WILLIAM HOLDEN - Zum 90.
WILLIAM HOLDEN
(1918 - 1981)
1938 gab er in PRISON FARM sein Film-Debüt.
Ein Jahr später bekam er in GOLDEN BOY seine erste Hauptrolle. Doch nur dank der Hilfe von Co-Star Barbara Stanwyck konnte der damals noch recht unerfahrene Schauspieler die Rolle meistern.
Holden dankte es der Schauspielerin bis an sein Lebensende. Jedes Jahr am Datum des Drehbeginns von Golden Boy sandte er einen Strauß rote Rosen an Stanwyck mit einer Karte, auf der er sich für ihre Unterstützung bedankte.
In den nächsten Jahren mimte Holden in Filmen wie INVISIBLE STRIPES (Zwölf Monate Bewährungsfrist, 1939)
Cliff Taylor ist auf die schiefe Bahm geraten und im Knast gelandet. Doch dann wird er vorzeitig entlassen und führt ein normales Leben.
Doch als es Probleme mit seinem jüngeren Bruder gibt, gerät er wieder auf die schiefe Bahn...
ARZIONA (1940), TEXAS (Flucht nach Texas, 1941) oder THE REMARKABLE ANDREW (1942) vorwiegend den netten Jungen von nebenan.
Am 12. Juli 1941 heiratete er die Schauspielerin Brenda Marshall mit der er zwei Kinder, Peter Westfield und Scott Porter, zusammen hatte. Das Paar ließ sich 1971 wieder scheiden.
Während des Zweiten Weltkrieges diente er als Second Lieutenant in der United States Army Air Force.
Nach seiner Rückkehr spielte er vorwiegend in Komödien wie DEAR RUTH ( Meine bessere Hälfte (1947), DEAR WIFE (1949) und FATHER IS A BACHELOR (1950) oder in Western wie THE MAN FROM COLORADO (Der Richter von Colorado (1948) oder STREETS OF LAREDO (Die Todesreiter von Laredo, 1949).
1950 wurde Holdens Schauspieler - Karriere durch die Rolle in SUNSET BOULEVARD (Boulevard der Dämmerung) erheblich angekurbelt, die ihm eine OSCAR Nominierung als BESTER HAUPTDARSTELLER einbrachte.
Die alternde Stummfilmdiva Norma Desmond umgibt sich mit den Illusionen der Traumfabrik Hollywood und findet in dem Drehbuchautor Joe Gillis einen jugendlichen Geliebten.
Mit seiner Hilfe möchte sie wieder eine Karriere starten, wird aber letztendlich brutal ernüchtert...
Mit der tragischen Geschichte der alternden Diva - von der tatsächlichen Diva Gloria Swanson herausragend gespielt -, die sich einen jungen Drehbuchautor angelt, inszenierte Hollywood-Legende Billy Wilder 1950 eine meisterhafte Selbstkritik und gleichzeitig eine brillante Reflexion über die Glamourwelt Hollywoods mit stark pessimistischer Tendenz.
Wilder arbeitete hier einmal mehr mit Drehbuchautor Charles Brackett zusammen, der ebenso wie Wilder und D.M. Marsham Jr. einen Oscar für das beste Buch erhielt. Weitere Oscars gab's für die Ausstattung und für die beste Musik. (2)
1953 mimte er in STALAG 17 die Rolle eines zynischen Kriegsgefangenen, die ihm eine weitere OSCAR Nominierung als BESTER HAUPTDARTELLER einbrachte.
Ein Trupp amerikanischer GI's, der im berüchtigten deutschen Kriegsgefangenenlager Stalag 17 sitzt, plant die Flucht.
Immer wieder schmiedet man neue Pläne, wie man einander helfen kann zu entkommen.
Doch dann sterben zwei von ihnen bei einem Fluchtversuch. Und den anderen wird klar: In ihrer Mitte gibt es einen Verräter...
Billy Wilder verfilmte 1953 das sehr erfolgreiche Broadway-Stück von Donald Bevan und Edmund Trzcinski.
Wilders Regiearbeit sorgte für einige Skandale. Der Paramount-Verleih wollte über die Synchronisation dafür sorgen, dass aus dem deutschen Kriegsgefangenlager ein polnisches wurde.
Grund dafür war die Sorge, dass das deutsche Nachkriegspublikum den Film vielleicht nicht akzeptieren würde. Billy Wilder kehrte der Paramount daraufhin für alle Zeiten den Rücken. (3)
Danach drehte er Filme wie ESCAPE FROM FORT BRAVO (Verrat im Fort Bravo, 1953), EXECUTIVE SUITE (Die Intriganten, 1954), SABRINA (1954), PICNIC (Picknick, 1955) oder TOWARD THE UNKNOWN (Einst kommt die Stunde, 1956).
1957 war er neben Alec Guiness und Jack Hawkins in dem Kinohit THE BRIDGE AT RIVER KWAI (Die Brücke am Kwai, 1957) zu sehen.
Im Kriegsjahr 1943 bauen britische Kriegsgefangene für die Japaner eine strategisch wichtige Brücke über den Fluß Kwai. Der sture Oberst Nicholson erklärt sich erst nach brutalen Folterungen dazu bereit. US-Soldat Shears gelingt schließlich die Flucht.
Als er mit einem Spezialkommando unter Major Warden zurückkehrt, weigert sich der Nicholson, das Bauwerk in die Luft zu jagen...
Regisseur David Lean verfilmte hier den gleichnamigen Roman von Pierre Boulle. Der Kriegsfilm entstand im Dschungel des heutigen Sri Lanka, wo die größte Brückenkulisse der Filmgeschichte gebaut wurde: Acht Monate dauerte der Bau, um dann in ca. 30 Sekunden in die Luft gejagt zu werden.
Die Mühen wurden gebührend belohnt, das Werk mit Auszeichnungen förmlich überschüttet: sieben Oscars in den Sparten bester Film, bestes Drehbuch, bester Hauptdarsteller, beste Kamera, beste Musik, beste Regie und bester Schnitt, sowie drei Golden Globes in den Kategorien bester Film, bester Hauptdarsteller und beste Regie. (4)
Es folgten u. a. THE KEY (Der Schlüssel, 1958), der Western "THE HORSE SOLDIERS" (Der letzte Befehl, 1959)
Nordamerika zur Zeit des Bürgerkriegs: Marlowe, Colonel der Nordstaaten-Armee, erhält den Auftrag, mit einem Trupp der Kavallerie weit ins Hinterland der Konföderierten vorzustoßen. Dort soller Gleise und Brücken zerstören, um so den Nachschub des Gegners zu verhindern. Während des gefährlichen Einsatzes gerät der Colonel ständig mit dem Arzt der Truppe aneinander. Bis sich die beiden schließlich respektieren, gehen viele Streitereien ins Land...
William Holden als heroischer Gegenspieler von Westener John Wayne, der mit seinem Colonel nicht den Rückzug antritt, da er seine Verwundeten nicht im Stich lassen will.
Ein typischer Kavalleriewestern von Regie-Altmeister John Ford, der hier schon die Bitternis und Verzweiflung durchklingen lässt, die er zwei Jahre später in seinem Bürgerkriegsfilm "Das war der wilde Westen" auf die Spitze trieb. (5)
oder THE WORLD OF SUZIE WONG (Welt der Suzie Wong, 1960), SATAN NEVER SLEEPS (China-Story, 1962), PARIS WHEN IT SIZZLES (Zusammen in Paris, 1964) sowie der Western ALVAREZ KELLY (Alvarez Kelly, 1966)
Der irisch-mexikanische Viehzüchter Alvarez Kelly verkauft den Nordstaaten gegen Ende des amerikanischen Bürgerkriegs 2500 Rinder.
Die Lieferung des Viehs an den Feind will Südstaaten-Colonel Tom Rossiter natürlich verhindern. Er zwingt Kelly kurzerhand, dem Gegner das Vieh zu stehlen...
Ein vor allem durch das brillante Spiel der Hauptdarsteller beeindruckendes Western-Abenteuer, von Altmeister Edward Dmytryk gekonnt inszeniert. Besonders gut ist die Action-Sequenz, in der William Holden die riesige Rinderherde für die Erstürmung einer von den Nordstaaten gehaltenen Brücke einsetzt. (6)
1969 brachte ihn die Rolle in dem brutalen Spätwestern "THE WILD BUNCH" (1969) einige Anerkennung ein.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Westen in weiten Teilen nicht mehr ganz so wild, und die Zeiten für Outlaws und Desperados werden schlechter. Das bekommen auf Pike Bishop und seine Bande zu spüren.
Bei einem Überfall auf ein Lohnbüro der Eisenbahngesellschaft geraten sie in einen Hinterhalt, bei dem ein Zug der Heilsarmee in die Schußlinie gerät und erbarmungslos niedergemäht wird.
Pike und ein paar seiner Leute fliehen nach Mexiko und lassen sich mit dem hinterlistigen General Mapache ein. Der lässt Angel, einen von Pikes Männern, foltern und töten - es kommt zum Gemetzel...
Danach folgten u. a. der Spätwestern WILD ROVERS (Missouri, 1971)
Der alternde Cowboy Ross Bodine arbeitet für den herrischen Rancher Walter Buckman. Als ihm der Unfalltod eines Freundes bewußt macht, daß er nicht mehr viel Zeit hat, seinen Traum von einer eigenen Ranch in Mexiko wahrzumachen, lässt er sich von dem jungen Frank Post überreden, die Bank des nahen Städtchens auszurauben - mit fatalen Folgen...
Ein Western von Blake Edwards, der durch seine ungewöhnlich dichte realistische Milieubeschreibung besticht. Im Mittelpunkt steht die harte Arbeit auf der Ranch, der die beiden Cowboys mit ihrem Ausbruchsversuch zu entkommen versuchen, aber ihr Traum von Freiheit und bescheidenem Wohlstand erfüllt sich nicht. Regisseur Edwards, der hier seinen ersten Western drehte, wurde besonders durch seine Komödienreihe "Der rosarote Panther" mit Peter Sellers und "Frühstück bei Tiffany" bekannt. (8)
und die Rolle in NETWORK (1976), die ihm seine dritte und letzte OSCAR NOMINIERUNG einbrachte,
Nachrichten-Moderator Howard Beale ist ein Anchorman alter Schule bei dem US-Sender USB. Als seine Einschaltquoten immer stärker sinken, will ihn der Sender loswerden. Doch Beale weiss sich zu wehren, will sich nicht so einfach absägen lassen.
Deshalb verkündert er in seiner Sendung, dass er sich vor der Kamera umbringen wolle. Programm-Managerin Diane Christenson wittert eine Top-Quote und setzt alles daran, dass Beale sein Vorhaben in die Tat umsetzt,
Nach FEDORA (1977)
Ein vor der Pleite stehender Hollywood-Produzent fliegt nach Korfu, um die legendäre Filmdiva Fedora in ihrem Haus am Meer zu einem neuen Film zu überreden. Doch der erste Versuch scheitert schon am Tor der Villa...
Billy Wilders bitterer Abgesang auf das Kino alter Schule entstand nach einer Novelle von Thomas Tryon und war seine vorletzte Regiearbeit.
Einmal mehr stütze er sich auf die Schauspielkünste des Hauptdarstellers William Holden, mit dem er in den 50er Jahren dreimal zusammengearbeitet hatte. (9)
drehte Holden Filme wie DAMIEN - OMEN II (Damien - Omen II, 1978), ASHANTI (1979) oder den Katastrophenfilm WHEN TIME RAN OUT (Der Tag, an dem die Welt unterging, 1980)
1981 war der Schauspieler in der Komödie S.O.B. (S.O.B. - Hollywoods letzter Heuler) in seiner letzten Filmrolle zu sehen.
William Holden war für seine diverse Liebschaften und seinen großen Alkoholkonsum bekannt. Letzteres brachte ihm auch den Tod.
Der Schauspieler verstarb am 12. November 1981 in seinem Haus in Santa Monica, Kalifornien.
Wenn mir jemand gesagt hätte, Holden sei tot, dann hätte ich angenommen, er sei von einem Wasserbüffel in Kenia aufgespießt worden, bei einem Flugzeugabsturz über Hongkong gestorben, eine eifersüchtige Frau habe durchgedreht, ihn angeschossen und er wäre in einen Swimmingpool gefallen und ertrunken.
Aber von einer Flasche Wodka und einem Nachttisch getötet zu werden was für ein lausiger Abgang eines tollen Kerls! (10)Western im Kino
(1) Prisma Online
(2) Prisma Online
(3) Prisma Online
(4) Prisma Online
(5) Prisma Online
(6) Prisma Online
(7) Prisma Online
(8) Prisma Online
(9) Prisma Online
(10) Billy Wilder
© by Ingo Löchel