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EVA PFLUG - Ein Nachruf

Eva Pflug - Ein NachrufEVA PFLUG
(1929-2008)

Eva Pflug wurde am 12. Juni 1929 in Leipzig geboren. Nach Besuch der Schauspielschule "Smolny-Heerdt", gab sie 1947 am Theater in Leipzig ihr Bühnendebüt. Es folgten Engagements in München, Köln, Frankfurt/Main und Berlin sowie bei Festspielen in Heppenheim, Jagsthausen und Ettlingen. 1954 folgte Eva Pflug einem Ruf an das Hamburger Schauspielhaus, nach Verpflichtungen am Stadttheater Bern und an der Komödie Basel (1955/56) war sie als freischaffende Schauspielerin tätig.

Eva Pflug (1929 - 2008)

1950 gab sie in „DER RAT DER GÖTTER“ ihr Film – Debüt. Es folgten u. a. Rollen in „DIE DRITTE VON RECHTS“„DIE CSZARDINFÜRSTIN“ (1951), „UNTER DEN STERNEN VON CAPRI“ (1953), „MANÖVERBALL“ (1956), „GESTEHEN SIE, DR. CORDA“ (1958) oder „DER SCHINDERHANNES“ (1958).

1956 gab sie in
„THE LAST TOUR“, einer Folge der Serie „DOUGLAS FAIRBANKS JR. PRESENTS“, ihr TV – Serien – Debüt.

1959 spielte sie die Loltia in „DER FROSCH MIT DER MASKE“ und sang darin das Lied "Nachts im Nebel an der Themse".

Danach folgten Rollen in Filmen wie „ICH SCHWÖRE UND GELOBE“ (1960), „MAN ON A STRING“ (Geheimakte M, 1960) oder „DIE BOTSCHAFTERIN“ (1960), „BIS ZUM ENDE ALLER TAGE“ (1961), „I DEAL IN DANGER“ (1966) oder „GEHEIMNIS IN GOLDENEN NYLONS“ (1967).

In den 1960er Jahre war sie in den beiden TV - Straßenfegern „DAS HALSTUCH“ (1962) als Journalistin Dinah Winston und „TIM FRAZER – DER FALL SALINGER“ (1964) als Vivien Gilmore zu sehen.

Zudem folgten Gastauftritte in Serien wie „DAS KRIMINALMUSEUM“ (1964), „DIE FÜNFTE KOLONNE“ (1964) oder „BLUE LIGHT“ (1966), „GRAF YOSTER GIBT SICH DIE EHRE“ (1970), „DEM TÄTER AUF DER SPUR“ (1972) oder „DER KOMMISSAR“ (1974) zu sehen.

Berühmt wurde Eva Pflug 1966 durch ihre Rolle als Tamara Jagellovsk in der deutschen SF – Serie „RAUMPATROUILLE – DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFS ORION“.

Es gibt keine Nationalstaaten mehr, es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen. Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem.
Eins dieser Raumschiffe ist die ORION, winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt. Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.: Wir schreiben das Jahr 3000, Protagonisten der Serie sind die Besatzungsmitglieder des Schnellen Raumkreuzers "ORION", welche den Auftrag haben, die Erde und ihre Kolonien vor Bedrohungen aus dem All zu schützen und dabei immer wieder auf gefährliche, unbekannte Existenzen stoßen.
Chef der internationalen Crew ist Commander Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr), ihm zur Seite stehen Bordingenieur Leutnant Hasso Sigbjörnsen (Claus Holm), Armierungsoffizier Leutnant Mario de Monti (Wolfgang Völz), Astrogator Leutnant Atan Shubashi (Friedrich G. Beckhaus), Oberst Henryk Villa (Friedrich Joloff) und Ordonnanz-Leutnant Michael Spring-Brauner (Thomas Reiner).
Als weiteres unverzichtbares Mitglied erscheint die unterkühlt wirkende Tamara Jagellovsk (Eva Pflug), welche als Leutnant und Beauftragte des Galaktischen Sicherheitsdienstes ein Auge auf die Mannschaft, vor allem aber auf McLane haben soll.

Eva Pflug als Tamara Jagellovsk mit Dietmar Schönherr als Cliff Alister MacLaneAm 17. September 1966 ging die vom NDR, SDR, SWF und WDR unter Beteiligung eines französischen TV-Senders in schwarz-weiß gedrehte TV-Serie mit der Folge "Angriff aus dem All" an den Start.

Wenige Tage  zuvor, am 8. September 1966, war in den USA die Mannschaft des "Raumschiffs Enterprise" in die unendlichen Weiten des Weltalls aufgebrochen.

Obwohl die deutschen Zuschauer auf Anhieb von „RAUMPATROUILLE ORION“. begeistert waren und die Serie der ARD Einschaltquoten bis zu 80 % bescherte, war nach sieben Folgen trotz der aus heutiger Sicht eher niedrigen Produktionskosten Schluss.

"Invasion", die letzte Folge der SF - Serie wurde am 10. Dezember 1966 ausgestrahlt.

Durch ihre Rolle Tamara Jagellovsk wurde Eva Pflug vor allem bei den jungen Frauen der 1960er zu einem Idol.  Doch das hatte auch seine Nachteile, denn  vernünftigen Rollenangebote blieben aus.

"Die Männer hatten Angst vor emanzipierten Frauen. Dabei war ich nie so 'ne Emanze wie in der Serie.“ (1)

Das hat die Schauspielerin nie verstanden. Vor allem hat es Eva Pflug gewurmt, dass die anderen Schauspieler der Serie wie Dietmar Schönherr oder Wolfgang Völz nahtlos Rollenangebote bekamen und damit weiterdrehen konnten, aber bei ihr die Angebote ausblieben.

Vergessen Sie nicht, dass das Männer sind. Ein großer Unterschied" (2)

Tatsächlich waren schon die Dreharbeiten zu „RAUMPATROUILLE ORION“ für Eva Pflug nicht gerade leicht: Denn der Widerstand der Männer, der im Drehbuch stand, übertrug sich auch privat: Die Herren Darsteller zeigten ihr die kalte Schulter.

So konzentrierte sich Eva Pflug vermehrt auf ihre Bühnenkarriere. Zwischen 1980 und 1985 stand die Schauspielerin rund 700 Mal in Boulevard-Komödien auf den Bühnenbrettern
Während dieser Zeit spielte sie in mehreren „Klassikern“ die weibliche Hauptrolle. Dazu gehörten unter anderem das Gretchen in "Goethes Faust" und die Martha in Kleists "Der zerbrochne Krug".

Für ihre Rolle in Brechts Mutter Courage bekam sie 1986 den Großen Preis von Bad Hersfeld (Bad Hersfelder Festspiele). Außerdem spielte sie in Shaws „Die heilige Johanna“ und in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ sowie „Was ihr wollt“.

Darüber hinaus saß die Schauspielerin häufig im Synchronstudio, unter anderem als deutsche Stimme von Julie Christie, Ursula Andress und Stephanie Forrester in der Serie "Reich und Schön". Ende der 1990er Jahre gab sie das Theaterspielen auf. 

„"Ich habe wohl einmal eine Rolle zu viel abgesagt:. Aber ich sah mich einfach nicht als alte Omi mit weißen Haaren und Spitzenkrägelchen."“ (3)

Ab den 1980er Jahre war Eva Pflug dann auch wieder im Fernsehen zu sehen und hatte Gastauftritte in Serien wie „EIN FALL FÜR ZWEI“ (1981), „ES MUSS NICHT IMMER MORD SEIN“ (1985), „JUSTITIAS KLEINE FISCHE“ (1988), „KURKLINIK ROSENAU“ (1996-1997), „ALARM FÜR COBRA 11“ (2000), „ALPHATEAM“ (2001) oder „DIE KOMMISSARIN“ (2004)

Eva PflugAb 2001 drehte sie auch vermehrt Filme fürs Fernsehen. Darunter „DICH SCHICKT DER HIMMEL“ (2001), „ROSAMUNDE PILCHER – MORGEN TRÄUMEN WIR GEMEINSAM“ (2002), „UND TSCHÜSS, IHR LIEBEN“ (2003), „TATORT– NICHT JUGENDFREI“ (2004).

2008 machte man für  „1:0 FÜR DAS GLÜCK“ aus ihrer Schwestern- eine Mutter-Rolle.

Thekla Carola Wied spielt darin die oberstrenge Oberstudienrätin, die ausgerechnet die Jungs ihrer Schule im Fußball trainieren soll und dabei merklich auftaut. Der Hausmeister der Schule (Peter Sattmann) hilft ihr dabei maßgeblich. Und ihre Mama (Eva Pflug), mit der sie im selben Haus wohnt.

Im selben Jahr war sie im Fernsehfilm „DRITTE SONNENBLUME LINKS“ (2008) in ihrer letzten Filmrolle zu sehen.

In der Nacht vom 5. auf den 6. August 2008 wurde Eva Pflug tot in ihrer Wohnung in Grünwald aufgefunden. Sie starb vermutlich an Herzversagen.

(1) Eva Pflug
(2) Eva Pflug
(3) Eva Pflug

 

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© by Ingo Löchel

 

FILMOGRAPHIE
1. Der Rat der Götter (1950)
2. Die Dritte von rechts (1950)
3. Die Csardasfürstin (1951)
4. ...und segelt vor jetzt vorm Wind (1953) (TV)
5. Unter den Sternen von Capri (1953)
6. Hin und her (1954) (TV)
7. Manöverball (1956)
8. Gestehen Sie, Dr. Corda! (1958)
9. Der Schinderhannes (1958)
10. Der Frosch mit der Maske (1959)
11. Ich schwöre und gelobe (1960)
12. Man on a String/ Geheimakte M (1960)
13. Die Botschafterin (1960)
14. Die Falle (1961) (TV)
15. Bis zum Ende aller Tage (1961)
16. Zahlungsaufschub (1962) (TV)
17. Lydia muss sterben (1964) (TV)
18. Nemo taucht auf (1965) (TV)
19. Frühstück mit Julia (1965) (TV)
20. Quadrille (1966) (TV)
21. I Deal in Danger (1966)
22. Geheimnisse in goldenen Nylons (1967)
23. Kiedy milosc byla zbrodnia/ Als Liebe ein Verbrechen war (1968)
24. Etwas sonderbare Dame, Eine (1968) (TV)
25. Liebe, Love, l'Amour (1969) (TV)
26. August der Starke - Ein ganzes Volk nennt ihn Papa (1970) (TV)
27. Verhör - 'Tatort' Chefzimmer (1970) (TV)
28. Der Minister und die Ente (1970) (TV)
29. Die Antwort kennt nur der Wind (1974)
30. Die sündige Kleinstadt (1975)
31. Das Anhängsel (1975) (TV)
32. Tatort - Kassensturz (1976)...
33. Schwindelig vor Geld und Liebe (1977) (TV)
34. Eine Frau für Alfie (1989)
35. Ein Engel für Felix (1992)
36. Die Menschen sind kalt (1998)
37. Dich schickt der Himmel (2001) (TV)
38. Rosamunde Pilcher    - Morgen träumen wir gemeinsam (2002)
39. Und Tschüss, Ihr Lieben (2003) (TV)
40. Barbara Wood - Lockruf der Vergangenheit (2004) (TV)
41. Tatort  - Nicht jugendfrei (2004)
42. Rose unter Dornen (2006) (TV)
43. 1:0 für das Glück (2008) (TV)
44. Dritte Sonnenblume links (2008) (TV)

 

FERNSEHEN
1. Douglas Fairbanks, Jr., Presents (1 Folge, 1956)
2. Das Halstuch (als Dinah Winston, 1962) Mini – Serie
3. Tim Frazer – Der Fall Salinger (als Vivien Gilmore, 1964) Mini - Serie
4. Slim Callaghan greift ein (als Steffie, 8 Folgen, 1964)
5. Das Kriminalmuseum (1 Folge, 1964)
6. Die Fünfte Kolonne (1 Folge, 1964)
7. Blue Light (als Gretchen Hoffman, 2 Folgen, 1966)
8. Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (als Tamara Jagellovsk, 7 Folgen, 1966)
9. Wie ein Blitz (1970) TV Mini-Serie
10. Graf Yoster gibt sich die Ehre (1 Folge, 1970)
11. Die Kriminalerzählung  (1 Folge, 1970)
12. Motiv Liebe (1 Folge, 1971)
13. Dem Täter auf der Spur(1 Folge, 1972)
14. Okay S.I.R.(1 Folge, 1973)
15. Éloignement, L (1973) TV-Serie
16. Der Kommissar (1 Folge, 1974)
17. Eurogang (1 Folge, 1976)
18. Notarztwagen 7 (1976) TV-Serie
19. Oh, dieser Vater" (1978) TV-Serie
20. Ein Zauberhaftes Biest (1981) TV-Serie
21. Ein Fall für zwei  (2 Folgen, 1981/1989)
22. Kontakt bitte... (1983) TV-Serie (unbekannte Anzahl Folgen)
23. Es muß nicht immer Mord sein (1 Folge, 1985)
24. Justitias kleine Fische" (1988) TV-Serie (unbekannte Anzahl Folgen)
25. Lukas und Sohn (1989) TV-Serie (unbekannte Anzahl Folgen)
26. Zwei Halbe sind noch lange kein Ganzes (1993) TV-Serie
27. Briefgeheimnis (1994) TV-Serie
28. Kurklinik Rosenau (als Mathilde Warburg, 3 Folgen, 1996-1997)
29. Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei (1 Folge, 2000)
30. Sommer und Bolten: Gute Ärzte, keine Engel (1 Folge, 2001)
31. Alphateam - Die Lebensretter im OP (1 Folge, 2001)
32. Die Kommissarin (1 Folge, 2004)

Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2015-06-23 12:04
Es waren acht Folgen, nicht sieben, aber die achte verbrannte in München in den Bavariastudios...angeblich...
#2 Larandil 2015-06-23 13:00
Zitat:
Chef der internationalen Crew ist Commander Cliff Allister McLane (Dietmar Schönherr), ihm zur Seite stehen Bordingenieur Leutnant Hasso Sigbjörnsen (Claus Holm), Armierungsoffizier Leutnant Mario de Monti (Wolfgang Völz), Astrogator Leutnant Atan Shubashi (Friedrich G. Beckhaus), Oberst Henryk Villa (Friedrich Joloff) und Ordonnanz-Leutnant Michael Spring-Brauner (Thomas Reiner).
Als weiteres unverzichtbares Mitglied erscheint die unterkühlt wirkende Tamara Jagellovsk (Eva Pflug), welche als Leutnant und Beauftragte des Galaktischen Sicherheitsdienstes ein Auge auf die Mannschaft, vor allem aber auf McLane haben soll."
Aber so was von Nein!
Zur Besatzung der ORION gehört außer den genannten McLane, de Monti, Sigbjkörnson und Shubashi nur noch Funkoffizier Helga Legrelle (Ursula Lillig).
Leutnant Michael Spring-Brauner ist ein Gegner McLanes und schiebt Dienst im Vorzimmer von Raummarschall Wamsler von der Obersten Raumbehörde, und Hendryk Villa leitet den Galaktischen Sicherheitsdienst. McLanes unmittelbare Vorgesetzte (und im Rang über ihm, aber unter Wamsler) ist General Lydia van Dyke. McLane fängt als Oberst an und wird in den ersten Minuten der Pilotfolge zum Commander degradiert und zur Raumaufklärung strafversetzt.
#3 Harantor 2015-06-23 14:13
Das "kursive" besagt, dass es sich um das Zitat eines Pressetextes handelt ... Lustig nicht

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