, 1975) und BUFFALO BILL AND THE INDIANS (Buffallo Bill und die Indianer, 1976) folgte die Sport - Satire SLAP SHOT" (Schlappschuss, 1977)
Ein ehemaliges Eishockey-Ass (eindrucksvoll: Paul Newman) übernimmt als Spieler-Trainer eine drittklassige Provinz-Mannschaft. Die unbedeutende Truppe steigert ihren Marktwert nur dadurch, dass sie nicht spielt, sondern wild drauflosprügelt. Das kommt bei den Gegnern nicht gerade gut an...
George Roy Hill drehte eine grelle Sport-Satire, die mit vielen übertriebenen Härten und derben Seitenhieben auf das Business aufwartet. Der Film lief unter dem Titel "Schlagschuss" als TV-Fassung, die gegenüber der Kinoversion in Dialogen und Gewaltszenen "entschärft" wurde. Die Sender erinnerten sich später wohl an Artikel fünf des GGs ("Eine Zensur findet nicht statt") und brachten den Film in der ursprünglichen Version ins Fernsehen. (13)
1982 folgte eine Oscar Nominierung als Bester Hauptdarsteller für den Film ABSENT OF MALICE (Die Sensationsreporterin, 1981)
Megan Carter ist eine ehrgeizige, junge Journalistin, die unbedingt nach oben will. Als ein bekannter Gewerkschaftsboss spurlos verschwindet, beginnt sie sogleich mit den Nachforschungen. Dabei stösst sie auf den Geschäftsmann Michael Gallagher, der in die Affäre verwickelt zu sein scheint. Was Megan Carter nicht ahnt: Sie ist nur ein Spielball, denn das FBI hat ihr Informationen zugespielt und sie auf eine falsche Fährte gesetzt....
Der gesellschaftskritische Film von Oscar-Preisträger Sydney Pollack zählt - verglichen mit solchen Hits wie "Tootsie" oder "Jenseits von Afrika" - zu seinen weniger bekannten Filmen.
Die Kritik warf ihm zuweilen überspitzte Darstellung zu, zu einseitig sei der arme Gallagher als "der letzte anständige Mensch in ganz Amerika" skizziert (Chicago Reader). Doch selbst die Gegner des Films müssen die hochprofessionelle Machart und die guten Darsteller loben. (14)
Ein Jahr später wurde Paul Newman für den Film THE VERDICT" (The Verdict Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, 1982) erneut mit dem Oscar nominiert.
Seine oft rüde, aber berechtigte Kritik an den Praktiken der US-Justiz haben Ruf und Ehe des Anwalts Frank Galvin ruiniert. Doch nun soll er den Fall einer jungen Frau übernehmen, die in einer von der Kirche unterhaltenen Klinik durch einen ärztlichen Fehler ins Koma gefallen ist. Die Diözese will die Angehörigen außergerichtlich mit einer Geldsumme abfinden. Gegen seinen aalglatten Gegenspieler Concannon nimmt Galvin noch einmal den Kampf für die Gerechtigkeit auf...
Sidney Lumet gilt spätestens seit "Die zwölf Geschworenen" als Meister des Gerichtsfilm. Diesmal hat er eine Mischung aus Drama und Thriller gewählt. Dank herausragender Schauspielleistungen und perfekter Inszinierung ist das Ergebnis Spannung pur. (15)
1982 entstand aus Newmans Leidenschaft zum kochen die eigene Lebensmittelkette Newman's Own, die weit über 200 Millionen Dollar erwirtschaftet hat, womit Newman mehrere soziale Projekte finanziert wurden.
So gründete Newman mit seiner Frau das The Hole in the Wall Gang Camp (ausgezeichnet mit dem Lego-Preis 1996) für krebskranke Kinder und Kinder mit anderen lebensbedrohenden Blutkrankheiten.
In Gedenken an seinen 1978 verstorbenen Sohn aus erster Ehe rief er die nach ihm benannte Scott Newman Foundation ins Leben, die sich dem Kampf gegen den Drogenmissbrauch von Jugendlichen verschrieben hat.
1984 drehte Newman den Film HARRY & SON (Harry & Sohn).
Zwei Jahre später erhielt der Schauspieler den OSCAR für sein Lebenswerk.
1987 schaffte Paul Newman mit seiner Rolle in THE COLOR OF MONEY (Die Farbe des Geldes, 1986) endlich das, was ihm über 20 Jahre verwehrt geblieben war. Er gewann den OSCAR als BESTER HAUPTDARSTELLER.
Eddie Felson, einst ein As im Pool-Billard, entdeckt in seiner Bar einen hochtalentierten jungen Spieler. Um mit ihm das große Geld zu machen, nimmt er ihn unter seine Fittiche.
Doch die recht unterschiedlichen Charaktere kommen nicht ohne Streit aus. Schließlich treten sie auf einem großen Turnier in Atlantic City gegeneinander an...
Martin Scorsese lieferte mit diesem brillantem, atmosphärisch dicht inszenierten Spielerfilm eine Quasi-Fortsetzung von "Haie der Großstadt" (1961), in dem Paul Newman ebenfalls den Billard-Spezialisten Eddie Felson spielte.
Bestechend: die bemerkenswerte Arbeit von Michael Ballhaus, dessen virtuose und teilweise atemberaubende Kamera auch die Dramatik eines Billardspiels einzufangen weiß. (16)
1987 folgte mit dem Film GLASS MENAGERIE (Die Glasmenagerie) seine letzte Regie Arbeit.
In den nächsten Jahren wurde es etwas stiller um Paul Newman. Er war nur noch sporadisch auf der Kinoleinwand zu sehen. So u. a. in MR. AND MRS. BRIDGE (1990), NOBODYS FOOL (Nobody's Fool - Ein charmanter Dickkopf, 1994), für die er 1995 eine Oscar Nominierung erhielt,
Das alltägliche Leben in dem kleinen verschneiten Provinzstädtchen North Bath am Beispiel des älteren Tunichtguts Donald "Sully" Sullivan. Infolge seines unberechenbaren Temperaments und seiner Sturheit kam es bereits vor Jahren zur Trennung von seiner Familie.
So lebt er nun als Untermieter bei seiner ehemaligen Lehrerin und ist derzeit auf Gelegenheitsjobs angewiesen. Mit seinem Pokerpartner und Auftragsgeber sowie einem örtlichen Polizisten vollzieht er einen spaßigen Kleinkrieg. Doch als Sullys Sohn samt Enkel in dem Ort auftaucht, ändert sich sein Verhalten...
Eine brillant besetzte und gespielte Kleinstadtkomödie mit einem grandiosen Paul Newman. Der Film fängt beeindruckend das provinzielle Kleinstadtmilieu ein, in dem jeder jeden kennt.
Die Gags sind lebensecht und darum wirklich köstlich. Schauspielerin Jessica Tandy ist hier in ihrer letzten Filmrolle zu sehen. Sie starb nach Abschluss der Dreharbeiten im Alter von 85 Jahren. (17)
TWILIGHT (Im Zwielicht, 1998),
Ex-Cop Harry arbeitet als Hilfskraft für das Schauspielerpaar Ames. Ein einfacher Kurierdienst wird für ihn lebensgefährlich, denn es geht um Erpressungsgeld. Harrys verdrängter Berufsinstinkt erwacht.
Er stößt in ein Dickicht aus Lügen und Intrigen vor. Die Spur führt in die Vergangenheit...
Autor und Regisseur Robert Benton ("Nobody's Fool") inszenierte einen packenden Thriller im klassischen Stil fernab von Hollywood-Klischees. Dabei setzte er auf das starke Darstellerensemble - allen voran Paul Newman in der Rolle des Ex-Cops Harry Ross. (18)
WHERE THE MONEY IS (Ein heisser Coup, 2000)
Carol träumte einst von einem abenteuerlichen Leben, fristet heute aber ein eher tristes Dasein mit ihrem Mann in der Provinz. Ihre Brötchen verdient sie sich als Altenpflegerin eines Heims, in das eines Tages der alte Gangster Henry Manning eingeliefert wird.
Angeblich hat der im Knast einen Schlaganfall erlitten und soll nun seine letzten Tage im Pflegeheim verbringen. Carol kann sich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, dass der Alte bloß simuliert.
Doch alle Versuche, ihn aus der Reserve zu locken, fruchten nichts. So schiebt sie ihn kurzerhand samt Rollstuhl ins Wasser. Und siehe da, Carol hatte recht. Da Henry an sein verstecktes Geld nicht herankommt, fällt es Carol nicht schwer, den Altgauner zu einem neuen Coup zu überreden...
Nach 13 Jahren Regieabstinenz hat Marek Kanievska ("Another Country", "Unter Null") hier einen witzigen Krimi vorgelegt, der Dank des pointierten Drehbuchs von E. Max Frye und vor allem Dank des überragenden Darstellergespanns Newman/Fiorentino aufs Beste unterhält. Als Produzenten zeichneten die Brüder Ridley und Tony Scott verantwortlich. (19)
oder als Gangsterboss in ROAD TO PERDITION (2002). Für diese Rolle erhielt er eine Oscar Nominierung als Bester Nebendarsteller.
2002 stand Newman am Broadway in Thornton Wilders OUR TOWN ein letztes Mal zusammen mit seiner Frau Joanna Woodward auf der Bühne.
2005 brachte ihn seine letzte Rolle in der TV Miniserie "EMPIRE FALLS einen Golden Globe und einen Emmy als bester Nebendarsteller ein.
Das Leben in der amerikanischen Provinzstadt Empire Falls ist für Restaurant-Betreiber Miles Roby alles andere als einfach. Francine Whiting, Besitzerin des Restaurants, nörgelt ständig rum, Miles Vater ist ein Tunichtgut, seine Exfrau nervt und seine Tochter hat Probleme...
Regisseur Fred Schipisi legte die einfühlsame, starbesetzte Sozialstudie 2004 als vierteilige Miniserie an, das ZDF machte daraus einen Zweiteiler.
Das Drehbuch schrieb Romanautor Richard Russo selbst. Hollywoodstar Paul Newman, der hier einmal mehr an der Seite seiner Ehefrau Joanne Woodward spielte, wurde für seine überragende schauspielerische Leistung als Max Roby 2005 mit dem Golden Globe und den Emmy als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. (20)
Für das gemeinsame Projekt A WALK IN THE WOODS wollten die beiden Freunde Paul Newman und Robert Redford noch einmal gemeinsam vor der Kamera stehen und an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen.
Doch in letzter Minute musste das Projekt abgesagt werden, da Newman sich aus gesundheitlichen Gründen zur Ruhe setzen musste.
Das wird leider nicht stattfinden. Ich habe vor vier Jahren die Rechte gekauft und wir konnten uns nicht entscheiden, ob wir nicht zu alt seien. Dann sagten wir, okay, wir machen es.
Aber die Zeit ging vorbei, und Paul wurde ganz schnell älter. Irgendwie ging es mit ihm bergab. Vor zwei Monaten rief er dann an und sagte: Ich muss mich zur Ruhe setzen. Wir hatten schon das Drehbuch und alles. Es bricht mir das Herz. (21)
2007 lieh Newman seine Stimme einer Figur im Animationsfilm CARS. Es sollte seine letzte Rolle werden, denn im selben Jahr kündigte er das Ende seiner Schauspielkarriere an.
Ich kann nicht mehr auf dem Level arbeiten, auf dem ich gerne würde. Wenn man anfängt, sein Gedächtnis zu verlieren, verliert man sein Selbstvertrauen, verliert man seine Fantasie. Also denke ich, das Buch (die Schauspielerei) ist für mich geschlossen. (22)
Paul Newman verstarb am 26. September 2008 83-jährig in seinem Haus in Westport, Connecticut, an Lungenkrebs.
Ich habe einen echten Freund verloren. Er hat mein Leben - und dieses Land - durch sein Dasein besser gemacht
Es gibt einen Punkt, an dem Gefühle die Worte übersteigen. Ich habe einen wahren Freund verloren." (23)
Er wird mir fehlen, er wird jedem von uns fehlen, es gibt keinen anderen wie ihn. Er hatte ein Leben, auf das er stolz sein kann seine Familie, seine wohltätige Arbeit. Und dann war da seine Karriere, die absolut unauslöschlich ist. (24)
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© by Ingo Löchel